Schweden/Dänemark 2019 – Sonne, Steine, Sturm

Bornholm – Perle der Ostsee. Ein Titel, den – je nach Suchmaschinenergebnis – auch Rügen, Hiddensee oder Usedom beanspruchen. Alternativ, die Sonneninsel, aber nachdem wir gerade von der schwedischen Sonneninsel kommen, ist auch das offenbar keine individuelle Bezeichnung. Nichtsdestotrotz soll Dänemark hier am sonnigsten sein, und somit auch noch Mitte September sommerurlaubstauglich. Zumindest wenn das Bad in der Ostsee sich auf die Füße beschränken darf oder man sehr abgehärtet bzw. ein kälteunempflichlicher Badegast ist. Uns hat Bornholm schon immer als Destination gereizt, speziell für unseren Winterurlaub, aber die doch ziemlich lange Anreise gepaart mit sehr ausgedünnten Fährverbindungen ab Sassnitz (Rügen) hat uns bisher abgehalten. Aber von Ystad am Südende von Schweden legt der Katamaran von Bornholmslinjen die Strecke in 80 Minuten zurück.

Und das ist auch gut so, denn das Schiff ist nicht nur zu spät, sondern auch ziemlich voll. Wir sind mit die letzen, die an Bord fahren dürfen und wir bilden uns ein, dass der Einwinker vom Dienst sehr erleichtert aussieht, dass nach uns nur noch zwei Autos mitwollen. Viel Platz bleibt danach wirklich nicht mehr. Dann geht es für uns durch die Innereien der Fähre auf der Suche nach dem Aufenthaltsraum. Das winzige Aussichtsdeck ist komplett von – gefühlt – 1 Million Schulkindern besetzt, die allerdings auch bald vom eisigen und ziemlich stürmischen Wind nach drinnen getrieben werden. Nachdem wir gestern schon von Bornholmslinjen benachrichtigt wurden „wir erwarten schlechtes Wetter, Sie können Ihr Ticket gerne umbuchen“ und auch der Kapitän uns jetzt vor einer „turbulenten Überfahrt“ warnt, sind wir umso dankbarer, dass wir den Lärm und das Geschaukel nur gut eine Stunde über uns ergehen lassen müssen.

Dafür empfängt uns die Sonneninsel mit selbiger und einem strahlend blauen Himmel. Die Ferienhausvermietung sitzt direkt am Hafen und wir können schnell und problemlos den Schlüssel für unser Domizil in Empfang nehmen. Offiziell gehört unser Ferienhaus zum Ort Nexø, aber wir landen fast 15 km außerhalb, mitten im Wald. Nun ja, das kennen wir ja auch schon aus Finnland und Schweden. Zumindest ist es nicht weit bis ans Meer, was wir natürlich gleich erkunden müssen. Speziell an der Süd- und Ostküste hat Bornholm wirklich schöne und lange Strände zu bieten. Und selbst als der Wind uns den feinen Sand wie kleine Nadeln entgegenschleudert sind wir begeistert 🙂 .

Hinter dem Strand gibt es häufig schöne Küsten- und Klippenpfade. Für die, die wir angegangen sind, braucht es aber unbedingt festes Schuhwerk und für kleine Kinder sind sie definitiv nicht zu empfehlen. Sie waren unbefestigt, sehr uneben und erforderten Kletterei über Steinhaufen. Das Ganze teilweise auf 20 bis 40 Meter Höhe. Aber natürlich gibt es auch ganz leicht und bequem zu gehende Wege. So zum Beispiel bei den viel gelobten Helligdomsklipperne. Diese Klippen sind gut erschlossen und es gibt die Möglichkeit über Treppen bis zum Strand hinunterzusteigen. Es ist aber eher übersichtlich. Länger als eine Stunde wird man sich hier wohl nicht aufhalten. Und zugegebenermaßen sind die Klippen am besten vom Wasser aus zu sehen. Für alle, die keine Currywurst dabei haben, werden entsprechende Bootstouren angeboten 😉 .

Ein kleines Stück weiter befindet sich der Døndalen Wasserfall. Der Reiseführer hat aber schon davor gewarnt, dass er nur nach ausreichend Regen wirklich beeindruckend ist. Und obwohl es am Vortag und in der Nacht genug geregnet hat, dass der Weg sehr matschig ist, ist der Wasserfall nur ein winziges Rinnsal. Der Moosbewuchs der Steine lässt darauf schließen, dass das schon länger der Normalzustand ist und ausreichend Wasser wohl nur in den Wintermonaten zu erwarten ist. Aber zumindest war es ein schöner Waldspaziergang.

Top-Attraktion ist die Burgruine Hammershus. Dramatisch auf einer Klippe gelegen soll sie die größte in Nordeuropa sein. Also genau das, was wir mögen. Aber zugegebenerweise sind wir nach den ersten Erfahrungen mit den Superlativen in den Beschreibungen und der Wirklichkeit etwas skeptisch geworden. Wir lassen also erstmal die kleine Currywurst zu einem Erkundungsflug aufsteigen. Sooo beeindruckt sind wir dann nicht und natürlich ist das Hauptgebäude eingerüstet. Wir belassen es also beim Überflug.

Auch auf Bornholm gibt es ein paar Windmühlen, allerdings die klassischen Holländermühlen. Die in Aarsdale ist besonders schön, vor allem, weil sie in Betrieb ist. Bei – zumindest gefühlter – Windstärke 8 drehen sich die Flügel mit einem wohligen Knarzen. Ein tolles Erlebnis, denn so nah sind wir bisher noch keiner laufenden Mühle gekommen.

Statt der Mühlen sind Rundkirchen ein Wahrzeichen der Insel. Es gibt insgesamt vier davon und wir steuern – auch wegen des Namens 😉 – die in Østerlars an. Als wir ankommen ist noch eine Schulklasse da (vielleicht sogar die von der Fähre?), die aber schon auf dem Weg zu ihrem Bus ist und kurze Zeit später davonbraust. Und ja, es gibt tatsächlich einen Busparkplatz an der Kirche! Ein erstes Warnzeichen…. Es dauert auch wirklich nicht lange, da fällt die erste Reisegruppe ein. Wir schaffen es gerade noch ein paar ungestörte Aufnahmen zu machen, aber dann ist die Atmosphäre in dem eigentlich eher kleinen Gebäude leider dahin. Als wir aufbrechen biegt schon der nächste Bus auf die kleine Zufahrtsstraße ein. Für uns ist das eindeutig zu viel Betrieb. Insgesamt ist die Insel tatsächlich noch reichlich besucht. Jedes zweite Auto hat ein deutsches Kennzeichen. Und dabei sind wir doch schon weit nach der Hauptsaison!

Groß ist die Insel nicht. 40 Kilometer lang und 30 Kilometer breit. Daher gibt es nur ein paar größere Orte und unzählige kleine Dörfer. Empfohlen wird besonders Gudhjem. Die aufmerksamen Leser ahnen es bereits – uns ist da zuviel los. Die Strandpromenade quillt vor Touristen über, der Parkplatz ist proppevoll. Dafür können wir Svaneke empfehlen. Da ist zwar auch einiges los, aber die vielen bunten Holzhäuser verteilen sich auf genügend Gassen, so dass es sich gut verläuft. Dazwischen schöne Läden und eine orange-rote Kirche. Sehr hübsch! Aber fast alle Orte haben Charme, da ist für jeden was dabei. Wir gondeln einfach ohne Reiseführer oder Onlineempfehlungen über die Insel und finden auch so schöne An- und Einsichten.

An vielen Häfen finden sich kleine Fischerhütten, überwiegend in rot, aber auch mal ein paar gelbe oder blaue dazwischen. Oft stehen sie in direkter Nachbarschaft zu Häusern mit großen Doppel- bzw. Mehrfachschornsteinen. Das sind die Fischräuchereien, die häufig auch gleich ein angeschlossenes Restaurant haben, in dem man die Ware ganz frisch probieren kann. Vorwiegend ist Hering im Angebot, der als „Geräucherter Bornholmer“ verkauft wird. Gut, dass die Form der Fische sehr eindeutig ist, ansonsten würde man womöglich ungewollt zum Kanibalen 😉 .

Reichlich Sonne und Wind sorgen für einen bewegten und dramatischen Himmel. Außerdem ändert sich ständig das Licht von nordisch kühl bis geradezu mediterran. Da tanzt das Fotografenherz 🙂 .

Prinzipiell ist Bornholm eine sehr schöne, wenn auch für uns etwas zu volle Insel, die viel Abwechslung bietet. Aber im direkten Vergleich zu unserer Zeit in Schweden und Finnland fällt Dänemark in unserem Skandinavienjahr auf den dritten und damit letzten Platz. Ehrlicherweise müssen wir aber auch sagen, dass wir gesundheitlich etwas angeschlagen waren und die Zeit hier nicht so nutzen konnten, wie wir wollten. Es gibt sicherlich noch diverse Dinge, die wir nicht gesehen haben und die eventuell zu einer besseren Platzierung geführt hätten 😉 .

Schweden 2019 – Öland

Warum Südschweden und nicht höher in den Norden? Ein Grund warum wir ausgerechnet hier unser Quartier aufgeschlagen haben ist die Insel Öland. Dieser langgezogene Streifen, der nur durch den Kalmarsund vom Festland getrennt ist und sehr praktisch über eine sechs kilometerlange Brücke zu erreichen ist. Die Sonnen- und Windinsel in der Ostsee hat unsere Neugier geweckt und wir wollen uns selbst ein Bild davon machen, ob all die Schwärmereien, die man im Netz und in der Literatur findet, gerechtfertigt sind.

Mit einer Länge von 137 Kilometern und maximal 16 Kilometer breit ist die Insel noch recht überschaubar. Was einem sofort auffällt sind die unglaublich vielen Holzwindmühlen, die am Straßenrand, in Gärten oder auch einfach nur irgendwo im Feld stehen. Von ehemals 2000! dieser Mühlen sind heute noch 400 übrig. Oft stehen zwei, drei oder sogar mehr dekorativ aufgereiht nebeneinander und einige beherbergen heute kleine Dosen im Inneren, die man mit ein bisschen krabbeln und eingezogenem Kopf heben kann. 🙂 . In Lerkaka hat man sogar fünf Exemplare zusammen aufgestellt. Sie sehen ein bisschen wie große Fässer mit Flügeln aus. Hinten gibt es einen Hebel mit dessen Hilfe die komplette Mühle nach dem Wind ausgerichtet werden kann. Heute sind sie und ihre Segel aber arretiert und müssen ihr Dasein als begehrtes Fotomotiv fristen. Hier eine kleine Auswahl unserer Ausbeute.

Daneben gibt es jede Menge alte Steine. Auch sie stehen einzeln oder in Gruppen oder auch als ganze Schiffssetzung auf Hügeln, in Feldern und am Straßenrand. Besonders viele haben sich im Gräberfeld von Gettlinge versammelt und eine schmucke Windmühle gibt es hier auch, was will man mehr?

Die Steine, die keiner wollte, speziell die Bauern in ihren Feldern, sind zu kilometerlangen Steinwällen aufgestapelt, die man eher in Irland oder Schottland erwarten würde, aber nicht unbedingt in Schweden. Zumindest wir nicht, aber es ist eine sehr pittoreske Überraschung! Besonders schön auch auf dem Weg zum Långe Jan, dem Leuchtturm an der Südspitze Ölands. Drum herum liegt das Naturreservat Ottenby, das bei Vogelbeobachtern hoch im Kurs steht. Ein Hobby was sich uns bisher nicht erschlossen hat aber auch außerhalb der Saison dafür sorgt, dass am Leuchtturm relativ viel los ist und wir die Currywurst am Boden lassen.

Wem Natur pur nicht ausreicht, der kann auch zwischen diversen prähistorischen und mittelalterlichen Burganlagen wählen. Öland hat da für jeden Geschmack was zu bieten. Da ist zum Beispiel die Burg Eketorp mitten in der Karst- und Heidleandschaft der Stora Alvar (Schwedisch Alvar = baumlose für die Landwirtschaft ungeeignete Landschaft). Die wiederaufgebaute Fluchtburg bietet im Sommer jede Menge Zirkus und Kinderanimation. Aber dankenswerterweise bleibt die Anlage noch geöffnet nachdem das Besucherzentrum geschlossen ist und so sind wir fast alleine und können ungestört herumstromern.

Oder man macht sich auf nach Ismantorp, die tief im Wald liegende Ruine deren Wall die Überreste von Duzenden Häusern umschließt. Allerdings lässt sich das Ausmaß der Anlage und die Fundamente der Häuser vom Boden aus gar nicht richtig erkennen. Was vermutlich auch erklärt, warum es keinen Eintritt kostet und es auch keinerlei Firlefanz drum herum gibt. Prinzipiell wären Besucher aber bestimmt bereit einen kleinen Obolus zu leisten, wenn es dafür eine erhöhte Plattform, die einen Überblick über das Gelände ermöglicht, gäbe. Gott sei Dank sind wir für solche Fälle gerüstet und die kleine Currywurst enttäuscht nicht.

Unser Highlight ist definitiv Schloss Borgholm. Der Eintritt von 100 SEK pro Person ist zwar nicht gerade günstig, aber dafür bekommt man einiges geboten. Da ist zunächst einmal der Gebäudekomplex selbst, der komplett zugänglich ist und man kann überall auf eigene Faust herumstöbern. An verschiedenen Stellen gibt es Audioeffekte, wie das Hufklappern im Eingangsbereich oder die weinende Jungfrau im Schlossbrunnen. Dazu gibt es gerade eine App-gesteuerte Ausstellung zum Aufstieg und Fall des Schlosses, dass nach einem Brand zu der Ruine wurde, die wir heute besichtigen. Das integrierte Museum ist ebenfalls sehr schön gemacht und fährt einige Kuriositäten auf. Letzer Einlass ist eine Stunde vor Schließung. Wir sind 90 Minuten vorher da und haben die Anlage kurze Zeit später ganz für uns, genau so wie wir das mögen 🙂 .

Auf einer Insel ist es nie weit bis zum Meer und so finden wir zwischendurch auch immer mal wieder den Weg zum Wasser. Lyckesand im Norden ist Teil der Bödabucht, die mit 20 Kilometer Sandstrand aufwarten kann. Oder an der Westküste wo das Meer den Kalkstein zu sogenannten Raukar geformt hat, die ins Meer ragen. Oder einfach nur so am Weg, wenn uns die vielen Schwäne auffallen.

Ein Großereignis ist wohl das alljährliche Erntedankfest. Dafür ist es zwar noch ein bisschen zu früh, aber die Vorbereitungen laufen bereits. Ein wichtiger Bestandteil sind offenbar Kürbisse, die es in Hülle und Fülle gibt. Karrenweise stehen sie zum Verkauf und auf Paletten zur Abholung bereit.

Fast jeder der kleinen Orte hat natürlich auch eine Kirche. Einige sind besonders alt oder besonders schön oder besonders gut erhalten. Aber auf jeden Fall sind sie alle verschlossen. Wie uns ja auch schon in Finnland aufgefallen ist, scheint es das Konzept der offenen Kirche nur in Einzelfällen zu geben.

Wer es bis ganz in den Norden schafft, kann den Leuchtturm Långe Erik besuchen. Das Gegenstück zum Långe Jan, der zwar der höchste Leuchtturm Skandinaviens ist, aber nicht halb so idyllisch liegt wie sein Pendant an der oberen Spitze. Vorbei am Geröllfeld mit dem klingenden Namen Neptuni åkrar, dass eine Art Deich zur Ostsee bildet und karg und öd und doch irgendwie faszinierend ist, geht es bis ans Ende der Insel. Der Wind pustet uns ordentlich durch, aber dafür gibt es auch eine fotogene Brandung. Unterhalb des Leuchtturms ist ein Kieselstrand der zum Steintürmchen bauen bestens geeignet ist und viele Besucher haben sich auch schon so verewigt.

Wir waren insgesamt drei Tage auf der Insel unterwegs und können jetzt die Begeisterung und den Lobgesang auf die Vielfältigkeit und Abwechslung, die dieses kleine Eiland bietet, sehr gut verstehen. Wir sind restlos begeistert und haben unglaublich viel gesehen. Aber es gibt noch so viel mehr, wofür unsere Zeit nicht gereicht hat. Also werden wir mit Sicherheit nochmal wiederkommen!

Ach ja, wem Öland nicht reicht, der kann in Kalmar Station machen. Wir haben einen kurzen Zwischenstopp am Schloss gemacht aber waren für einen längeren Besuch zu ungeduldig wieder auf die Insel zu kommen 😉 .

Tapfer hat die kleine Currywurst auch bei starkem Wind abgehoben und ist mit uns über die Insel gebraust. Fotos sind zwar ganz hübsch, aber Bewegtbilder sind natürlich besser 🙂 . Für alle Fans also hier die Highlights unserer Flüge.

Und obwohl wir noch gar nicht wollen ist es dann doch schon wieder Zeit für die kleine Diane und den kleinen Lars aus dem Småland abgeholt zu werden. Es geht nach Süden und wir wechseln sowohl die Insel als auch das Land. Das nächste Kapitel schreiben wir auf Bornholm, Dänemark.

Schweden 2019 – Spiel & Spaß im Småland

Natürlich sitzen wir nicht im Bällebad bei Ikea, obwohl wir zumindest dem Ikeamuseum einen Besuch abstatten könnten, wenn wir wollten. Aber für Museumsbesuche braucht es bei uns schon richtig schlechtes Wetter und das haben wir bisher dankenswerterweise nicht. Und die Regenpausen, die uns auferlegt werden, können wir gut am Kamin und auf der Couch aussitzen 🙂 .

Ansonsten zieht es uns natürlich nach draußen. Oft ohne konkreten Plan, einfach mal auf zum nächsten See, davon gibt es ja jede Menge, und eigentlich auch immer und überall ein-zwei-drei ganz viele Geocaches. Leider sind die schwedischen Dosen bisher ziemlich unspektakulär und speziell im Wald echt nicht leicht zu finden. Natürlich stellen wir uns auch dieser Herausforderung, und selbst wenn wir nicht fündig werden, so ist das Waldbaden zwischen den kerzengeraden Bäumen, durch die die Sonne schräg einfällt, und den mit Moos überzogenen Felsen einfach schön. Und so grün 🙂 .

Und dann ist da noch die Sache mit dem Fliegen. Unsere kleine Currywurst haben wir über den Sommer auf das Modell 2.0 aufgelevelt, hatten aber bisher noch nicht richtig die Gelegenheit sie auszuprobieren. Da Schweden extrem drohnenfreundlich ist, gibt es jede Menge Möglichkeiten für Testflüge und zum Lernen. Auch bei ordentlich Wind lässt sich die kleine Wurst sehr gut steuern und liefert tolle Bilder aus der Vogelperspektive. Während wir am Boden weiter an der Optimierung bei der Verarbeitung von den Ergebnissen arbeiten.

Obwohl hier überall die Warnschilder mit dem kleinen Elch drauf stehen, gehen wir nicht davon aus, dass wir so weit südlich einen in freier Wildbahn sehen werden. Also statten wir einem Elchpark einen Besuch ab. Und stellen fest, dass die Biester die meiste Zeit damit verbringen faul im Gras oder Matsch zu liegen und dadurch trotz ihrer Masse gut getarnt sind. Etwas deprimierend sind die hohen Zäune rund um die Gehege, aber wenn man mal direkt neben einem der Riesen gestanden hat versteht man, dass es für beide Seiten so wohl sicherer ist. Und zumindest haben sie in diesem Park reichlich Platz sich zurück zu ziehen. Was sie auch tun, aber wir haben Glück und sehen sowohl Elchkühe mit Jungen als auch die Bullen mit ihrem Schaufelgeweih.

Zwischendurch darf es auch mal ein bisschen urbanes Feeling sein, und so sehen wir uns in Växjö den Dom an, der mit seinen zierlichen Doppeltürmen wie aus einem Märchenbuch entsprungen aussieht, aber innen sehr nüchtern und mit ultra modernem Altar den totalen Kontrast bildet. Und ein regnerischer Morgen ist genau richtig für einen Besuch der Burgruine Kronoberg, die allerdings mittlerweile nur noch in der Hauptsaison geöffnet ist, so dass wir uns mit der Außenansicht begnügen müssen.

Schweden 2019 – Jetzt geht’s los

Nach dem sehr guten Start in Finnland ist es endlich Zeit für das nächste Kapitel unseres Skandinavienjahres. Wir machen uns auf den Weg nach Schweden. Nur keine Zeit verschwenden heißt die Devise, und so war die Nachtfähre von Travemünde nach Trelleborg die ideale Lösung. Und billiger noch dazu 🙂 . Obwohl die Überfahrt nur neun Stunden dauert, buchen wir uns eine Kabine und das Frühstück gleich dazu. So werden wir nach Ankunft in Schweden gut gerüstet in den ersten Urlaubstag starten können. Zwei Tage vor Abfahrt bekommen wir die Info von TT Lines, dass der Online-Check-In jetzt verfügbar ist und es damit dann im Hafen ruck-zuck gehen soll. Also fix abends von der Couch aus alles erledigt aber dann ging die Suche los – ab wann kann man auf die Fähre und ab wann stehen die Kabinen zur Verfügung? Das Einzige was wir finden ist die Angabe, dass man eine halbe Stunde vor Abfahrt eingecheckt haben muss. Nun ja, Abfahrt ist um 2:30 Uhr und wir hoffen einfach mal das Beste als wir uns auf den Weg nach Norden machen. Vielleicht ist es ja so wie bei Finnlines, dass wir sofort durchfahren können und lange vor Abfahrt in der Koje liegen.

Schon die Anfahrt ist diesmal deutlich unentspannter, auch um 9:00 Uhr abends noch Stau auf den Autobahnen. Aber wir haben ja Zeit. Als wir um 0:15 in Travemünde den Schalter von TT Lines ansteuern stehen vor uns erst zwei Autos und der Schalter ist geschlossen. Check-In beginnt erst um 0:30 Uhr. Also gedulden wir uns. Eine Viertelstunden später springt das Licht tatsächlich von rot auf grün, Personal bleibt aus. Es gibt nur einen Automaten, aber dank der Vorarbeit online reicht es den Barcode zu scannen und unsere Tickets werden gedruckt. Dann braucht es ein bisschen detektivisches Geschick um die richtige Warteposition zu finden, was uns aber schließlich gelingt. Leider geht es erst kurz nach zwei an Bord, dafür ist die Kabine riesengroß und wir sind fast ein bisschen traurig, dass wir hier nur ein paar Stunden verbringen.

Schweden empfängt uns mit Sonne. Da wir nicht wissen wie lange sie uns in den nächsten Tagen scheinen wird, machen wir einen Abstecher zur Westküste bevor es weiter nach Nordosten geht. Die kleine Halbinsel Kulla bedient sehr schön alle Schwedencliches und heute passt auch noch der wolkengetupfte Himmel dazu. Es gibt süße kleine Örtchen, jede Menge Strand, Küste und Wald und zwischendurch auch das ein oder andere Kuriosum wie etwa das ältere Pärchen, dass ganz gemütlich im Bademantel vom Strand nach Hause läuft. Wir wollten eigentlich bis zum Leuchtturm am Ende gehen, aber der Parkplatz quillt über, ganz zu schweigen von den Mengen an Radfahrern und Joggern, die hier ihr Unwesen treiben 🙂 . Das sparen wir uns dann doch lieber und machen uns auf zur Ostküste. Denn der kleine Lars und die kleine Diane wollen heute noch ins Småland.