Kölner Lichter 2019

Mitte Juli finden jedes Jahr die Kölner Lichter statt. Dafür braucht man sicherlich keine Werbung mehr zu machen und der ein oder andere hat bestimmt schon auf den Rheinwiesen campiert oder auf einem Mäuerchen gesessen und dem Hauptfeuerwerk entgegen gefiebert. Oder auch nur im Fernsehen eine Zusammenfassung gesehen. Wir wollten einmal das ganze Spektakel live miterleben und haben uns gedacht, das geht am Besten von einem der vielen Boote auf dem Rhein aus.

Und so finden wir uns an einem wolkenverhangenen frühen Samstagabend in Leverkusen Wiesdorf ein. Direkt am Chempark und unterhalb der „Alten Wacht am Rhein“ liegt die „Vater Rhein“ und wartet auf uns. Und jede Menge andere Leute auch! Die Kölner Lichter sind halt auch ein Riesengeschäft und die 50 Schiffe, die später im Konvoi fahren, sind bis zum Bersten gefüllt. Wir sind ein bisschen überwältigt. Ab 18:00 ist Einstieg und als wir um 18:05 ankommen, sind wir fast die Letzten! Unsere Hoffnung auf ein Plätzchen an Deck schwinden rapide. Aber zu unserer Verwunderung finden nur relativ wenig Passagiere ihren Weg nach oben aufs Aussendeck, die meisten traben brav zu ihren reservierten Sitzen unter Deck. Wahrscheinlich tragen auch die mittlerweile dunkel aufziehenden Wolken dazu bei. Wir sind aber auch für schlechtes Wetter gut ausgerüstet und sichern uns einen Tisch an der frische Luft. Pünktlich um 18:30 geht’s los und die „Vater Rhein“ fährt flussaufwärts gen Köln.

Mit der Abfahrt ist auch das Buffet eröffnet und die Schlacht ums Essen beginnt. Kulinarisch sollte man nicht zu viel erwarten, aber satt wird man schon. Und man kann seinen Teller auch mit nach draußen nehmen 🙂

Vorbei geht es am Chempark und den Fordwerken bevor wir am Rheinhafen in Niehl den Frachter „Colombia“ einsammeln. Wir wundern uns kurz über die merkwürdigen Gerätschaften an Deck und dann erkennen wir, dass es das Hauptfeuerwerk ist, das sich da hinter uns einreiht. Ab der Mülheimer Brücke finden sich am Ufer die ersten Schaulustigen und immer mehr Schiffe gesellen sich zu uns. Es geht durch die Kölner Altstadt bis nach Porz, wo alle Bötchen einzeln von einer Blaskapelle begrüßt werden.

In der Zwischenzeit ist der Rhein für die kommerzielle Schifffahrt gesperrt und die Schiffe warten in der Porzer Groov dicht an dicht, bis es um kurz vor zehn dunkel genug ist und der beleuchtete Schiffskonvoi zurück in die Innenstadt fährt. Auf dem Weg finden auf beiden Ufern kleine Feuerwerke statt. Außerdem haben viele Zuschauer, Fackeln oder Lagerfeuer angezündet und es gibt diverse Lichtinstallationen. Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinsehen soll. Höhepunkt ist natürlich der Dom und die tausende von Wunderkerzen in der Innenstadt. Dazu erschallt feierliche Musik – Gänsehauteffekt garantiert!

Unruhe macht sich auf Deck breit, als das Schiffchen immer weiter rheinabwärts fährt. Wir wollen doch noch das Hauptfeuerwerk sehen und haben schon wieder die Mülheimer Brücke passiert? Okay, so viel Betrieb auf dem Fluss will gut koordiniert sein und die ganzen Ausflugschiffe brauchen ein bisschen Platz. Deshalb muss das vordere Ende des Konvois halt noch ein ganzes Stück fahren, damit auch das hintere Ende die ganze Altstadt passieren kann. Und dann drehen auf ein geheimes Kommando hin alle Schiffe gleichzeitig wieder um und fahren zurück. Ein bisschen viel Hin und Her, aber hey, bei der Aussicht beschweren wir uns nicht!

Zugegeben, da die Schiffe längs nebeneinander liegen kann man vom vollgepackten Deck nicht alle bodennahen Szenarien des Feuerwerks komplett sehen, aber das musiksynchrone Höhenfeuerwerk ist super! Eine gute halbe Stunde leuchtet der Himmel und es knallt ordentlich. Wir müssen ständig dem Impuls widerstehen unseren Mitreisenden ein frohes neues Jahr zu wünschen 🙂

Kaum ist der Abschlussapplaus verklungen wuseln die Schiffe wieder durcheinander und jeder steuert seinen Anleger an. Da wir zurück nach Leverkusen fahren, ziehen sie alle an uns vorbei und bieten uns nochmal ein hübsches schwimmendes Schiffsballett. Anscheinend sind wir aber die Einzigen, die davon fasziniert sind, denn alle anderen Passagiere verlassen nahezu fluchtartig das Außendeck und verziehen sich nach drinnen. Nach wenigen Minuten sind außer uns nur noch die Kellner anwesend, die die Tische abräumen.

Wieso man den Businesshotelchic der unteren Decks einer Nachtfahrt an der frischen Luft vorzieht ist uns ein Rätsel, aber vielleicht sind wir auch die Einzigen, die für die inzwischen eher kühlen Temperaturen gekleidet sind. Mit Volldampf geht es zurück zur „Alten Wacht“ wo der Kapitän den guten alten Vater Rhein eher unsanft an den Ausleger setzt und wir von Bord gescheucht werden. Hinter uns wartet schon die „Loreley Star“ darauf ihre Passagiere abzusetzen.

Unser Fazit – die Karten sind teuer und die Sicht ist nicht immer ungehindert, aber gelohnt hat es sich auf jeden Fall! Wir gucken gleich mal, wie es mit Karten fürs nächste Jahr aussieht 🙂

Oh, und Lars hatte Gelegenheit ein neues Spielzeug auszuprobieren, daher gibt es noch ein Video dazu 🙂