Irland 2025 Reloaded – Munster

Munster ist die südwestliche Provinz in Irland und dort liegt unser Lieblingssehnsuchtsort. Das wunderschöne Cliff Cottage im kleinen Kilkee umgeben von tollen Klippen. Und auch wenn es für den regelmäßigen Leser etwas langweilig wird, auch diesmal haben wir einen Aufenthalt dort eingeplant. Sonst fühlt sich der Urlaub auf der grünen Insel irgendwie nicht komplett an 😁.

Und so machen wir uns also auf gen Südwesten. Unser erstes Ziel ist Roscommon Castle. Das liegt malerisch im Loughnaneane Park, klein aber fein. Den wunderbaren Blick über und die Spiegelung im kleinen See, die wir uns erhofft hatten versperren uns leider erstmal die hochwuchernden Gräser am Ufer. Aber die 360° Kamera hat als Zubehör auch einen drei Meter Selfie-Stick bekommen und damit geht’s 😉. Nach einer Runde durch den Park mit einigen Holzskulpturen, ist die Ruine schnell erkundet, da es eigentlich nur in den Innenhof geht. Durch- und Aufgänge sind mit Gittern versperrt und es gibt wenig Möglichkeiten zum Herumklettern und Erforschen. Wer in der Gegend ist kann sich hier ein halbes Stündchen gut aufhalten.

 

 

Ein Stückchen weiter liegt Roscommon Dominican Abbey, etwas versteckt, quasi im Hinterhof des Klosterhotels. Wir hatten gelesen, dass der Zugang über ein kleines Tor und einen kurzen Weg erfolgt und haben es dadurch schnell und gut gefunden. Ansonsten wären wir vielleicht auch erstmal dran vorbei gelaufen oder hätten versucht über eine zugemüllte Wiese hin zu kommen. Ist man durch das Törchen, sieht man das alles aber nicht mehr und die gebührende Stimmung für eine 800 Jahre alte Abtei stellt sich ein. Viel ist allerdings nicht mehr übrig. Dafür hat man die Anlage ganz für sich allein und es ist ein schöner Zwischenstopp.

Mittagspause machen wir in dem winzigen Ort Shannonbridge. Nicht sehr originell benannt nach der steinernen Bogenbrücke, die hier über den – man ahnt es schon – Shannon führt. Die ist aber ganz hübsch und das Café im alten Fort sorgt dafür, dass wir gut gestärkt weiterreisen. Nach Birr Castle Demesne. Den Namen finden wir etwas verwirrend, denn das Castle ist zwar da, kann aber nur aus der Ferne bestaunt werden. Dafür gibt es ein Wissenschaftsmuseum. Die Eigentümer und Bewohner waren offensichtlich eifrig im Erfinden und Erforschen. Einer war fasziniert vom Weltall und hat ein Riesen-Teleskop bauen lassen, das in den Gärten bewundert werden kann. Ein anderer hat einen Apparat erfunden, um die Temperatur des Mondes zu messen (was uns ja auch schon immer brennend interessiert hat!). Und eine Dame des Hauses hat eine der ersten Dunkelkammern ihrer Zeit einrichten lassen und mit Fotografie experimentiert. Das Museum lässt bestimmt das Herz vieler Naturkundelehrer höher schlagen, wir sind nur so mäßig begeistert. Was auch daran liegt, dass nicht alle interaktiven Exponate funktionieren. Wenn wir Knöpfe drücken und Kurbeln drehen soll doch bitte auch was passieren.

Es würde besser Birr Gardens, Museum & Castle heißen, denn die Gärten sind wirklich sehr groß und schön angelegt. Wir schaffen es in 90 Minuten nicht, uns alles anzusehen, bevor der Park geschlossen wird. Allerdings würden wir viele der angepriesenen „Attraktionen“ auch nicht unbedingt als solche bezeichnen. So ist die 800 Jahre alte Eiche sicherlich sehr schön, aber nicht monumental. Ebenso die höchste Buchsbaumhecke der Welt. Wieso es da einen Wettbewerb drum geben sollte, erschließt sich uns Banausen nicht. Der Zünsler ist ihr noch nicht auf den Leib gerückt, aber sie sieht teilweise schon sehr zerrupft aus. Es ist ein ziemlich typischer englischer Garten, wie er Ende September halt aussieht. Im Sommer und für Gartenliebhaber sind die €22 Eintritt vielleicht gerechtfertigt, für alle anderen gibt es wahrscheinlich andere Schlösser mit dazugehörigem Garten, die für weniger zu besichtigen sind 😉.

Wir müssen noch ein gutes Stück Strecke zurück legen, bevor wir endlich am Ziel in unserem Lieblingscottage ankommen. Hier ist es wie immer wunderschön 😁. Und das Wetter meint es gut mit uns. Bei viel Sonne sind die Klippen ein Traum zum Spazierengehen und auch Wellen bekommen wir reichlich geboten! Wir müssen uns schon fast anstrengen, eine Gelegenheit zu finden, den Kamin anzufeuern. Aber auch da steigen wir langsam in die Meisterklasse auf und finden ein gutes Gleichgewicht zwischen lustig tanzenden Flammen und angenehmer Raumtemperatur.

 

Am Samstag ist plötzlich Getümmel am Strand. Es werden Zelte aufgebaut, bunte Bojen ins Wasser gelassen und fleißige Seelen „kämmen“ den Sand und entfernen Steine und Tang. Zwischen bunten Fähnchen finden sich Menschen mit Surfbrettern und Kajaks ein. Viele in „dry robes“, die zwar lustig aussehen, aber in diesem Klima bei Surfern und Schwimmern sehr beliebt und äußerst praktisch sind. Innen Frotteebademantel, außen Regenjacke hält sie rundum trocken. Bis auf die Beine, die unten nackig rausgucken 😁. Bei extrem wechselhaftem Wetter werden hier die Landesmeisterschaften der Lifeguards ausgetragen. Was wir aber erst später herausfinden. Den ganzen Tag werfen sich die tapferen Seelen in den kalten Atlantik. Und kaum jemand im Neoprenanzug. Die Iren! Wir würden ja Ende September weder mit noch ohne Neopren im Atlantik schwimmen gehen, aber bitte, jedem das Seine.

Kilkee ohne Ausflug in die Karstlandschaft des Burren ist ebenfalls undenkbar. Obwohl wir gefühlt schon jeden Stein kennen, sind es einfach Lieblingsorte, die wir immer wieder besuchen können, ohne das es uns langweilig wird. Und für die Abwechslung mischen wir die Ziele auch gerne mal ein bisschen durch. Diesmal beschert uns das Wetter wieder sehr viel interessantes Licht. Für Sonnenanbeter bestimmt absolut unverständlich, finden wir mehr oder weniger Wolken viel spannender als einen strahlend blauen Himmel.

Weiteres „Pflichtprogramm“ ist für uns die Loop Head Halbinsel, wo wir diesmal noch ein paar neu gelegte Geocaches heben und natürlich bei Ailish in der Kilbaha Galary vorbei schauen. Nach unserem Gefühl ist Ende September mittlerweile immer noch deutlich mehr los, als uns lieb ist. Ob es daran liegt, dass der Wild Atlantic Way die erhofften Touristenmassen anlockt, oder einfach nur an der verlängerten Saison, uns wird es fast überall zu voll. An den Bridges of Ross, die wir bisher meistens ganz für uns allein hatten, treten sich die Besucher fast auf die Füße und es dauert eine Weile, bis wir eine Lücke im Besucherstrom finden, um am Ende der Landzunge einigermaßen ungestört unsere Dosis Wellen- und Brandungsspektakel zu bekommen. Am Leuchtturm ist dagegen erstaunlich wenig los und das versöhnt uns wieder ein bisschen.

 

 

Der Plan war, den Urlaub in Nordirland ausklingen lassen. Aber dann schlägt unsere Pechsträhne wieder zu und setzt uns nacheinander mit einem fiesen Magen-Darm-Virus inkl. Fieber außer Gefecht 😩. Wir sind definitiv nicht reisefähig. Glücklicherweise können wir noch ein paar Tage in Kilkee bleiben. Wenn schon krank, dann wenigstens mit schöner Aussicht!  Aber es ist wirklich der Wurm drin, in diesem Urlaub. Das Wetter schlägt um und kündigt einen frühen Herbststurm an und P&O Ferries streicht unsere gebuchte Überfahrt nach Schottland. Dadurch würden wir auch die Überfahrt nach Holland verpassen.  Uns bleibt keine große Wahl. Wir buchen uns eine frühere Fähre, stehen im Morgengrauen auf und machen uns auf nach Larne. Ziemlich pünktlich (geht also noch) checken wir auf die European Causeway ein, die uns mit viel Regen nach Schottland bringt. Wir fahren aber noch weiter bis an die englische Ostküste, wo wir uns in Bishop Auckland einquartieren.

 

Irland 2025 Reloaded – Connacht

Connacht ist die nordwestliche Provinz Irlands und wir hüpfen zwischen den Grafschaften Sligo, Galway, Mayo, Leitrim und Roscommon hin und her. Allerdings erst mit einiger Wartezeit, die teils dem sehr penetranten Regen und teils unserer schwächelnden Gesundheit geschuldet ist. Wir haben uns eine hartnäckige Erkältung mitgebracht, die uns nacheinander ziemlich lahmlegt. Und offensichtlich auch ein ordentliches Schlafdefizit, das wir zum Klopfen der Regentropfen auf dem Dach und an die Fenster beheben.

Monasterredan bietet nicht viel auf unseren abendlichen Erkundungsgängen, außer einer erstaunlichen Anzahl an Eseln! Wahrscheinlich mehr Esel als menschliche Einwohner 😉 .  Und einige sind sehr neugierig und auch sehr laut. Wahrscheinlich lachen sie uns Zweibeiner aus wenn wir vorbeikommen.

Irgendwann sind wir dann doch wieder mehr unterwegs. Spazierengehen am Flughafen hört sich erstmal nicht sehr einladend an. Aber wer jetzt an London, Shanghai oder Frankfurt denkt – weit gefehlt! Der winzige Flughafen in Sligo sieht höchstens kleine Sportflugzeuge oder die Helikopter der Küstenwache.  Und rund um die Landebahn führt ein schöner kleiner Rundweg, genau richtig für rekonvaleszente Urlauber. Unterwegs gibt es schöne Ausblicke übers Meer sowie auf die Berge Ben Bulben und Knocknarea, eine Kirchenruine mit altem Friedhof in den Dünen und einen kleinen Strand mit erstaunlich vielen kleinen Schneckenhausmuscheln.

Carrowmore Megalithic Cemetery ist für die Meisten wohl nur eine zufällige Ansammlung von Steinen, und bei vielen erschließt sich uns auch keinerlei Bedeutung. Aber wir mögen alte Steine, und heute ist der Besuch auch noch (zufällig) eintrittsfrei. Damit wird diese Woche die Eröffnung des neuen Besucherzentrums gefeiert. Ansonsten werden pro Person €5 fällig. Dafür kann man auf eigene Faust über das Gelände rechts und links der Straße stromern, oder sich ausführlich von den lokalen Guides alles zur Jungsteinzeit und den gefundenen Überreste erzählen lassen. Wir lernen, dass die Unterseite der Decksteine von Dolmen wichtiger war als die Oberseite, weil dort die Sonneneinstrahlung die eingeschlossenen Quarze an rituell wichtigen Tagen zum Leuchten bringen sollte. Sie musste also sehr glatt und im richtigen Winkel abfallend sein. Ein enormer Aufwand, wenn man bedenkt, dass diese tonnenschweren Steine aus runden Felsen geschnitten und geschliffen werden mussten. Außerdem erfahren wir, dass Steinkreise oft als Fundament oder zur Stabilisierung für diese darüber liegenden Gräber errichtet wurden und gar keine eigene Bedeutung hatten. Wer hätte das gedacht? Die vermeintliche Hauptattraktion ist ein großer Cairn mit Dolmen im Inneren. Leider ist der große Steinhaufen innen mit Drahtgeflecht gesichert, was dem Ganzen ein bisschen die Authentizität raubt. Wir haben trotzdem eine schöne Zeit unter einem diffusen Wolkenhimmel, der für die richtige mystische Stimmung sorgt. Da ist es uns auch egal, ob wir alle Steinhaufen korrekt interpretiert oder identifiziert haben 😉 .

Tourmakeady am Lough Mask ist ein winziger Ort von der Sorte: durchgefahren, bevor man es bemerkt hat. Wer ein bisschen aufmerksamer ist, wird die wunderschöne Ruine der Christ Church an einem Hang entdecken. Um 1850 erbaut, wurde sie bereits 1959 wieder aufgegeben, aber es fühlt sich alles viel älter an. Efeu überwuchert die Mauern und bietet – zumindest als wir dort waren – ganz vielen Schmetterlingen ein Zuhause 🙂 . Wir mögen solche Lost Places und empfehlen dieses Kleinod, weitab von allem Trubel, jedem, der das auch tut. Und natürlich kam auch hier die 360° Kamera zum Einsatz.

 

Wo wir schon mal hier sind, wollen wir uns auch Lough Mask ansehen, aber die meisten Zugänge zum See liegen auf Privatgrundstücken. Die öffentlichen sind hässliche Steinpiers, von denen kleine Ruderboote zu Wasser gelassen werden können, denn der See soll ein Anglerparadies sein. Zumindest die Boote sind hübsch bunt.

Wenn wir nicht an den See kommen, versuchen wir es mal mit einem Waldspaziergang – zum Tourkmakeady Wasserfall. Der Weg dorthin ist gut ausgebaut und ein bisschen langweilig. Wer es ursprünglicher mag, kann auch direkt am Flussufer entlang laufen. Allerdings sind dort noch nicht alle Sturmschäden beseitigt worden. Weswegen auch der geplante Rundweg zur Zeit nicht zugänglich ist 🙁 . Der Wasserfall selbst ist nicht spektakulär, aber es ist ein netter kleiner Spaziergang.

Lough Mask mag ohne Boot nur schwer zu erkunden sein, aber zumindest  liegt er  landschaftlich sehr schön eingebettet in Hügel und kleine Berge.

Zum Abschluss wollen wir uns noch Inishmaine Abbey ansehen, was aber umständlicher ist als gedacht. Der Weg dorthin ist voller Pfützen, Matsch und Kuhfladen. Dafür ist nix los. Ob man sich die Mühe machen will, muss jeder selbst entscheiden. Viel ist von der Abbey nicht übrig und es gibt sicherlich schönere Ruinen 😉 .

Das Gerücht vom flachen Irland hält sich hartnäckig, obwohl wir seit über 20 Jahren dagegen anreden. Wer es nicht glauben will, kann sich am Glencar Lough an dem Aufstieg zum Devil’s Chimney begeben. Auf direktem Weg erreicht man den Aussichtspunkt für den Wasserfall wahrscheinlich in einer guten halben Stunde. In der man allerdings einen ziemlichen Höhenunterschied über Treppen und steile Wege überwinden muss. Wenn man – so wie wir – alle anderen Aussichtspunkte auch mitnimmt dauert es länger und bedeutet eine Menge mehr Stufen. Wir haben Glück und sehen sogar ein paar Greifvögel kreisen, auch wenn wir natürlich nicht genau wissen welche 😉 . Der Wald ist herrlich verwunschen, voller moosbewachsener Bäume und es lohnt sich hier ein bisschen mehr Zeit einzuplanen und an dem ein oder anderen Aussichtspunkt etwas zu verweilen. Oder einfach nur auszuruhen.

Wir machen Pause im TeaShed am Glencar Wasserfall. Bei strahlendem Sonnenschein sitzen wir draußen und gönnen uns eine kleine Stärkung. Danach machen wir noch einen Abstecher zum Wasserfall. Der ist auf große Besucherströme ausgelegt, inkl. (Bus) Parkplatz, dem TeaShed und One-Way-Besucher-Lenkung. Dafür ist er eher klein und enttäuschend und allein dafür braucht man nicht hierher kommen.

Wer einen aktiveren Urlaub möchte, kann den Gleniff Horseshoe Drive sicher prima per Fahrrad absolvieren. Wobei wir nicht wissen, wie hoch das Verkehrsaufkommen in der Saison ist. Wir sind natürlich zu faul und – wie alle die wir auf dem Rundkurs treffen – mit dem Auto unterwegs. Die Straße führt einmal durch den Talkessel des Benwisken Mountains mit einigen spektakulären Ausblicken.