Nachdem wir die nördliche Küste erkundet haben, machen wir noch einen Abstecher gen Süden. Der nächste Ort ist Dornoch mit einer schönen kleinen Kathedrale. Drinnen ist sie eher nüchtern, aber die Buntglasfenster sind mal wieder echt schön. Neben den üblichen Heiligen- und Bibel-Motiven finden sich auch zwei moderne Fenster, wie wir sie bisher noch nicht gesehen haben. Und auch hier gibt es einen wunderbaren Strand, wenn er auch nicht ganz so verlassen ist, wie der in Embo.
Auf der kleinen Halbinsel direkt unterhalb von Dornoch geht es ziemlich verschlafen zu. Wir statten der Meerjungfrau des Nordens einen Besuch ab, die an einem Steinstrand auf einem Felsen thront. Im Gegensatz zur berühmten Figur in Kopenhagen ist diese aber in Lebensgröße gehalten. Bei Flut hängt die Flosse im Wasser. Toll! Das Highlight ist aber Tarbat Ness Lighthouse. Fröhlich rot-weiß geringelt inmitten von blühendem Ginster und Heide, vor einem blau-weißen Himmel lässt er unser Fotografenherz höher schlagen!
Schließlich geht aber auch dieser lange Urlaub seinem Ende entgegen und wir begeben uns auf den Heimweg. Natürlich nicht einfach so, sondern mit ein paar Zwischenstopps. Der erste ist bei den Shin Falls. Erst sind wir etwas enttäuscht, denn was so groß angepriesen wird ist ein eher überschaubarer kleiner Wasserfall. Aber dann erhaschen wir aus dem Augenwinkel einen dunklen Punkt im Wasser, der blitzschnell wieder verschwunden ist. Hier sind Lachse den Fluss hinauf unterwegs zum Laichen. Und sie springen an den Falls! Das Ganze passiert so schnell, dass es nur zufällig zu fotografieren ist. Wir haben deswegen ein Bild aus einem Video exportiert. Wir entschuldigen uns für die dürftige Qualität. Es ist jetzt nicht so, dass ständig die Fische durch die Gegend fliegen, aber ein paar haben wir gesehen.
Dann geht es weiter nach Fortrose, wo wir uns die Ruine der alten Kathedrale ansehen, bevor wir uns in Blair Atholl im Atholl Arms Hotel für die Nacht einquartieren. Ein typisches, leicht in die Jahre gekommenes, Landhotel. Der Speisesaal ist großartig und wir haben ihn zum Abendessen ganz für uns 😁.
Theoretisch hätten wir hier Blair Castle & Gardens besuchen wollen, aber die Öffnungszeiten und wir waren mal wieder nicht kompatibel. Stattdessen gibt es einen ausgiebigen Abendspaziergang durch Blair Atholl. Vorbei am kleinen weißen Bahnübergangswärterhäuschen und der alten Wassermühle zum Fluss Garry und weiter zum Flüsschen Tilt zwischen den ins Sonnenuntergangslicht getauchten grünen Hügeln. Sehr schön!
Am nächsten Morgen gibt es nochmal ein Full Scottish Breakfast, bevor es für uns auf die letzte britische Etappe geht. Die führt uns erstmal nach Jedburgh Abbey, die einzige der vier großen „Border Abbeys“, die wir noch nicht besucht haben. In unseren vorherigen Urlauben war sie wegen Reparaturen geschlossen. Es stehen immer noch ein paar Absperrungen herum, aber das ist nicht schlimm. Im Steinhaus gibt es allerlei interessante Informationen zum Bau der Abtei, der fast 120 Jahre gedauert hat. Und dann kamen irgendwelche Grenzkonflikte und alles wurde wieder zerstört. Im Prinzip war es immer eine Baustelle. Wir lernen mit welchen Werkzeugen und Methoden die hohen Mauern und Gewölbe errichtet wurden. Und versuchen am Modell selbst einen Steinbogen zu bauen. Natürlich stürzen die kleinen Quader beim ersten Versuch gleich wieder mit lautem Getöse ein. Aber beim zweiten Mal klappt es! Von uns eine klare Empfehlung, wenn man denn alte Steine mag 😊.
Der Restweg nach Newcastle und das Einschiffen auf der Princess Seaways erledigen sich fast von selbst. Das haben wir in den letzten Jahren auch oft genug gemacht 😉. Als die Hafenmole und Silhouette der Stadt langsam am Horizont verschwinden wird uns wie immer ein bisschen wehmütig. Schön war’s und wir kommen ganz bestimmt wieder!
