Irland 2025 Reloaded – Connacht

Connacht ist die nordwestliche Provinz Irlands und wir hüpfen zwischen den Grafschaften Sligo, Galway, Mayo, Leitrim und Roscommon hin und her. Allerdings erst mit einiger Wartezeit, die teils dem sehr penetranten Regen und teils unserer schwächelnden Gesundheit geschuldet ist. Wir haben uns eine hartnäckige Erkältung mitgebracht, die uns nacheinander ziemlich lahmlegt. Und offensichtlich auch ein ordentliches Schlafdefizit, das wir zum Klopfen der Regentropfen auf dem Dach und an die Fenster beheben.

Monasterredan bietet nicht viel auf unseren abendlichen Erkundungsgängen, außer einer erstaunlichen Anzahl an Eseln! Wahrscheinlich mehr Esel als menschliche Einwohner 😉 .  Und einige sind sehr neugierig und auch sehr laut. Wahrscheinlich lachen sie uns Zweibeiner aus wenn wir vorbeikommen.

Irgendwann sind wir dann doch wieder mehr unterwegs. Spazierengehen am Flughafen hört sich erstmal nicht sehr einladend an. Aber wer jetzt an London, Shanghai oder Frankfurt denkt – weit gefehlt! Der winzige Flughafen in Sligo sieht höchstens kleine Sportflugzeuge oder die Helikopter der Küstenwache.  Und rund um die Landebahn führt ein schöner kleiner Rundweg, genau richtig für rekonvaleszente Urlauber. Unterwegs gibt es schöne Ausblicke übers Meer sowie auf die Berge Ben Bulben und Knocknarea, eine Kirchenruine mit altem Friedhof in den Dünen und einen kleinen Strand mit erstaunlich vielen kleinen Schneckenhausmuscheln.

Carrowmore Megalithic Cemetery ist für die Meisten wohl nur eine zufällige Ansammlung von Steinen, und bei vielen erschließt sich uns auch keinerlei Bedeutung. Aber wir mögen alte Steine, und heute ist der Besuch auch noch (zufällig) eintrittsfrei. Damit wird diese Woche die Eröffnung des neuen Besucherzentrums gefeiert. Ansonsten werden pro Person €5 fällig. Dafür kann man auf eigene Faust über das Gelände rechts und links der Straße stromern, oder sich ausführlich von den lokalen Guides alles zur Jungsteinzeit und den gefundenen Überreste erzählen lassen. Wir lernen, dass die Unterseite der Decksteine von Dolmen wichtiger war als die Oberseite, weil dort die Sonneneinstrahlung die eingeschlossenen Quarze an rituell wichtigen Tagen zum Leuchten bringen sollte. Sie musste also sehr glatt und im richtigen Winkel abfallend sein. Ein enormer Aufwand, wenn man bedenkt, dass diese tonnenschweren Steine aus runden Felsen geschnitten und geschliffen werden mussten. Außerdem erfahren wir, dass Steinkreise oft als Fundament oder zur Stabilisierung für diese darüber liegenden Gräber errichtet wurden und gar keine eigene Bedeutung hatten. Wer hätte das gedacht? Die vermeintliche Hauptattraktion ist ein großer Cairn mit Dolmen im Inneren. Leider ist der große Steinhaufen innen mit Drahtgeflecht gesichert, was dem Ganzen ein bisschen die Authentizität raubt. Wir haben trotzdem eine schöne Zeit unter einem diffusen Wolkenhimmel, der für die richtige mystische Stimmung sorgt. Da ist es uns auch egal, ob wir alle Steinhaufen korrekt interpretiert oder identifiziert haben 😉 .

Tourmakeady am Lough Mask ist ein winziger Ort von der Sorte: durchgefahren, bevor man es bemerkt hat. Wer ein bisschen aufmerksamer ist, wird die wunderschöne Ruine der Christ Church an einem Hang entdecken. Um 1850 erbaut, wurde sie bereits 1959 wieder aufgegeben, aber es fühlt sich alles viel älter an. Efeu überwuchert die Mauern und bietet – zumindest als wir dort waren – ganz vielen Schmetterlingen ein Zuhause 🙂 . Wir mögen solche Lost Places und empfehlen dieses Kleinod, weitab von allem Trubel, jedem, der das auch tut. Und natürlich kam auch hier die 360° Kamera zum Einsatz.

 

Wo wir schon mal hier sind, wollen wir uns auch Lough Mask ansehen, aber die meisten Zugänge zum See liegen auf Privatgrundstücken. Die öffentlichen sind hässliche Steinpiers, von denen kleine Ruderboote zu Wasser gelassen werden können, denn der See soll ein Anglerparadies sein. Zumindest die Boote sind hübsch bunt.

Wenn wir nicht an den See kommen, versuchen wir es mal mit einem Waldspaziergang – zum Tourkmakeady Wasserfall. Der Weg dorthin ist gut ausgebaut und ein bisschen langweilig. Wer es ursprünglicher mag, kann auch direkt am Flussufer entlang laufen. Allerdings sind dort noch nicht alle Sturmschäden beseitigt worden. Weswegen auch der geplante Rundweg zur Zeit nicht zugänglich ist 🙁 . Der Wasserfall selbst ist nicht spektakulär, aber es ist ein netter kleiner Spaziergang.

Lough Mask mag ohne Boot nur schwer zu erkunden sein, aber zumindest  liegt er  landschaftlich sehr schön eingebettet in Hügel und kleine Berge.

Zum Abschluss wollen wir uns noch Inishmaine Abbey ansehen, was aber umständlicher ist als gedacht. Der Weg dorthin ist voller Pfützen, Matsch und Kuhfladen. Dafür ist nix los. Ob man sich die Mühe machen will, muss jeder selbst entscheiden. Viel ist von der Abbey nicht übrig und es gibt sicherlich schönere Ruinen 😉 .

Das Gerücht vom flachen Irland hält sich hartnäckig, obwohl wir seit über 20 Jahren dagegen anreden. Wer es nicht glauben will, kann sich am Glencar Lough an dem Aufstieg zum Devil’s Chimney begeben. Auf direktem Weg erreicht man den Aussichtspunkt für den Wasserfall wahrscheinlich in einer guten halben Stunde. In der man allerdings einen ziemlichen Höhenunterschied über Treppen und steile Wege überwinden muss. Wenn man – so wie wir – alle anderen Aussichtspunkte auch mitnimmt dauert es länger und bedeutet eine Menge mehr Stufen. Wir haben Glück und sehen sogar ein paar Greifvögel kreisen, auch wenn wir natürlich nicht genau wissen welche 😉 . Der Wald ist herrlich verwunschen, voller moosbewachsener Bäume und es lohnt sich hier ein bisschen mehr Zeit einzuplanen und an dem ein oder anderen Aussichtspunkt etwas zu verweilen. Oder einfach nur auszuruhen.

Wir machen Pause im TeaShed am Glencar Wasserfall. Bei strahlendem Sonnenschein sitzen wir draußen und gönnen uns eine kleine Stärkung. Danach machen wir noch einen Abstecher zum Wasserfall. Der ist auf große Besucherströme ausgelegt, inkl. (Bus) Parkplatz, dem TeaShed und One-Way-Besucher-Lenkung. Dafür ist er eher klein und enttäuschend und allein dafür braucht man nicht hierher kommen.

Wer einen aktiveren Urlaub möchte, kann den Gleniff Horseshoe Drive sicher prima per Fahrrad absolvieren. Wobei wir nicht wissen, wie hoch das Verkehrsaufkommen in der Saison ist. Wir sind natürlich zu faul und – wie alle die wir auf dem Rundkurs treffen – mit dem Auto unterwegs. Die Straße führt einmal durch den Talkessel des Benwisken Mountains mit einigen spektakulären Ausblicken.

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