Schweden 2021 – Öland, Woche 1

Das Schöne an diesem Urlaub ist, dass wir vor zwei Jahren ja schon mal hier waren und viele der Highlights der Insel bereits gesehen haben. Unsere damaligen Erlebnisse haben wir natürlich in diesem Blog geteilt. Deshalb können wir uns diesmal ganz entspannt und in aller Ruhe dem Rest widmen. Mit dem Rad geht das natürlich besonders gut. Da Öland nicht umsonst die Sonnen- und Windinsel heißt, freuen wir uns bei bis zu 30 km/h Gegenwind extrem über die motorisierte Unterstützung 😉 . Nur ein kurzes Stück die Küstenstraße von Sjölunden gen Süden finden wir ein kleines Juwel, das wir bisher weder im Reiseführer noch bei Onlinetipps gefunden haben. Hier hat sich ein (oder mehrere?) Künstler oder auch Hobbyarchitekt(en) daran gemacht aus den hier rumliegenden Steinen, wir sind ja immer noch an der Steinküste, die beliebten Türmchen zu bauen. Nicht ein oder zwei, auch nicht ein Dutzend. Es sind unzählige Steinmännchen, die hier am Wasser stehen und ein wirklich einmaliges Gesamtkunstwerk bilden.

Aber auch der Rest der Steinküste ist für uns sehenswert. Da gibt es die Raukar bei Byrum, die bizarren Felsformationen aus fossilen Ablagerungen oder die verfallenen alten Bauten bei Bruddesta, dem ehemaligen und heute verlassenen Fischerdorf.

An der Ostküste statten wir der alten Kirche in Källa einen Besuch ab, die als Wehrkirche erbaut wurde. Sehr praxisorientiert für die damalige Zeit war im Erdgeschoss das Gotteshaus, während das Obergeschoss zur Lagerung von Vorräten und zur Verteidigung bei einem Angriff genutzt wurde. Leider ist sie derzeit in Renovierung und wir konnten sie nur von außen besichtigen. Weiter gings nach Östra Sedra, einer parkähnlichen Anlage, die sich uns erst nicht erschließt, aber hier liegen ein paar Geocaches, darum spazieren wir mal weiter. Und finden eine wunderbare Eiche, die Diane gerne mit nach Hause nehmen würde. Aber das Auto war auf der Hinfahrt schon ziemlich voll und unser Garten wäre auch zu klein 🙂 . So begnügen wir uns mit einer Eichel und schauen mal, ob wir daraus zu Hause einen Ableger ziehen können.

Der kleine Hafen von Kårehamn und sein Fischrestaurant wird hier immer wieder erwähnt und empfohlen. Für’s Restaurant sind wir zu früh und der Hafen selbst ist, bis auf ein paar rote Fischerhütten, auch eher hässlich. Aber direkt daneben findet sich ein kleiner Strand mit fotogenem Badesteg, der einen kurzen Abstecher lohnt. Zum Abschluss unserer Tour erkunden wir die Landzunge Kappeludden, die die Ruine der Kapelle der heiligen Birgitta, ein steinernes Marktkreuz und einen Leuchtturm zu bieten hat.

Ansonsten haben wir uns kreuz und quer über die Insel gecacht und unsere Ausbeute für diesen Urlaub auf über 50 Funde gebracht. Und wir haben noch eine ganze Woche Zeit 🙂 . Dabei haben wir neben Kamelen und den Ölander Mühlen auch jede Menge wunderbare Aussichten und eine ehemalige Alaunfabrik gefunden. Und ja, wir mussten auch erstmal googlen, was das ist und wofür man es braucht…

Immer wieder hören wir über uns die Rufe von Gänseschwärmen, die sich offenbar auf den Zug nach Süden machen. Wir sind nach wie vor keine Vogelliebhaber, aber bei Seby finden wir uns trotzdem im Vogelschutzgebiet am Strand wieder und es ist ein schöner Spaziergang bis zum Hafen von Gräsgård. Überall tschilpt und tschirpt es und die Kühe, auf deren Weide wir spazieren, sind neugierig bis freundlich.

Letztes Mal waren wir immer bestrebt möglichst schnell auf die Insel zu kommen und haben Kalmar auf dem Festland nur mit einer Stippvisite am Schloss beehrt. Diesmal haben wir mehr Zeit und machen uns auf, das Städtchen genauer zu erkunden. Dazu haben wir uns zwei Adventure Labs herausgesucht, die uns durch die Altstadt führen. Diese ist ein Mix aus alten Holzhäusern, schön restaurierten Gebäuden diverser Baustile und kleinen Geschäften. Mittendrin steht die Domkirche am Marktplatz. Sehr effizient gibt es dort einen Geldautomaten, für Spenden und Lesungswünsche. Wir hatten einen schönen Nachmittag und weil sich dann doch die Sonne zeigt, bleibt Lars auch der angedrohte Besuch im Schloss erspart 😉 .

Insgesamt ist das Wetter eher herbstlich durchwachsen (gerade haben wir richtig Sturm mit Regen, so dass wir diesen Blogeintrag erstellen können 😉 ), aber wir sind darauf vorbereitet und können so gut eingepackt trotzdem jeden Sonnenuntergang genießen.

Schweden 2021 – Malmö & Kunterbuntes im Småland

Noch nie, seit wir unsere Urlaubserinnerungen in diesem Blog festhalten, haben wir so lange keinen Eintrag veröffentlicht. Eine Pandemie und unsere (Über-?) Vorsicht haben uns vom Reisen abgehalten. Aber so langsam ist es Zeit für uns, die Nase wieder in den Wind zu strecken und wir hören das Meer rufen :-).

Da wir so ausgehungert nach Abwechslung und Entspannung, aber gleichzeitig sehr unsicher bezüglich der Corona-Restriktionen in anderen Ländern sind, fällt uns die Wahl eines Reiseziels wieder mal nicht leicht. Letztendlich entscheiden wir uns ein weiteres Mal für Schweden. Dort sollte im September nicht mehr allzu viel los sein und wir die nötige Ruhe finden, aber es gibt noch genug zu entdecken, das uns nicht langweilig wird, obwohl wir vor zwei Jahren schon mal hier waren.

Außerdem hat unser Cacher-Mobil dieses Jahr ein Upgrade in Form einer Anhängerkupplung bekommen, so dass wir unsere Fahrräder mitnehmen und die Gegend vom Drahtesel aus erkunden wollen.

Und so packen wir unsere sieben(tausend) Sachen und machen uns entspannt auf zur Nachtfähre von Travemünde nach Malmö. Die A1 ist ungewöhnlich leer und wir kommen gut voran. So gut, dass wir einen kurzen Zwischenstopp in Lübeck einlegen und uns die Beine am Holstentor vertreten können.

Der Check-In bei Finnlines ist kurz und schmerzlos ebenso wie das Einschiffen auf die MS Finnpartner. Das Schiff ist schon ein bisschen in die Jahre gekommen und bietet nicht viel an Komfort oder Entertainment, aber das brauchen wir auf der kurzen Überfahrt auch nicht. Pünktlich um 7:30 Uhr morgens kommen wir in Malmö an und sind ein bisschen erstaunt und besorgt, dass sich weder bei der Ausreise aus Deutschland, noch bei der Einreise nach Schweden jemand für unseren 3G Status interessiert. Auch auf der Fähre sind es wohl wieder mal nur die deutschen Passagiere, die Maske tragen und die Desinfektionsmittel nutzen. Gut, dass wir die nächsten drei Wochen nur wenig Kontakt mit anderen Menschen haben werden.

Sonntag Morgen in Malmö und die Stadt ist wie leergefegt. Wir haben uns einen Adventure Lap herausgesucht, den „Art Stroll in Malmö“, der uns vom Rathaus bis zum alten Leuchtturm führt, der im frühen Sonnenschein immer wieder fotogen weiß-rot aufleuchtet.

Da wir die Park-App nicht ans Laufen bekommen, bleibt uns keine Zeit für weitere Erkundungen und wir wollen ja heute auch noch ein Stück weiter. Zunächst geht es nach Norden, die Küste hinauf, wo wir ein bisschen Nordsee-Luft schnuppern, bevor wir uns vom Meer verabschieden und rechts abbiegen ins Landesinnere. Für die nächsten Tage machen wir Station in Berget, Skillingaryd im Småland.

Wir haben Glück und erleben eine goldene Spätsommerepisode, so das wir unsere guten Vorsätze gleich in die Tat umsetzen und uns zu einer kleinen Radtour aufmachen. Wir wollen uns einen Cache-Powertrail erarbeiten, aber leider müssen wir verfrüht aufgeben, denn mittendrin entscheidet sich die Sohle von Dianes Turnschuhe fortan getrennte Wege vom Rest des Schuhs zu gehen. Per Rad zurück zum Auto ist kein Problem, aber für weitere Cache-Abenteuer braucht es heiles Schuhwerk :-).

Nach einem kurzen Zwischenstopp zum Schuhwechsel geht es stattdessen an den nächsten See, wo nach langer Zeit auch die kleine Currywurst mal wieder aufsteigen darf, damit der frisch A2 zertifizierte Drohnenpilot unter uns seine neuen Kenntnisse auch praktisch anwenden kann. Bisher haben wir das Material aber noch nicht gesichtet…..

Und dann scheint die Sonne so verführerisch auf die Veranda, dass man das einfach ausnutzen muss :-). Da unser Ferienhaus wirklich ein Unikat der unterschiedlichsten Farben und Dekorationen ist, wollen wir euch das auch nicht vorenthalten….

Es ist nicht weit bis zum Nationalpark Store Mosse, dem größten Moorgebiet Südschwedens. Dort gibt es natürlich diverse Wanderrouten und auf einer davon kann der Suchende auch ein paar Geocaches heben. Das ist natürlich ganz nach unserem Geschmack. Dazwischen finden wir Ruhe, sonnendurchfluteten Wald und erste herbstliche Anflüge mit rotgefärbten Laub. Und balancieren über weite Strecken auf Holzstegen durchs Moor. Sehr empfehlenswert!

Dann ist es auch schon wieder Zeit weiter zu ziehen, denn eigentlich wollen wir diesen Urlaub am Meer verbringen, auf Öland. Auf dem Weg dorthin haben wir uns noch ein paar Adventure Labs herausgesucht. Den ersten in Växjö können wir aber leider nicht abschließen, da wir ein Rätsel nicht lösen können (natürlich sind wir der Meinung, dass es ein Fehler des Owners ist und nicht unserer ;-)). Dafür ist der am Teleborg Slott umso malerischer! Den letzten machen wir in Kosta, inkl. Glasmanufaktur, wo wir sowieso nochmal vorbei schauen wollten. Aber die neue Kollektion ist nicht nach unserem Geschmack und wir kaufen tatsächlich nix!

Aber dann geht’s weiter ans Meer. Wir haben diesmal ein Ferienhaus direkt auf der Insel, die uns mit Abendsonnenschein begrüßt. Unsere „Strandvilla“ liegt in Sjölunden, direkt am Kalmar-Sund. Wobei der Strand hier eher unterrepräsentiert ist, schließlich befinden wir uns hier an der „Steinküste“. Aber die Aussicht ist der Hammer und wir müssen erstmal Sonnenuntergang gucken, bevor wir einziehen. Dafür steht direkt am Meer ein kleines Häuschen, das ungehinderten Blick und ein windgeschütztes Plätzchen bietet. Wir sind begeistert!

Darum macht es uns auch gar nix, dass es seit nunmehr zwei Tagen permanent regnet und der Wind ums Haus heult. Wir sitzen im Trockenen, genießen den Ausblick und kommen auch endlich zum Blog schreiben. Aber ab morgen soll es wieder trockener werden und dann schwingen wir uns auf die Zweiräder und lassen uns den Seewind um die Nase wehen!

2020 – ein verfrühter (Urlaubs-)Jahresrückblick

Wir haben das Jahr – nach guter alter Tradition – mit einer kurzen Auszeit im Januar begonnen. Das Auto blieb zu Hause und ein kurzer Flug brachte uns auf unsere Lieblingsinsel. Über unsere Zeit in Irland haben wir schon reichlich gebloggt und der interessierte Leser findet unsere Reisen 2014, 2016, 2017, 2018 und 2019 hier. Diesmal haben wir uns in Kilkee für eine Winterwoche eingefunden und wie es dort aussieht und was wir dort tun, darüber haben wir ja bereits ausgiebig berichtet. So sollte es eigentlich gar keinen eigenen Blogeintrag dazu geben. Wir hatten noch nicht mal unsere Fotokamera dabei… Aber dann wurden unsere Pläne – wie die vieler anderer – von einem kleinen Virus über den Haufen geworfen und es wurde still im Blog. Um in Übung zu bleiben und unsere Leserschaft nicht länger warten zu lassen, hier nun doch einige Impressionen. Wir bitten um Entschuldigung, falls wir uns wiederholen ;-).

Wir hatten eine wunderbare Zeit, viel Sonne, und gerade genug Wolken und Regen um den Kamin ausgiebig zu nutzen und auf der Couch zu entspannen. Und dann kam der Sturm mit Wind und Wellen, genau so wie wir es lieben!

Es ist schon fast ein bisschen beschämend, wie gut die Bildausbeute mit dem Smartphone ist. Bei Interesse gibt es auch Videomaterial, denn Wellen und Sturm lassen sich mit Bildern allein nicht ausreichend dokumentieren 😉

Im März hatten wir gerade unseren Norwegen-Trip für Juni fertig geplant und gebucht um unser ganz eigenes Skandinavienjahr abzuschließen, als COVID-19 unsere Welt auf den Kopf stellte. Statt Fjorde und Fisch hieß es für uns erstmal #WirBleibenZuHause. Hier ist es natürlich auch schön und unter den Umständen hatten wir einen prima Sommer und viel Zeit für Dinge, die wir schon lange aufgeschoben hatten (Gartenhaus ausmisten, Gasgrill anschaffen und ausprobieren, die Papierschublade aufräumen, etc.).

Und dann rief uns doch wieder das Meer. Aber wohin? Nicht zu weit, nicht zu voll, nicht zu riskant, nicht zu langweilig. Keine einfache Entscheidung. Letztendlich hat es uns das Virus dann auch wieder leicht gemacht, denn ein Land nach dem nächsten wurde ganz oder teilweise zum Risikogebiet erklärt. Kurzfristig hatten wir uns für ein Ferienhaus in Dänemark entschieden. Drei Tage vor Abreise der Schreck – Kopenhagen wird ebenfalls zum Risikogebiet. Folgt jetzt auch der Rest des Landes? Samstag morgen dann die erlösende Info – weiterhin keine Einreisebeschränkungen. Wir machten uns also auf nach Norden. Weit in den Norden. Dorthin, wo wir auch bereits 2017 und 2018 verweilt haben. Denn dort befindet sich der schöne lange Strand der Jammerbucht und dahinter viele viele Klitplantagen (eine Mischung aus Dünen, Wald und Gestrüpp), wo es noch so manche versteckte Tupperdose, ähm Geocaches, gibt, die darauf warten von uns gefunden zu werden.

Der Strand ist zugegebenermaßen das Highlight hier oben. Und obwohl es tatsächlich noch reichlich Besucher gibt (zu dumm, dass in Schleswig-Holstein und Hamburg bereits Herbstferien sind), verlaufen sie sich. Speziell, wenn man ein Stück weit mit dem Auto den Strand hinunterfährt und erst dann mit dem Spaziergang beginnt. Und nicht im Sand stecken bleibt. Jaja, natürlich sollte man den Zuckersand vermeiden und auf dem harten Sandstrecken bleiben. Und natürlich nicht im falschen Moment BREMSEN! Wissen wir alles, passiert ist aber dann halt leider doch und schwupps, sitzt das arme Cachermobil bis zum Motorblock im Sand fest :-(. Da hilft kein Schieben, kein Ausbuddeln, kein Fluchen, kein ADAC. Aber was hilft, sind die deutschen Touristen, die mit schieben und heben. Und praktischerweise eine nagelneuen Dodge RAM Truck haben, der uns zwar die Umweltschamesröte ins Gesicht treibt, aber eben auch mit einem geborgten Abschleppseil, einem erfahrenem Aus-Dem-Sand-Zieh-Meister und seinem Vierradantrieb aus dem Schlamassel zieht. Toll, dass es noch soviel Hilfsbereitschaft gibt! Danach sind wir deutlich vorsichtiger unterwegs 😉 Aber den täglichen Strandspaziergang lassen wir uns davon nicht vermiesen.

Nordjütland ist das Land zwischen Ost- und Nordsee. In Grenen treffen sich die beiden Meere, aber dort ist uns diesmal zu viel los. Die Ostsee ist voller Schiffe, die aktuell wohl nicht gebraucht werden; unter anderem diverse Kreuzfahrtschiffe. Da ist uns der endlose Horizont im Westen doch lieber :-). Aber die Dünen sind auf beiden Seiten gut zum Spazierengehen!

Weil uns das noch nicht genug Sand ist, besuchen wir die Skulpturenausstellung in Blokhus. Wir dachten, es sind nur Sandskulpturen, aber tatsächlich ist das nur das saisonale Festival und der überwiegende Teil sind Holzskulpturen. Alles nicht sehr groß, aber genau die richtige Portion Kultur für einen Urlaubsnachmittag.

Und natürlich statten wir Rubjerk Knude einen Besuch ab, dem Leuchtturm, der zwischenzeitlich unter einer Sanddüne begraben war und der letztes Jahr 70 Meter ins Landesinnere umgezogen wurde, damit er nicht ins Meer stürzt (https://youtu.be/oTYwZUfbb6o). Zu jeder Tages- und Jahreszeit ein ganz wunderbares Motiv.

Außerdem sind wir, wie oben bereits erwähnt, auf mehr oder weniger gut angelegten Pfaden unterwegs und tun etwas für unsere Dosen-Statistik, wo Dänemark jetzt auf Platz drei, hinter Deutschland und UK rangiert.

Zum Abschluss noch die obligatorischen Sonnenuntergangsbilder, ohne die ja kein Urlaub am Meer auskommt. Erstaunlicherweise ist uns auch ein Sonnenaufgangsfoto gelungen. Drei goldene Sterne für den, der erkennt welches das ist 🙂

Wir sind gespannt, was der Rest des Jahres uns noch bringen wird und wünschen allen, dass sie gesund und guter Dinge bleiben, bis wir uns wieder mit einem Eintrag melden können.

Schweden/Dänemark 2019 – Sonne, Steine, Sturm

Bornholm – Perle der Ostsee. Ein Titel, den – je nach Suchmaschinenergebnis – auch Rügen, Hiddensee oder Usedom beanspruchen. Alternativ, die Sonneninsel, aber nachdem wir gerade von der schwedischen Sonneninsel kommen, ist auch das offenbar keine individuelle Bezeichnung. Nichtsdestotrotz soll Dänemark hier am sonnigsten sein, und somit auch noch Mitte September sommerurlaubstauglich. Zumindest wenn das Bad in der Ostsee sich auf die Füße beschränken darf oder man sehr abgehärtet bzw. ein kälteunempflichlicher Badegast ist. Uns hat Bornholm schon immer als Destination gereizt, speziell für unseren Winterurlaub, aber die doch ziemlich lange Anreise gepaart mit sehr ausgedünnten Fährverbindungen ab Sassnitz (Rügen) hat uns bisher abgehalten. Aber von Ystad am Südende von Schweden legt der Katamaran von Bornholmslinjen die Strecke in 80 Minuten zurück.

Und das ist auch gut so, denn das Schiff ist nicht nur zu spät, sondern auch ziemlich voll. Wir sind mit die letzen, die an Bord fahren dürfen und wir bilden uns ein, dass der Einwinker vom Dienst sehr erleichtert aussieht, dass nach uns nur noch zwei Autos mitwollen. Viel Platz bleibt danach wirklich nicht mehr. Dann geht es für uns durch die Innereien der Fähre auf der Suche nach dem Aufenthaltsraum. Das winzige Aussichtsdeck ist komplett von – gefühlt – 1 Million Schulkindern besetzt, die allerdings auch bald vom eisigen und ziemlich stürmischen Wind nach drinnen getrieben werden. Nachdem wir gestern schon von Bornholmslinjen benachrichtigt wurden „wir erwarten schlechtes Wetter, Sie können Ihr Ticket gerne umbuchen“ und auch der Kapitän uns jetzt vor einer „turbulenten Überfahrt“ warnt, sind wir umso dankbarer, dass wir den Lärm und das Geschaukel nur gut eine Stunde über uns ergehen lassen müssen.

Dafür empfängt uns die Sonneninsel mit selbiger und einem strahlend blauen Himmel. Die Ferienhausvermietung sitzt direkt am Hafen und wir können schnell und problemlos den Schlüssel für unser Domizil in Empfang nehmen. Offiziell gehört unser Ferienhaus zum Ort Nexø, aber wir landen fast 15 km außerhalb, mitten im Wald. Nun ja, das kennen wir ja auch schon aus Finnland und Schweden. Zumindest ist es nicht weit bis ans Meer, was wir natürlich gleich erkunden müssen. Speziell an der Süd- und Ostküste hat Bornholm wirklich schöne und lange Strände zu bieten. Und selbst als der Wind uns den feinen Sand wie kleine Nadeln entgegenschleudert sind wir begeistert 🙂 .

Hinter dem Strand gibt es häufig schöne Küsten- und Klippenpfade. Für die, die wir angegangen sind, braucht es aber unbedingt festes Schuhwerk und für kleine Kinder sind sie definitiv nicht zu empfehlen. Sie waren unbefestigt, sehr uneben und erforderten Kletterei über Steinhaufen. Das Ganze teilweise auf 20 bis 40 Meter Höhe. Aber natürlich gibt es auch ganz leicht und bequem zu gehende Wege. So zum Beispiel bei den viel gelobten Helligdomsklipperne. Diese Klippen sind gut erschlossen und es gibt die Möglichkeit über Treppen bis zum Strand hinunterzusteigen. Es ist aber eher übersichtlich. Länger als eine Stunde wird man sich hier wohl nicht aufhalten. Und zugegebenermaßen sind die Klippen am besten vom Wasser aus zu sehen. Für alle, die keine Currywurst dabei haben, werden entsprechende Bootstouren angeboten 😉 .

Ein kleines Stück weiter befindet sich der Døndalen Wasserfall. Der Reiseführer hat aber schon davor gewarnt, dass er nur nach ausreichend Regen wirklich beeindruckend ist. Und obwohl es am Vortag und in der Nacht genug geregnet hat, dass der Weg sehr matschig ist, ist der Wasserfall nur ein winziges Rinnsal. Der Moosbewuchs der Steine lässt darauf schließen, dass das schon länger der Normalzustand ist und ausreichend Wasser wohl nur in den Wintermonaten zu erwarten ist. Aber zumindest war es ein schöner Waldspaziergang.

Top-Attraktion ist die Burgruine Hammershus. Dramatisch auf einer Klippe gelegen soll sie die größte in Nordeuropa sein. Also genau das, was wir mögen. Aber zugegebenerweise sind wir nach den ersten Erfahrungen mit den Superlativen in den Beschreibungen und der Wirklichkeit etwas skeptisch geworden. Wir lassen also erstmal die kleine Currywurst zu einem Erkundungsflug aufsteigen. Sooo beeindruckt sind wir dann nicht und natürlich ist das Hauptgebäude eingerüstet. Wir belassen es also beim Überflug.

Auch auf Bornholm gibt es ein paar Windmühlen, allerdings die klassischen Holländermühlen. Die in Aarsdale ist besonders schön, vor allem, weil sie in Betrieb ist. Bei – zumindest gefühlter – Windstärke 8 drehen sich die Flügel mit einem wohligen Knarzen. Ein tolles Erlebnis, denn so nah sind wir bisher noch keiner laufenden Mühle gekommen.

Statt der Mühlen sind Rundkirchen ein Wahrzeichen der Insel. Es gibt insgesamt vier davon und wir steuern – auch wegen des Namens 😉 – die in Østerlars an. Als wir ankommen ist noch eine Schulklasse da (vielleicht sogar die von der Fähre?), die aber schon auf dem Weg zu ihrem Bus ist und kurze Zeit später davonbraust. Und ja, es gibt tatsächlich einen Busparkplatz an der Kirche! Ein erstes Warnzeichen…. Es dauert auch wirklich nicht lange, da fällt die erste Reisegruppe ein. Wir schaffen es gerade noch ein paar ungestörte Aufnahmen zu machen, aber dann ist die Atmosphäre in dem eigentlich eher kleinen Gebäude leider dahin. Als wir aufbrechen biegt schon der nächste Bus auf die kleine Zufahrtsstraße ein. Für uns ist das eindeutig zu viel Betrieb. Insgesamt ist die Insel tatsächlich noch reichlich besucht. Jedes zweite Auto hat ein deutsches Kennzeichen. Und dabei sind wir doch schon weit nach der Hauptsaison!

Groß ist die Insel nicht. 40 Kilometer lang und 30 Kilometer breit. Daher gibt es nur ein paar größere Orte und unzählige kleine Dörfer. Empfohlen wird besonders Gudhjem. Die aufmerksamen Leser ahnen es bereits – uns ist da zuviel los. Die Strandpromenade quillt vor Touristen über, der Parkplatz ist proppevoll. Dafür können wir Svaneke empfehlen. Da ist zwar auch einiges los, aber die vielen bunten Holzhäuser verteilen sich auf genügend Gassen, so dass es sich gut verläuft. Dazwischen schöne Läden und eine orange-rote Kirche. Sehr hübsch! Aber fast alle Orte haben Charme, da ist für jeden was dabei. Wir gondeln einfach ohne Reiseführer oder Onlineempfehlungen über die Insel und finden auch so schöne An- und Einsichten.

An vielen Häfen finden sich kleine Fischerhütten, überwiegend in rot, aber auch mal ein paar gelbe oder blaue dazwischen. Oft stehen sie in direkter Nachbarschaft zu Häusern mit großen Doppel- bzw. Mehrfachschornsteinen. Das sind die Fischräuchereien, die häufig auch gleich ein angeschlossenes Restaurant haben, in dem man die Ware ganz frisch probieren kann. Vorwiegend ist Hering im Angebot, der als „Geräucherter Bornholmer“ verkauft wird. Gut, dass die Form der Fische sehr eindeutig ist, ansonsten würde man womöglich ungewollt zum Kanibalen 😉 .

Reichlich Sonne und Wind sorgen für einen bewegten und dramatischen Himmel. Außerdem ändert sich ständig das Licht von nordisch kühl bis geradezu mediterran. Da tanzt das Fotografenherz 🙂 .

Prinzipiell ist Bornholm eine sehr schöne, wenn auch für uns etwas zu volle Insel, die viel Abwechslung bietet. Aber im direkten Vergleich zu unserer Zeit in Schweden und Finnland fällt Dänemark in unserem Skandinavienjahr auf den dritten und damit letzten Platz. Ehrlicherweise müssen wir aber auch sagen, dass wir gesundheitlich etwas angeschlagen waren und die Zeit hier nicht so nutzen konnten, wie wir wollten. Es gibt sicherlich noch diverse Dinge, die wir nicht gesehen haben und die eventuell zu einer besseren Platzierung geführt hätten 😉 .

Schweden 2019 – Öland

Warum Südschweden und nicht höher in den Norden? Ein Grund warum wir ausgerechnet hier unser Quartier aufgeschlagen haben ist die Insel Öland. Dieser langgezogene Streifen, der nur durch den Kalmarsund vom Festland getrennt ist und sehr praktisch über eine sechs kilometerlange Brücke zu erreichen ist. Die Sonnen- und Windinsel in der Ostsee hat unsere Neugier geweckt und wir wollen uns selbst ein Bild davon machen, ob all die Schwärmereien, die man im Netz und in der Literatur findet, gerechtfertigt sind.

Mit einer Länge von 137 Kilometern und maximal 16 Kilometer breit ist die Insel noch recht überschaubar. Was einem sofort auffällt sind die unglaublich vielen Holzwindmühlen, die am Straßenrand, in Gärten oder auch einfach nur irgendwo im Feld stehen. Von ehemals 2000! dieser Mühlen sind heute noch 400 übrig. Oft stehen zwei, drei oder sogar mehr dekorativ aufgereiht nebeneinander und einige beherbergen heute kleine Dosen im Inneren, die man mit ein bisschen krabbeln und eingezogenem Kopf heben kann. 🙂 . In Lerkaka hat man sogar fünf Exemplare zusammen aufgestellt. Sie sehen ein bisschen wie große Fässer mit Flügeln aus. Hinten gibt es einen Hebel mit dessen Hilfe die komplette Mühle nach dem Wind ausgerichtet werden kann. Heute sind sie und ihre Segel aber arretiert und müssen ihr Dasein als begehrtes Fotomotiv fristen. Hier eine kleine Auswahl unserer Ausbeute.

Daneben gibt es jede Menge alte Steine. Auch sie stehen einzeln oder in Gruppen oder auch als ganze Schiffssetzung auf Hügeln, in Feldern und am Straßenrand. Besonders viele haben sich im Gräberfeld von Gettlinge versammelt und eine schmucke Windmühle gibt es hier auch, was will man mehr?

Die Steine, die keiner wollte, speziell die Bauern in ihren Feldern, sind zu kilometerlangen Steinwällen aufgestapelt, die man eher in Irland oder Schottland erwarten würde, aber nicht unbedingt in Schweden. Zumindest wir nicht, aber es ist eine sehr pittoreske Überraschung! Besonders schön auch auf dem Weg zum Långe Jan, dem Leuchtturm an der Südspitze Ölands. Drum herum liegt das Naturreservat Ottenby, das bei Vogelbeobachtern hoch im Kurs steht. Ein Hobby was sich uns bisher nicht erschlossen hat aber auch außerhalb der Saison dafür sorgt, dass am Leuchtturm relativ viel los ist und wir die Currywurst am Boden lassen.

Wem Natur pur nicht ausreicht, der kann auch zwischen diversen prähistorischen und mittelalterlichen Burganlagen wählen. Öland hat da für jeden Geschmack was zu bieten. Da ist zum Beispiel die Burg Eketorp mitten in der Karst- und Heidleandschaft der Stora Alvar (Schwedisch Alvar = baumlose für die Landwirtschaft ungeeignete Landschaft). Die wiederaufgebaute Fluchtburg bietet im Sommer jede Menge Zirkus und Kinderanimation. Aber dankenswerterweise bleibt die Anlage noch geöffnet nachdem das Besucherzentrum geschlossen ist und so sind wir fast alleine und können ungestört herumstromern.

Oder man macht sich auf nach Ismantorp, die tief im Wald liegende Ruine deren Wall die Überreste von Duzenden Häusern umschließt. Allerdings lässt sich das Ausmaß der Anlage und die Fundamente der Häuser vom Boden aus gar nicht richtig erkennen. Was vermutlich auch erklärt, warum es keinen Eintritt kostet und es auch keinerlei Firlefanz drum herum gibt. Prinzipiell wären Besucher aber bestimmt bereit einen kleinen Obolus zu leisten, wenn es dafür eine erhöhte Plattform, die einen Überblick über das Gelände ermöglicht, gäbe. Gott sei Dank sind wir für solche Fälle gerüstet und die kleine Currywurst enttäuscht nicht.

Unser Highlight ist definitiv Schloss Borgholm. Der Eintritt von 100 SEK pro Person ist zwar nicht gerade günstig, aber dafür bekommt man einiges geboten. Da ist zunächst einmal der Gebäudekomplex selbst, der komplett zugänglich ist und man kann überall auf eigene Faust herumstöbern. An verschiedenen Stellen gibt es Audioeffekte, wie das Hufklappern im Eingangsbereich oder die weinende Jungfrau im Schlossbrunnen. Dazu gibt es gerade eine App-gesteuerte Ausstellung zum Aufstieg und Fall des Schlosses, dass nach einem Brand zu der Ruine wurde, die wir heute besichtigen. Das integrierte Museum ist ebenfalls sehr schön gemacht und fährt einige Kuriositäten auf. Letzer Einlass ist eine Stunde vor Schließung. Wir sind 90 Minuten vorher da und haben die Anlage kurze Zeit später ganz für uns, genau so wie wir das mögen 🙂 .

Auf einer Insel ist es nie weit bis zum Meer und so finden wir zwischendurch auch immer mal wieder den Weg zum Wasser. Lyckesand im Norden ist Teil der Bödabucht, die mit 20 Kilometer Sandstrand aufwarten kann. Oder an der Westküste wo das Meer den Kalkstein zu sogenannten Raukar geformt hat, die ins Meer ragen. Oder einfach nur so am Weg, wenn uns die vielen Schwäne auffallen.

Ein Großereignis ist wohl das alljährliche Erntedankfest. Dafür ist es zwar noch ein bisschen zu früh, aber die Vorbereitungen laufen bereits. Ein wichtiger Bestandteil sind offenbar Kürbisse, die es in Hülle und Fülle gibt. Karrenweise stehen sie zum Verkauf und auf Paletten zur Abholung bereit.

Fast jeder der kleinen Orte hat natürlich auch eine Kirche. Einige sind besonders alt oder besonders schön oder besonders gut erhalten. Aber auf jeden Fall sind sie alle verschlossen. Wie uns ja auch schon in Finnland aufgefallen ist, scheint es das Konzept der offenen Kirche nur in Einzelfällen zu geben.

Wer es bis ganz in den Norden schafft, kann den Leuchtturm Långe Erik besuchen. Das Gegenstück zum Långe Jan, der zwar der höchste Leuchtturm Skandinaviens ist, aber nicht halb so idyllisch liegt wie sein Pendant an der oberen Spitze. Vorbei am Geröllfeld mit dem klingenden Namen Neptuni åkrar, dass eine Art Deich zur Ostsee bildet und karg und öd und doch irgendwie faszinierend ist, geht es bis ans Ende der Insel. Der Wind pustet uns ordentlich durch, aber dafür gibt es auch eine fotogene Brandung. Unterhalb des Leuchtturms ist ein Kieselstrand der zum Steintürmchen bauen bestens geeignet ist und viele Besucher haben sich auch schon so verewigt.

Wir waren insgesamt drei Tage auf der Insel unterwegs und können jetzt die Begeisterung und den Lobgesang auf die Vielfältigkeit und Abwechslung, die dieses kleine Eiland bietet, sehr gut verstehen. Wir sind restlos begeistert und haben unglaublich viel gesehen. Aber es gibt noch so viel mehr, wofür unsere Zeit nicht gereicht hat. Also werden wir mit Sicherheit nochmal wiederkommen!

Ach ja, wem Öland nicht reicht, der kann in Kalmar Station machen. Wir haben einen kurzen Zwischenstopp am Schloss gemacht aber waren für einen längeren Besuch zu ungeduldig wieder auf die Insel zu kommen 😉 .

Tapfer hat die kleine Currywurst auch bei starkem Wind abgehoben und ist mit uns über die Insel gebraust. Fotos sind zwar ganz hübsch, aber Bewegtbilder sind natürlich besser 🙂 . Für alle Fans also hier die Highlights unserer Flüge.

Und obwohl wir noch gar nicht wollen ist es dann doch schon wieder Zeit für die kleine Diane und den kleinen Lars aus dem Småland abgeholt zu werden. Es geht nach Süden und wir wechseln sowohl die Insel als auch das Land. Das nächste Kapitel schreiben wir auf Bornholm, Dänemark.