Donegal ist so groß und so abwechslungsreich, dass uns die Auswahl unserer Ziele schwer fällt; obwohl wir ja bereits einiges gesehen haben. Sheephaven Bay hört sich da verlockend an. Auf dem Weg stoppen wir bei Newmills Corn & Flax Mill. Wir wollen zwar nicht ins Museum, aber sie liegt sehr malerisch an einem kleinen Flüsschen und bietet sich zumindest als Fotostop an. Genauso wie St. Colmcille’s Abbey. Von der Abtei ist nicht viel übrig, aber man hat eine schöne Aussicht über Lough Nacally und Lough Akibbon.
Der Glenveagh Nationalpark ist ein Touristenmagnet, was wir ja nicht so mögen, und wir begnügen uns mit der Durchfahrt.
Newmills Corn & Flax Mill
St. Colmcille’s Abbey
Lough Akibbon
Lough Nacally
Sword in the Stone
Glenveagh-Nationalpark
Offiziell für den Straßenverkehr freigegeben
Pünktlich als sich ein Hüngerchen meldet erreichen wir Dunfanaghy und finden eine Bank im Halbschatten für ein kleines Picknick. Es ist Ebbe und das Wasser hat sich weit zurückgezogen. Nachdem wir uns gestärkt haben, geht es raus in die Bucht. Am Anfang ist es noch nass und der allgegenwärtige grüne Algenteppich ist rutschig, aber nach ein paar hundert Metern erreicht man festen Sandboden, der von den Gezeiten in die typischen Wellenstruktur Linien geformt wurde, die wir auch von der Nordsee kennen. Es ist ein ziemlich irreales Gefühl inmitten dieser kleinen Sandwüste zu stehen, ganz alleine mit dem Wind und sonst nichts.
Dunfanaghy Picknick Spot
Dunfanaghy Bay
Sandwüste
Ein bisschen weiter nordwärts findet sich Horn Head, eine Landspitze, die bis zu 250m steil aus dem Meer aufragt. Die Zugangsstraße ist wie immer schmal und wir sind froh, dass nicht viel los ist. Der Parkplatz ist auch eher übersichtlich. Die meisten Besucher gehen nicht weiter als bis zum Aussichtspunkt oder dem Ende der kurzen gepflegten Wege. Das wird überall mit großen Felsen, die die Wege blockieren und Hinweisschildern markiert. Man kann dahinter weiter gehen, aber dann zeigt sich das ganze Ausmaß von Erosion und es wird ein bisschen abenteuerlich. Die dünne Bodenschicht ist Torf und Heide, wo sie nicht bereits abgetragen ist. Hin und wieder finden sich noch Trampelpfade, aber genauso oft nur der blanke Felsen oder sumpfige Abschnitte. Dazu weht stetig ein strammer Wind. Wir sind an einem sonnigen Tag mit 20° hier und trotzdem sehr froh über Windjacke, Trekkingschuhe, Mütze und Halstuch. So ausgestattet können wir es gut aushalten und den phänomenalen Ausblick genießen.
Jemand Lust auf Eier?
Geocaching mit Ausblick
Horn Head
Sheephaven Bay
Auf dem Rückweg kommen wir wieder durch Dunfanaghy aber alles sieht anders aus, denn jetzt ist Flut und wo wir vor ein paar Stunden spazieren gegangen sind ist jetzt das Meer zurück.
Im goldenen Abendlicht finden wir auf dem Rückweg Ray Church. Die Ruine ist nicht besonders spektakulär, bis auf das große Kreuz, dass an einer Wand aufragt. Aber auch hier sind wir mit dem Wind allein und saugen die mystische Stimmung in vollen Zügen auf.
Dunfanaghy Bay – die Zweite
Ein Hauch von Mittelmeer
Ray Church
Den Südwesten Donegals haben wir auch bereits erkundet und dokumentiert. Diesmal geht’s für uns einmal quer durch von Nord nach Süd auf einer kleinen Geocachingtour. Die Halbinsel Loughros bietet wenig Haltemöglichkeiten, um den phänomenalen Ausblick zu bewundern. Über kleine holprige Straßen geht es für uns bis zur Spitze zum Cache. Auch wenn wir keinen Weg an den Strand finden, ist der Ausblick von oben toll!
Der Weg durch das Tal von Glengesh belohnt uns mit tollen Bildern und viel Grün. Je höher wir kommen, umso rauer und karger wird die Landschaft. Das Tal von Owenwee ist dann auch mehr braun als grün. Um hierher zu kommen geht es im Moment über winzige, einspurige, holprige Nebensträßchen, da der kürzere, direkte Weg über den Assaranca Wasserfall wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Nur eine von vielen Sperrungen, Umleitungen und Baustellen, denen wir in diesem Urlaub begegnen. Highlight der Tour ist der Abschluss auf der kleinen Landzunge von Muckross Bay. Das Meer hat den weichen Stein ausgehöhlt, was den Ort interessant für Kletterer macht. Für alle anderen bietet sich der Strand oder die „Cliffs“ zum spazieren, entspannen und einfach nur da sitzen und den Wellen zugucken an.
Loughros Point Slipway
In control….
Glengesh Valley
Heute keine Steine zu besichtigen
Owenwee Valley
Fundstücke beim Toilettenstop
Muckross Head View Point
Muckros Bay Beach
Nach so viel frischer Luft brauchen wir ein bisschen Abwechslung, die wir im An Grianán Theatre in Letterkenny finden. Dort feiern wir mit der Bruce Springsteen Tribute Band einen Abend lang 40 Jahre Born in the USA und haben jede Menge Spaß 🙂 . Und fühlen uns auch ein bisschen alt…..
Inishowen ist die größte Halbinsel und Malin Head ganz im Norden ist der nördlichste Punkt in Irland. Natürlich waren auch wir bereits hier (2014 & 2017), aber jedes Mal viel zu kurz. Für Eilige und alle, die nicht selbst planen möchten, gibt es Inis Eoghain 100, eine 100 Meilen lange Fahrtstrecke um die Halbinsel, die überall ausgeschildert ist und sicherlich viele (oder sogar alle) Sehenswürdigkeiten abklappert, aber wir haben uns unseren eigenen Weg gesucht.
An der Ostküste wird Inishowen vom Loch Foyle begrenzt, der je nach Wolkenaufkommen mal grau, mal blau, mal silber erscheint. Moville ist ein gemütlicher kleiner Ort und man kann auf einem gut ausgebauten Uferweg etwa zwei Kilometer direkt am Loch Foyle entlang spazieren. Der Weg bietet jede Menge Bänke, die zum Verweilen einladen um die schöne Aussicht zu genießen.
Strände gibt es in Hülle und Fülle und für jeden Geschmack ist was dabei. Sweet Nellie’s Beach ist klein aber fein und bei dem Namen konnten wir einfach nicht widerstehen wenigstens einen kurzen Zwischenstopp einzulegen. Tremone Bay Beach ist größer und felsiger und auch schön 😉 .
Vom Inishowen Lighthouse hatten wir uns ein bisschen mehr versprochen, aber er steht auf Privatgrund und man muss ein bisschen herumstromern, bis man ihn wirklich sehen kann. Der Strand unterhalb ist bei den Einheimischen sehr beliebt und besucht. Die Straßen hier oben sind oft eng und single track (ein Fahrstreifen für beide Richtungen) und ohne die praktischen Buchten (passing places), die wir aus Schottland kennen. Wer sich trotzdem traut sollte bis zum Shrove Viewpoint weiterfahren. Die Ruine ist ein alter Ausguck aus dem zweiten Weltkrieg, aber der Blick von der Aussichtsplattform ist unglaublich! Man muss allerdings über eine Weide dorthin laufen und bei unserem Besuch standen dort ein Duzend Schafe, eine Handvoll – neugierige – Kühe und ein Quotenziegenbock. Ab hier ist die Straße leider für den Autoverkehr gesperrt und man kann nicht an der Küste weiterfahren, sondern muss durchs Hinterland zurück.
Lough Foyle
Carrickarory Pier
Moville
Nix darf man 🙁
Moville Shore Path Walk
DIe Natur malt die schönsten Bilder
Sweet Nellie’s Beach
Tremone Bay Beach
Inishowen Head Lighthouse
Mobile Sauna mit Ausblick
Shrove Aussicht
Hauptstraße
Wenn man nur Zeit für einen Strandbesuch hat, empfehlen wir Kinnagoe Bay an der Nordküste. Es wird auf den letzten Metern, wenn man von der „Haupt“-Strasse abbiegt, etwas abenteuerlich, aber wenn man den kleinen Parkplatz erreicht hat, findet man einen der schönsten Strände, die wir je besucht haben! Feiner Sand, Felsen, Brandung und kristallklares Wasser. Es ist aber immer noch der Atlantik und ziemlich kalt. Weiter als bis zu den Knien gehen wir nicht rein 🙂 .
Kinnagoe Bay Beach
Inch Island an der Westküste ist über eine Brücke und einen Damm mit dem Festland verbunden und deshalb eigentlich keine Insel mehr. Außer, wenn der Damm bei hochstehender Flut im Wasser versinkt. Wenn man kein Vogelliebhaber ist, findet man hier nicht viel zu tun und wir machen den Abstecher nur für ein paar Geocaches.
Durch das Gap of Mamore, wo die Straße sich zwischen den Mamore HIlls und Urris hindurch schlängelt geht es weiter nordwärts bis wir das Tal von Glenevin erreichen. Vom kostenfreien Parkplatz, geht es etwa einen Kilometer auf einem befestigten Weg, immer vom Plätschern des kleinen Flüsschens begleitet, bis zum Wasserfall. Der ist nicht spektakulär, aber sehr schön! Der Hinweg geht stetig leicht bergauf, zurück geht’s dann entspannt bergab 😉 .
Gap of Mamore
Glenevin Waterfall
Esky Bay
Kitters Beach
Für Malin Head sollte man definitiv Zeit mitbringen. Wir sind am späten Nachmittag da und im dunstigen Sonnenlicht entfaltet sich eine derart mystische Stimmung, dass man sich glatt ein paar Jahrhunderte in der Zeit zurück versetzt fühlt. Seit unserem letzten Besuch sind Wege angelegt und in Schuss gebracht worden, aber festes Schuhwerk empfiehlt sich trotzdem. Es geht ordentlich auf und ab. Bei Nässe können die unebenen Steinstufen rutschig werden und insgesamt sollte man beim Herumwandern achtsam bleiben. Auch wenn die Szenerie noch so zum Träumen und Gedankenfliegen einlädt 😉 .
Hinterher stoppen wir noch an einem Aussichtspunkt und überlegen dort auf den Sonnenuntergang zu warten, aber dann fallen Mücken und andere Beißtierchen über uns her und wir machen uns doch lieber auf den Rückweg. Obwohl es sicherlich immer noch mehr zu entdecken gibt 🙂 .
Donegal, die nordwestliche Spitze Irlands, bietet alle Clichés und Bilder, die uns für dieses Land in den Sinn kommen. Es ist die ursprünglichste Grafschaft und hat eine unglaublich lange Küste. Wir haben uns bereits 2014 und 2017 hier oben rumgetrieben und freuen uns darauf, Bekanntes wieder- und Anderes neu zu entdecken.
Strabane ist Grenzstädtchen und der Fluss Finn bildet die grüne Grenze. Wir waren ein bisschen unsicher, was uns nach dem Brexit erwartet, aber wie in der Vergangenheit merken wir den Übergang in die Republik eigentlich nur daran, dass die Entfernungen nicht mehr in Meilen sondern Kilometern angegeben werden. Als Basis ist Strabane für uns super gelegen aber bis auf gute Einkaufsmöglichkeiten, ein paar Wandbilder und kuriose Geschäftsnamen findet sich nicht viel Sehenswertes.
Im Norden lockt uns die Küste. Bei bestem Sonnenschein erkunden wir die Halbinsel Fanad. Vom Kloster Killydonnell hat man einen wunderbaren Blick auf Lough Swilly und bekommt die Ruine als Bonus dazu. In Ramelton lohnt sich ein kleiner Spaziergang am Ufer des Lennon. An einem Ende findet sich eine fotogene Brücke, am anderen alte Lagerhäuser. Beide Wahrzeichen finden sich auch auf einer überdimensionalen Tasse am Ortsausgang.
Parkplatz mit Aussicht
Lough Swilly
Killydonnell Friary
Ramelton Bridge
Old Quay
Niedlicher Bücherschrank
Gesponsorte Kacktüten
In Rathmullan lohnt sich ein Stopp an der Ruine von Ráth Moaláin. Sie steht auf einem kleinen Hügel direkt über Main Street und kann ganz ohne großen Schnickschnack besichtigt werden. Weiter geht es die Ostküste hinauf bis wir schließlich Ballymastocker Beach erreichen. Unterwegs gibt es diverse andere kleine Strände, aber hier muss man einfach einen Strandspaziergang machen!
Mainistir Ráth Moaláin
Cachermobil versteckt sich
Ballymastocker Beach
Das Felsentor des Great Pollet Sea Arch sieht man lange Zeit nicht. Es gibt einen neuen gut ausgebauten Parkplatz von wo ein angelegter Weg etwa einen Kilometer bis zum Strand hinunterführt. Die meiste Zeit versteckt sich das Tor unterhalb des Weg oder hinter den Klippen. Hat man aber einmal den Strand erreicht, erhebt sich der Bogen majestätisch direkt vor uns. Wir sind am später Nachmittag dort und können alles in Ruhe auf uns wirken lassen. Einfach toll! Der Rückweg zieht sich etwas, vor allem da es stetig bergauf geht, aber es lohnt sich 🙂 .
Fanad Head Lighthouse ist nur mit kostenpflichtiger geführter Tour zu besichtigen, so dass wir uns mit der Außenansicht begnügen. Es hat sich zwischenzeitlich zugezogen, aber der Blick reicht noch bis zur nächsten Halbinsel Inishowen hinüber. Sehr schön 🙂 . Einem letzten Strandspaziergang am White Shore Beach können wir nicht widerstehen, ehe wir am Ballyhoorisky Fishing Pier eine Pause einlegen. Der Pier selbst ist eher hässlich, der Geheimtipp ist die Aussicht vom Hügel dahinter! Auf dem Rückweg haben wir noch Zeit für einen Stopp am Aussichtspunkt mit Blick über Roy Island und den dahinter im mystischen Abendlicht aufragenden Hügeln. Ein würdiger Abschluss für einen abwechslungsreichen Tag!
Die einzige Fähre vom Kontinent nach Irland geht ab Cherbourg, was für uns 800 km Anreise auf der Autobahn bedeutet. Mit Zwischenstopp kann dass durchaus zwei Urlaubstage kosten. Deshalb haben wir uns diesmal wieder für eine „runde“ Reise entschieden. Statt nach Frankreich geht es für uns wieder nach Amsterdam und auf die Fähre nach Newcastle. Natürlich haben wir uns auch diesmal die Commodore-Kabine gegönnt. Wir verlassen den Kontinent bei Sonnenschein, aber dann schlägt das Wetter um und die Überfahrt wird so unruhig, dass wir den Luxus leider nicht so genießen können, wie im Frühjahr. Übernächtigt, aber guter Dinge geht’s für uns weiter nach Westen und wieder nach Schottland. Bis nach Cairnryan an der Irischen See sind es gerade mal 165 Meilen bzw. 265 Kilometer. Man kann also problemlos morgens in Newcastle ankommen und am gleichen Tag noch eine Fähre nach Nordirland erreichen. Wir haben aber eine Übernachtung eingeschoben und haben Zeit für ein bisschen Sightseeing.
Endlich wieder unterwegs
Wie wahr!
Luxuskabine
VIP-Salon
Caerlaverock Castle ist die einzige dreieckige Burg in England und – so erklärt uns Guide Judie von Historic Scotland – eine von drei verbliebenen weltweit. Die spezielle Form fällt während der Besichtigung allerdings kaum auf. Dafür finden sich viele Steinmetzarbeiten und der rundum komplett erhaltene Burggraben sorgt für eine schöne Kulisse. Ein Teil des Gebäudes ist derzeit wegen Restaurationsarbeiten nicht zugänglich und mit einem großem Baugerüst verstellt. Ob es die ₤6 Eintritt wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Wir kommen umsonst rein, da unsere Mitgliedschaft bei Historic Scotland noch bis Ende des Monats gültig ist und uns gefällt es!
Die südschottische Küste stimmt uns schon sehr schön auf die kommenden Wochen ein. Carsluith Castle ist eigentlich nur ein Wohnturm, aktuell wegen Steinschlaggefahrt gesperrt und allein keinen Besuch wert. Aber direkt daneben liegt OakHill Cafe & Deli und empfängt den hungrigen Reisenden sehr freundlich mit einem köstlichen Mittagessen und/oder Desserts 🙂 . Danach vertreten wir uns die Beine in Isle of Withorn, wo St. Ninian’s Chapel und Isle Lighthouse malerisch auf’s Meer blicken. Schließlich kehren wir bei Addi (Adrian) und Dot (Dorothy) im Cairndoon Byre Bed & Breakfast ein. Die beiden empfangen uns sehr herzlich und wir freuen uns, im Wohnzimmer die Füße hochlegen zu können.
Will hoch hinaus
Blick auf den Solway Firth
Carsluith Castle
St Ninian’s Chapel
Isle Head Lighthouse
Entspannen im B&B
Wir schlafen gut und gönnen uns ein Full Scottish Breakfast (wenn man schon mal in Schottland ist 😉 ) und auch das ist super. Cairndoon Byre bekommt von uns eine uneingeschränkte Empfehlung. Sollten wir mal wieder in der Gegend sein, werden wir hier sicherlich wieder einkehren!
Wir haben die Fähre von Cairnryan nach Larne um 16:00 Uhr gebucht. Leider zeigt sich das Wetter von der unfreundlichen Seite. Es ist bedeckt, windig und regnet immer mal wieder. Und drückenden Wolken macht Glenluce Abbey einen düsteren Eindruck. Da auch hier gearbeitet wird, ist die komplette Anlage eingezäunt und nicht zugänglich. Dafür spart man sich den Eintritt und kann trotzdem ein bisschen was sehen. Den Fischweiher in Ardwell steuern wir eigentlich nur wegen der Geocaches an, aber der Spaziergang um den kleinen See entpuppt sich als echter Glücksgriff. Es geht auf einem verwunschenen Weg am Ufer entlang, durch Wald und über Wiesen. Und es bleibt trocken! Schließlich erreichen wir Mull of Galloway Lighthouse, den südlichsten Punkt Schottlands. Hier pustet uns der Wind ordentlich durch, einfach großartig!
Dann erhalten wir die Info, dass unsere Fähre sich verspätet, aber wir sollen trotzdem zur ursprünglichen Zeit am Terminal sein, da man versuchen wird, die Verspätung wieder aufzuholen. Das klappt so gut, wie bei der Deutschen Bahn. Beim Einchecken sagt man uns – Abfahrt so gegen 16:30, aber letztendlich ist es fast 18:00 Uhr, bevor wir an Bord der European Highlander gehen. Wind und Wetter machen auch diese zweistündige Überfahrt zu einer schaukeligen Angelegenheit. Wir haben die Poleposition, direkt an der Luke 🙂 und sind die ersten, die in Nordirland von Bord rollen. Mittlerweile ist es fast dunkel und wir cruisen durch die Provinz Ulser, bis wir schließlich unser erstes Ferienhaus etwas ausserhalb von Strabane erreichen. Unsere Basis für die nächsten 9 Tage.
Harris ist eigentlich keine eigene Insel, sondern bildet mit Lewis eine Landmasse. Wahrscheinlich ist die namentliche Trennung den extrem unterschiedlichen Landschaften geschuldet. Lewis (Gälisch Leòdhais = sumpfig) bildet den wesentlich größeren nördlichen Teil und ist überwiegend flach und in weiten Teilen wirklich sumpfig. Harris (aus dem Altnordischen = Hohes Land) im Südwesten ist kleiner und bergiger. Die Trennlinie bilden die North Harris Hills, die wir schon regelmäßig bewundert haben, wenn sie dunstig am Horizont aufragten.
Die A859 führt in einem Bogen durch Südharris und verbindet die meisten Orte und Strände an der Westküste. Um die Bays an der Ostküste zu erkunden, biegen wir aber knapp 3 Meilen hinter Tarbert auf die C79 ab. Sie führt als Single-Track-Road durch die Mondlandschaft der Bays mit Hügeln, Kratern, Felsen und dazwischen immer wieder mal ein hellblau schimmernder See. Warum sie auch als „Golden Road“ bezeichnet wird erschließt sich uns allerdings nicht. Vielleicht hätten wir noch einmal in der goldenen Stunde wiederkommen müssen.
Dankenswerterweise teilen wir uns die Fahrbahn heute vorwiegend mit den allgegenwärtigen Schafen und nicht mit vielen anderen motorisierten Gefährten. Ausweichstellen finden sich hier nämlich deutlich seltener als auf den Hauptrouten. Die vereinzelten Häuser entlang des Wegs kann man nur mit viel Wohlwollen als Dörfer oder Orte bezeichnen. Wir vereinbaren mit uns gegenseitig, dass wir bei der nächsten Ferienhaussuche noch genauer auf die Lage achten werden! Denn auch hier in der Einöde kann man sich als Tourist einmieten. Das ist aber selbst uns zu abgelegen. Ein krasser Gegensatz zu Lewis, aber gleichzeitig auch faszinierend. Man könnte zwischendurch auf die Hauptstraße zurückkehren, aber wir bleiben auf der goldenen Straße bis sie an der Südspitze bei Rodel sowieso an der A859 endet.
Bei Finsbay sollte man unbedingt halten um die Robben in der Bucht zu begucken. Als wir da sind haben sie sich allerdings faul auf einen Felsen zurückgezogen und sind ziemlich gut getarnt. Wer eine 1-Pfund-Münze parat hat, kann das bereitgestellte Teleskop auf dem Aussichtpunkt benutzen, um optisch ganz nah ran zu kommen.
In Rodel bietet sich ein Stopp an der St. Clemenskirche an, die auf einem kleinen Hügel liegt und trotzdem erst kurz vor Ankunft sichtbar wird. Zumindest wenn man wie wir im Uhrzeigersinn fährt. Es gibt ein paar Parkplätze direkt unter der Kirche und von dort sind es auch nur ein paar Meter zu sehr sauberen öffentlichen Toiletten. Die kommen uns auch sehr gelegen, denn die paar Cafés und Shops, die wir auf unserem Weg gefunden haben, sind am Sonntag (heute) geschlossen. Das ist in Schottland bzw. UK so ungewöhnlich, dass sogar im Reiseführer ausdrücklich davor gewarnt wird! Und gleich anschließend auf die einzige dann verfügbare Tankgelegenheit verwiesen wird. Das sollen die zwei Zapfsäulen mit Kreditkartenlesegerät auch bekannt als Ravenspoint Petrol Station an der B8060 auf Lewis sein. Kleiner Fun Fact: Als wir dort vorbeikommen sind beide Zapfsäulen gerade „out of order“. Gut dass die Insel insgesamt so klein ist, dass wir gar nicht tanken müssen 😉 .
Harris Westküste ist ganz anders als die Ostküste. Statt trister Mondlandschaft reiht sich ein goldener Strand an den nächsten! Uns hat es besonders gut am Nisabost Beach gefallen. Aber das könnte auch daran liegen, dass er sich unter dramatischen Regenwolken in allen Blautönen präsentierte und menschenleer war. Wer möchte, kann am Nordende den Hügel erklimmen und hat vom MacLeod’s Stone einen tollen Blick über den Strand, die Insel Taransay und dahinter die North Harris Hills. Wir hatten gedacht, der Stein ist eine Gedenkstätte für den Clan der MacLeod. Und wer jetzt in seinem Kopf eine Stimme rufen hört „Connor McLeod vom Clan der MacLeod – es kann nur einen geben“ ist definitiv ein Kind der 80er Jahre 😉 . Aber weit gefehlt! Er steht hier schon seit 4500 Jahren und die MacLeods haben ihn einfach irgendwann nach sich benannt. Ohne Bezug und ohne den über drei Meter hohen Brocken den Hügel hinaufwuchten zu müssen. Während wir windumtost die Aussicht genießen, erwarten wir fast, dass ein paar Druiden den Hügel heraufkommen und irgendeine Zeremonie beginnen. Stattdessen zelebrieren wir nur den Eintrag ins Logbuch des Caches, der hier oben liegt.
Ein Bucht weiter liegt Seilebost Beach. Mit ausgedehnten Sandflächen und dazwischen grün und türkis auflaufendem Wasser ist er kein typischer Strand, sondern sieht eher wie eine Landschaft aus einem Science Fiction Film aus. Wir haben gerade noch Zeit die kleine Currywurst für einen Überflug los zu schicken, dann hat uns der Regen endgültig eingeholt und prasselt sintflutartig auf uns nieder. Damit entfällt dann der viel gerühmte Luskentyre Beach. Aber wir brauchen ja auch noch Ziele, die wir bei unserem nächsten Aufenthalt besuchen können 😉 .
Unglaublich aber wahr, dann ist es auch schon wieder Zeit sich auf den langen Heimweg zu machen. Schweren Herzens haben wir unsere sieben(tausend) Sachen wieder im Cachermobil verstaut und machen uns nochmal auf den Weg nach Harris. Diesmal gehen wir an Bord der Fähre von Tarbert nach Uig auf Skye, die wir bei unserer Anreise nicht genommen haben. Damit schließt sich dann der Kreis unserer Rundreise über Lewis und Harris. Auf der Fahrt durch – und über – die Harris Hills treffen wir heute diverse Radfahrer, die sich durch Regen und Nebel die Straßen hinaufquälen. Wenn jemals jemand denkt, Fahrradferien in Schottland wären eine gute Idee, können wir ihn schnell mit ein paar Bildern vom Gegenteil überzeugen! Wir haben uns schon in anderen Urlauben gewundert, wer es als erholsam empfindet bei 8° bis 15°, Wind und Regen auf dem Drahtesel unterwegs zu sein, aber nirgendwo so sehr wie in den letzten Wochen auf den Hebriden!
Die Überfahrt ist nicht so spektakulär, wie die von Ullapool, aber auch schön. Da es zwischendurch immer wieder regnet, sind wir besonders dankbar für die überdachten Bereiche auf dem Außendeck, die uns trocken und auf der richtigen Seite auch den Wind fern halten. Dort treffen wir auf Emmy aus Chattanooga, Tennessee, die mal zwei Jahre in Braunschweig gelebt hat, als ihr Mann bei VW arbeitete. Obwohl wir Braunschweig nicht unbedingt als Aushängeschild für Deutschland klassifizieren würden, war sie von der Zeit hellauf begeistert. Wohl aber hauptsächlich, weil – verglichen mit den USA – ganz Europa quasi vor der Haustür lag. Damals hat sie sich auch in Schottland verliebt und ist jetzt für eine Woche alleine hier, während ihr Mann zu Hause auf die Kinder aufpasst. Wir plaudern eine Weile, bevor sie sich für einen Snack ins Cafè begibt und wir im Panoramaraum ebenfalls unseren Proviant plündern und den obligatorischen Toilettenstopp vor der Ankunft erledigen.
Im Dauerregen geht es dann für uns durch die Highlands westwärts. Wir ärgern uns ein kleines bisschen, denn die Gegend ist wirklich wunderschön, aber das Wetter lädt nirgendwo zum Verweilen ein. Schließlich erreichen wir unser Hotel „Duke of Gordon“ in Kingussie, im Cairngorm Nationalpark. Das Hotel ist urig und strahlt den Charme und Glanz vergangener, besserer Zeiten aus. Alles ist ein bisschen abgegrabbelt und in die Jahre gekommen, war aber bestimmt mal ein imposantes Herrenhaus. An jeder Ecke finden sich verschnörkelte schwarze Heizkörper, die auch alle volle Pulle laufen und die Temperatur in den öffentlichen Bereichen auf Hochsommerniveau bringen. Auch in unserem Zimmer ist es uns zu warm. Also Heizung aus, Fenster auf und ab in die Bar bis es erträglicher ist. Von Uig bis hierher sind es 250 Kilometer und das Hotel ist mit drei Sternen nichts Besonderes. Wir haben es lediglich ausgewählt, weil es etwa auf halbem Weg nach Newcastle liegt. Ihr könnt euch also unsere Überraschung vorstellen, als wir in die Bar kommen und da sitzt: Emmy aus Chattanooga, Tennessee! Und sie wohnt noch nicht mal im Hotel, sondern ist nur zum Essen eingekehrt! Ihr B&B liegt ein paar Straßen weiter. Manchmal ist die Welt doch verrückt. Wir verbringen ein nettes Stündchen zusammen, bevor es für Lars zurück ins Zimmer geht (er muss ja morgen für die restliche Fahrt fit sein) und Diane noch einen Abendspaziergang zu den Ruthven Barracks macht. Die sind wieder mal ein Überbleibsel der englischen Besatzung nach dem jakobitischen Aufstand von 1715. Die Ruinen stehen auf einem Hügel und können jederzeit und kostenlos besichtigt werden. Außer den Steinmauern ist nicht mehr viel zu sehen und es gibt auch nur ein paar Hinweistafeln, aber es lohnt sich trotzdem. Bei schönem Wetter hat man bestimmt einen Superblick über den Fluss Spey und ins Tal. Heute Abend ist es fast schon bisschen unheimlich, so allein bei Nieselregen und im Zwielicht an diesem geschichtsträchtigen Ort.
Nochmal durch die North Harris HillsDas KANN doch keinen Spaß machenGoodbye HarrisVolle Fahrt voraus nach SkyeAufregung, weil jemand meint einen Delfin gesehen zu haben (war aber nur ein Stein)Weiterfahrt im DauerregenDuke of Gordon HotelPompöser FrühstücksraumHat schon bessere Zeiten gesehenVerschnörkelter RadiatorDie große TreppeUnser Twin Room entpuppt sich als DreibettzimmerHochmoderne BahnanlageImposantes ViehRuthven Barracks
Unsere letzte Etappe bis Newcastle führt uns durch genau die Landschaften, die wir letztes Jahr bereits ausgiebig erkundet haben. Und wir haben auch gar nicht viel Zeit für Sightseeing, denn wir müssen spätestens um 16:00 Uhr an der Fähre sein und das sind nochmal viereinhalb Stunden reine Fahrzeit. Wir machen Strecke auf der Autobahn bis hinter Edinburgh und wechseln dann auf die kleinere und malerische Route der A697. Das dauert zwar etwas länger, aber dafür gibt es auch was zu gucken. Die Beine vertreten wir uns am Edlingham Castle, das zusammen mit dem Edlingham Rail Viadukt und einer kleinen Kapelle einen pittoresken Zwischenstopp bietet.
Leider stehen wir dann auf den letzten Meilen in Newcastle noch ziemlich im Stau, so dass wir überpünktlich um 16:01 an der Fähre ankommen. Wir sind aber nicht die Letzten und können noch problemlos einchecken. Diesmal fahren wir mit der Princess Seaways zurück auf den Kontinent. Das Schiff ist ein bisschen anders gebaut, deshalb gibt es keinen separaten Commodore-Bereich und auch keine separate Lounge. Aber die große Kabine, das kostenlose WiFi und Frühstück und der eigene Frühstücksraum sind auch auf dieser Fahrt großartig! Und auch die Ausfahrt aus Newcastle ist diesmal wirklich ein Träumchen. Über der Küste brauen sich dunkle Regenwolken zusammen, aber noch scheint die Sonne und taucht alles in ein weiches Licht. Ein würdiger Abschied!
Die Rückfahrt ist butterweich und teilweise merken wir gar nicht, dass wir unterwegs sind. Pünktlich und gut gestärkt erreichen wir am nächsten Morgen Amsterdam. Es ist Fronleichnam und wir sind sehr froh, dass wir nach Deutschland fahren und nicht in die andere Richtung. Da staut es sich nämlich kilometerweit. Wieder mal haben jede Menge Leute an einem Feiertag nichts Besseres zu tun, als ein paar Stunden im Stau zu stehen, nur um shoppen gehen zu können. Obwohl jeder weiß, dass man im Stau steht und die Geschäfte doch morgen wieder auf haben! Zu Hause erwartet Diane dann noch ein Geburtstagsempfang der Extraklasse 🙂 . Vielen Dank an alle fleißigen Geburtstagswichtel!!
Blumige PoststelleUnsere tierische ReisebegleitungNur in SchottlandTypische MetzgerauslageEdlingham Castle & ViaduktSt John the BaptistDrinnen klein aber feinTor mit höchstem SegenGeschafft!Tynemouth CastleGoodbye UK!Geburtstagsempfang 🙂