Norwegen 2022 – Hurtigruten nordgehend

Seit 130 Jahren fahren die Schiffe der Hurtigruten die norwegische Küste rauf und runter. Vor 10 Jahren haben wir die klassische Postschiffreise bereits einmal gemacht und waren begeistert. Obwohl sie aufgrund von schlechtem Wetter damals nicht in Bergen begann, wir den Geiranger Fjord deswegen nicht gesehen haben und der Regen unser ständiger Begleiter war. Und gerade fällt uns auf, dass wir unseren damaligen Blog noch nicht hierher importiert haben und deshalb auch jetzt nicht darauf verlinken können. Vielleicht besser so, denn wir haben uns in den vergangenen Jahren hoffentlich in Bezug auf Bilder und Beiträge ein bisschen weiterentwickelt und der direkte Vergleich hätte uns bestimmt die Schamesröte ins Gesicht getrieben.

Diesmal schiffen wir in Bergen ein, aber den Geiranger Fjord sehen wir wieder nicht, da er erst ab Juni angefahren wird (was wir aber bei unserer Buchung nicht wussten). Wir werden auch nicht bis Kirkenes fahren, sondern nur drei Nächte an Bord verbringen, bis Lofoten. Und da wir dort mobil sein wollen, geht unser kleines Cachermobil mit uns auf die Reise. Zugegeben, es ist bestimmt nicht die billigste Art zu reisen, aber wir freuen uns auf die Zeit, in der wir uns um nix kümmern und vor allem, dass wir die Strecke – immerhin 1.500 km auf dem Landweg – nicht im Auto zurück legen müssen. Das würde umgerechnet einen ganzen Tag reine Fahrtzeit bedeuten, denn auf norwegischen Straßen reist man nicht allzu schnell.

Mit einem leicht mulmigen Gefühlt stellen wir das Cachermobil am Kai ab und übergeben den Schlüssel den freundlichen Mitarbeitern der Hurtigruten. Sie werden dafür sorgen, dass unser treues Transportmittel sicher an Deck verstaut wird und bei Bedarf umgeparkt werden kann. Dann geht es für uns im Terminal zur Sicherheitsunterweisung, bevor wir auf der MS Vesterålen einschiffen. Ein kleiner Schreckmoment als wir unsere Kabine betreten, denn es gibt nur ein Etagenbett. Unsere Nachfrage ergibt, dass alle Innenkabinen auf diesem Schiff mit Etagenbetten ausgestattet sind. Außerdem ist es ausgebucht, also können wir auch nicht upgraden. Dann wird dieser Teil unserer Reise ein Ausflug in die Vergangenheit, wenn wir uns auf Klassenfahrten um das obere Bett fast geprügelt haben. Diesmal ist es allerdings keine Frage, wer über die schmale Leiter in die Koje klettern darf 😉 .

Die Vesterålen ist das kleinste Schiffe auf der klassischen Hurtigruten und auf uns wirkt alles etwas abgenutzt und gedrängt. Die größte Enttäuschung ist der Panoramasalon, der uns eher an das Deck eines Ausflugschiffes auf dem Rhein erinnert. Aber wir werden uns auch damit arrangieren. Nach dem Abendessen verfolgen wir von Deck das Auslaufen aus Bergen. Dass am Horizont dunkle Wolken aufziehen und die Fahne am Heck eingeholt wird, beunruhigt uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber ein paar Stunden später wird’s ganz schön turbulent und an Schlaf ist nicht zu denken. Richtig ungemütlich wird es in den frühen Morgenstunden, als die erste offene Meerpassage überquert wird. Das angekündigte Unwetter hat uns endgültig eingeholt und da unsere Kabine ganz vorne im Schiff liegt, geht kein Wellental unbemerkt an uns vorbei. Gott sei Dank haben wir Tabletten gegen Reisekrankheit dabei, die das Schlimmste verhindern.

Statt Geiranger Fjord haben wir am nächsten Tag 10 Stunden Aufenthalt in Ålesund. Berühmt ist die Stadt für seine Jugendstilbauten, die errichtet wurden, nachdem ein Feuer 1904 fast die gesamten Holzhäuser der Innenstadt vernichtet hat. Da es bis nachmittags wie aus Kübeln schüttet, nutzen wir die Zeit und Ruhe um das bisherige Bildmaterial zu sichern und zu sichten, bevor wir in einem halbwegs trockenen Zeitfenster einen kurzen Spaziergang an Land machen. Die meisten unserer Mitreisenden kommen an diesem Abend in Hausschuhen und zusammengestückelten Outfits zum Abendessen und hoffen, dass bis zum nächsten Tag wenigstens die Schuhe wieder trocken sind 😉 . Als wir am Abend auslaufen hat sich das Wetter aber weitestgehend beruhigt und beschert uns eine wunderbare Fahrt auf spiegelglattem Wasser, vorbei an mit Schnee überpuderten Bergen. Die nächste Etappe über das offene Meer in der Nacht ist dankenswerterweise kürzer und nicht ganz so unruhig wie die vorherige.

Am nächsten Morgen fahren wir durch eine wunderbare Fjordlandschaft bevor wir für einen längeren Aufenthalt in Trondheim festmachen. Das letzte Mal als wir hier waren, hat es in Strömen geregnet. Heute ist es warm und sonnig. Ideal für einen Spaziergang entlang der Nidelva, vorbei an den bunten Holzhäusern der ehemaligen Speicher bis zur „alten“ Brücke und weiter bis zum Nidarosdom.

Auf der Weiterfahrt wird es an Deck sommerlich warm, sogar mit dem immerwährenden Fahrtwind. Wer hätte nach den letzten Tagen gedacht, dass wir die Sonnenmilch herauskramen müssen und die Passagiere mehr Hüllen fallen lassen, als uns lieb ist ;-). Nach dem Abendessen durchqueren wir den malerischen Raftsund zu einer langsam dem Horizont entgegenziehenden Sonne. Da wir heute Morgen den Polarkreis überquert haben, wird es langsam kälter und die Tage werden immer länger. Erst gegen 23:30 ist Sonnenuntergang.

Dann ist es auch schon unser letzter Tag an Bord, die Zeit ist wirklich wie im Flug vergangen. In den meisten Häfen haben wir heute nur einen kurzen Aufenthalt. Bis auf Bodø, aber das haben wir als hässlich in Erinnerung und so bleiben wir lieber auf dem Schiff. Unsere Mitreisenden scheinen ähnlicher Meinung zu sein, die wenigstens nutzen die kompletten zweieinhalb Stunden für einen Landausflug. An Deck lässt es sich auch heute gut aushalten, so lange man eine winddichte Jacke und Mütze dabei hat. Warm eingemummelt genießen wir den Ausblick auf die winterliche Landschaft. Richtig im Deckchair positioniert erscheinen die Gipfel genau zwischen den Streben der Reling, die dann den passenden Rahmen dazu bilden. Einfach schön!

Gegen Abend taucht die Bergkette der Lofotenwand am Horizont auf und wir sind unserem Ferienhaus beim Stopp in Stamsund schon ganz nah, aber leider kann wegen der Tide unser Auto hier nicht ausgeladen werden und wir müssen noch bis Svolvær weiter mitfahren. So verlassen wir das Schiff wenigstens gut gesättigt. Das Ausschiffen ist unproblematisch und diesmal darf Lars das Cachermobil auch selbst vom Autodeck holen. Wir sind am Ziel angekommen: Lofoten!

Norwegen 2022 – Endlich wieder unterwegs

Mit zwei Jahren Verspätung kommt jetzt endlich der Abschluss unseres persönlichen Skandinavien-Jahres, dass wir 2019 begonnen haben. Nach Finnland, Schweden, Dänemark – und nochmal Dänemark und Schweden – ist es Zeit für unsere langersehnte Reise nach Norwegen!

Die Wochen vor unserem Urlaub waren – wie immer – arbeitsreich, aber schließlich ist die Abwesenheitsnotiz eingestellt und die Reisetaschen gepackt. Wobei wir coronabedingt ein wenig aus der Übung beim Packen sind und das ausgerechnet diesmal, wo wir eine lange Anreise haben und auf den Einzeletappen nur jeweils das Nötigste mitschleppen wollen. Aber wir meistern auch diese logistische Herausforderung und das Auto ist – auch wie immer – voll beladen.

Dann geht’s nordwärts. Unser erster Zwischenstopp ist der Norwegenkai in Kiel, wo wir nach kurzer Wartezeit an Bord der Color Magic rollen, die uns in den nächsten 20 Stunden nach Oslo bringen wird. Da diese Reise durchaus als „Mini-Kreuzfahrt“ vermarktet wird, ist unsere Kabine relativ groß und auf dem Schiff finden sich diverse Shops und Restaurants, die von unseren Mitreisenden auch gleich gestürmt werden. Selbst auf dem Außendeck bildet sich eine Schlange am Getränkekiosk. Was uns ein bisschen fehlt ist ein Rückzugsort ohne Verzehrzwang. Aber nachdem der Wind auffrischt, wird es draußen leerer und ein ungestörtes Sonnenbad lässt den Nachmittag schnell vergehen. Für Abwechslung sorgt der Betrieb in der Kieler Bucht, und die Durchfahrt unter der Öresundbrücke. Und auch wenn es zwischenzeitlich echt frisch geworden ist, lassen wir uns den Sonnenuntergang an Deck nicht entgehen. Insgesamt sind wir von den Menschenmassen nach fast zwei Jahren Isolation ein bisschen überfordert und als Maskenträger definitiv eine Minderheit!

Nach dem Frühstück zeigt sich der Oslofjord spiegelglatt, aber es ziehen langsam Wolken auf. Ab mittags soll das Wetter windig und regnerisch werden. Auch deswegen haben wir gar keine großen Pläne für die Stadt, aber selbst die müssen wir zusammen streichen, da es über eine Stunde dauert, bis wir das Hafengelände endlich verlassen haben. Die Zöllner scheinen den Stau gewöhnt zu sein und halten entspannt mit jedem ein Pläuschen. Das Problem ist wohl ein gleichzeitiges Ankommen von zwei Autofähren und ein viel zu klein geratener Kreisverkehr.

Irgendwann erreichen wir dann doch den Vigeland-Park. Hier finden sich Skulpturen des Bildhauers Gustav Vigeland. Deren Bedeutung erschließt sich uns nicht immer, aber beeindruckend ist es schon. Lohnt auf jeden Fall einen Spaziergang, wenn man mal hier ist.

Dann verlassen wir Oslo auch schon wieder, denn wir müssen heute noch ein gutes Stück Strecke in Richtung Bergen schaffen. Pause machen wir an der Stabkirche von Heddal. Es ist die größte in Norwegen und könnte mit ihren übereinander liegenden Spitzdächern und den hölzernen Türmchen glatt einem Fantasy-Roman entsprungen sein. Neben dem ungewöhnlichen Altar und den mit Rosen bemalten Wänden gibt es außen rum einen überdachten Rundgang mit vier Eingängen in die Kirche. Einen für Frauen, einen für Männer, einen für die Kirchenoffiziellen und einen eigenen für den Priester. Jedes Portal ist mit Schnitzereien verziert, die jeweils das Böse draußen halten und den Eintretenden mit Segen überschütten sollen. Bei dem Eintrittspreis hoffen wir, dass wir jetzt sehr gesegnet sind 🙂 .

Aber wir müssen noch weiter. Es geht ins Gebirge, einmal um den Gaustatoppen, kurz Gausta genannten, Berg herum. Mit knapp 1.900m ist er zwar nicht einer der höchsten, aber mit den grünen Felsen (von Kupfervorkommen?) sicher einer der fotogensten. Die Umgebung wechselt von grünen Wäldern zu kargen Hochebenen und unter den tief hängenden Wolken sieht es hinter jeder Biegung anders aus. Auf der Höhe des Passes fängt es dann auch tatsächlich an zu schneien – aber dankeswerterweise nur kurz, denn wir sind mit Sommerreifen unterwegs.

Unsere Unterkunft für die Nacht haben wir rein nach Lage ausgesucht. Der Ausblick ist wirklich super, aber das Hotel selbst etwas runter- und in die Jahre gekommen. Immerhin ist unser Zimmer ist so frisch renoviert, dass wir noch die Farbe auslüften müssen und sauber. Das Personal ist etwas überfordert, aber sehr nett und bemüht. Für eine Nacht ist es okay und wir ignorieren solche Kleinigkeiten wie das renovierungsbedürftige Treppenhaus und die mit Tesafilm geflickte Glasscheibe. Wir schlafen überraschend gut und können uns auch über das Frühstück nicht beschweren.

Wir hatten uns auf eine verregnete Anreise nach Bergen eingestellt, aber das Wetter hält und wir finden uns unvermutet in einer sehr winterlichen Landschaft wieder. Die Berge sind noch größtenteils schneebedeckt und die Seen hier oben sogar teilweise noch zugefroren. Es ist kalt aber klasse! Und dort, wo es taut stürzt das Schmelzwasser sehr dekorativ zu Tal. Aber auch ohne Schnee passieren wir einige spektakuläre Wasserfälle. Südlich von Odda befindet sich der Latefossen direkt an der Durchfahrtsstraße. Natürlich inklusive diverser Touris, die mitten auf der Fahrbahn davor Selfies machen müssen und sich dann noch beschweren, dass sie dabei nass werden….

Gefühlte zweihundert Tunnel später, einige bis zu 12 km lang, erreichen wir den Hardangerfjord. Hier finden sich Norwegens Obstplantagen, die um diese Zeit blühen sollen, aber wir haben am Morgen soviel Zeit vertrödelt, dass wir bis dort leider gar nicht kommen. Vielleicht haben wir auf der Rückfahrt Glück und bekommen noch was zu sehen. Jetzt bestaunen wir nur das türkise Wasser im Sonnenschein, was ein echt krasser Kontrast zu unserer morgendlichen Reise ist. In Jondal nehmen wir die Fähre über den Fjord und kommen am späten Nachmittag endlich in Bergen an.

Mit durchschnittlich 240 Tagen, an denen es zumindest ein bisschen regnet, zählt Bergen zu den regenreichsten Städten Europas. Umso erstaunlicher, dass wir heute das Hanseviertel Bryggen trocken und bei Sonnenschein erkunden können. Obwohl einige Gebäude der berühmten Häuserzeile gerade renoviert werden, hat man nicht einfach ein Gerüst aufgestellt und irgendeine Plane davor gehangen, sondern Abbilder der Fassade, so dass wir auf den ersten Blick den Unterschied fast nicht bemerkt hätten. Richtig spannend wird es aber erst hinter und zwischen den Holzhäuschen, wo sich in schmalen Gassen und Hinterhöfen kleine Lädchen und Cafes angesiedelt haben.

Damit endet der Roadtrip unserer Anreise, denn ab hier geht es für uns an Bord der Hurtigruten, die uns nochmal 1.500 km gen Norden bringen werden.

Schweden 2021 – Kategorie: Vermischtes

Blog schreiben, Bilder heraussuchen und beschriften ist oft gar nicht so einfach und eigentlich immer ganz schön zeitaufwendig. Deshalb haben wir vor einiger Zeit aufgegeben, das jeden Tag im Urlaub zu machen. Aber im Kopf haben wir natürlich trotzdem zu jedem Erlebnis eine Vorstellung, ob und in welcher Form es in den Blog soll. Aber wenn dann ein Eintrag endlich fertig ist, ist von der ursprünglichen Idee oft nur noch wenig übrig geblieben. Und dann fällt uns auf, dass wir ja noch dazu was schreiben und dieses Bild noch unbedingt teilen wollten, aber irgendwie passt es dann doch nicht mehr richtig zum Beitrag. So bleiben diverse Schnippselchen übrig, die allein nicht für einen Blogeintrag taugen. Hier die Reste von diesem Urlaub.

1.) Gen Norden die Steinküste hinauf
Bei Jordhamn steht die letzte Scheuermühle Schwedens. Was ist eine Scheuermühle ? fragen wir uns. Zuerst fällt auf, dass sie hauptsächlich aus einem Dach, mit dem Stockgetriebe, auf einer Art Gerüst besteht. Benutzt wurde sie, um mit Windkraft Steine glatt zu schleifen und zu polieren. Optisch jetzt nicht unbedingt schön, aber ein interessantes Gebilde allemal. Sie steht dafür sehr malerisch in einer Bucht mit den Raukar von Jordhamn und einigen Fischerhütten und Booten. Daran an schließt sich der Horns kustväg, angeblich die schönste Fahrstrecke Ölands. Tatsächlich ist die Gegend hier sehr abwechslungsreich und die Küstenstraße bietet, außer der relativ hohen Wohnmobildichte wirklich schöne Ausblicke.

2.) Im Grünen
Skäftekärr war mal eine Baumschule und auf dem Gelände finden sich jede Menge ungewöhnliche und vor allem alte Bäume. Die Riesen sind teilweise über hundert Jahre alt und wirklich beeindruckend. Allemal einen kurzen Abstecher wert, wenn man was für Bäume übrig hat. Das angeschlossene Mini-Fossilien-Museum hat allerdings nur im Hochsommer geöffnet.

3.) Ein kurzer Ausflug in die Vergangenheit
An frühgeschichtlichen Stätten mangelt es Öland nicht. Oft wissen wir gar nicht, ob die Steine im Feld eine Grabsetzung, Überbleibsel eines Gehöftes aus der Eisenzeit oder halt einfach nur Steine sind 🙂 . Bei den alten Fluchtburgen und Wallanlangen ist es ein bisschen einfacher. Die Gråborg ist die größte frühgeschichtliche Burg auf Öland. Leider ist bis auf den wirklich beeindruckenden Torbogen die Anlage abgesperrt und damit für uns eigentlich nur ein großer grasbewachsener relativ runder Wall. Aber in unmittelbarer Nähe steht die Ruine der St. Knuts Kappelle, die im goldenen Abendlicht sehr fotogen aufleuchtet.

4.) Kürbis, überall Kürbis!
Das jährliche Skördefest von Öland ist Schwedens größtes Erntedankfest und wird immer Anfang Oktober begangen. Diesmal hätten wir es beinah geschafft dabei zu sein, wobei wir immer noch nicht sicher sind, was genau dabei stattfindet. Aber, wie bereits 2019 beschrieben, offenbar ist der Kürbis ein omnipräsenter Bestandteil. Überall liegen die bunten Gesellen auf Torpfosten, in Blumenkübeln, auf Treppen und Heuballen, ja sogar in der Kirche dekoriert, rum. Auch unser Feriendomizil bekommt im Laufe unseres Aufenthalts einen 🙂 .

5.) Geschäftstüchtig
Was neben den Kürbissen ebenfalls sehr präsent ist, sind die vielen Schilder, die „Loppis“ bewerben. Einige geben sich große Mühe, auf den privaten Flohmarkt in ihrem Haus hin zu weisen. Andere pinseln nur das Wort auf ein ausgedientes Stück Holz. Allerdings haben wir nur sehr sehr selten auch mal die angepriesenen Waren dazu gesehen. Aber wahrscheinlich ist es im Hochsommer, wenn die Touristen in Scharen einfallen, ein lohnendes Geschäft, das die Schuppen und Keller leert und im Gegenzug den Geldbeutel füllt.

6.) Kurioses
Wer kennt das nicht, dass man am Weg irgendwelche skurrilen Schilder oder sogenannte Kunst findet, die einen zum Schmunzeln bringt und manchmal auch nur verwirrt ? Wir sind große Fans davon und haben auch in diesem Urlaub ein paar davon gefunden:

7.) Was für die Statistik getan
Schweden ist ein Paradies für Geocacher. Wir haben unsere Bilanz für dieses Jahr ganz schön aufgepeppt und insgesamt 108 Döschen gefunden! Allerdings machen es einige Owner auch wirklich zu einfach und von Suchen kann überhaupt keine Rede sein. Nicht falsch verstehen, wir sind überhaupt nicht scharf darauf stundenlang durch Büsche und Gestrüpp zu kriechen auf der Spur der ersehnten Logbuchbehausung, aber dass man sie aus 20 Meter Entfernung nicht übersehen kann, ist dann doch etwas lieblos. Außerdem haben wir 10 Adventure Labs abgeschlossen. Das kann sich doch wirklich sehen lassen 🙂 .

Damit sind unsere drei Wochen Auszeit auch schon wieder rum und es ist Zeit für die Heimreise. Für den Weg zurück nach Malmö haben wir uns nicht die direkte Strecke vorgenommen, sondern wollen an der Küste entlang einmal um die Südspitze Schwedens fahren. Leider ziehen immer mehr Wolken auf und als wir in Karlskrona unseren Adventure Lab fast zur Hälfte absolviert haben, regnet es nicht nur, sondern es schüttet und stürmt. Da nützt auch die Regenjacke nix und wir brechen die Runde erstmal ab und kehren zum Auto zurück. Aber es ist ja nicht vorgeschrieben, dass man zu Fuß gehen muss. Wir machen uns also im Cachermobil auf, die übrigen Punkte zu erreichen. Und auch wenn wir noch ein paar Mal aussteigen müssen, können wir doch das Schlimmste im Trockenen aussitzen und nicht nur die restlichen Fragen beantworten, sondern auch noch den Bonus-Cache heben! So fällt nicht die komplette Besichtigung im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Wenn es nicht wie aus Eimern gießt ist dieses Städtchen bestimmt einen längeren Besuch wert. Mit seinen breiten Straßen und der Mischung aus Holzhäusern und barocken Prachtbauten versprüht es selbst verregnet viel maritimen Charme.

Auf der Weiterfahrt klart es dann ein bisschen auf und als wir unseren nächsten Zwischenstopp in Simrishamn erreichen ist es sogar trocken. Also starten wir auch hier den auserkorenen Adventure Lab durch die Altstadt, vorbei an einigen künstlerisch gestalteten Elektrokästen und alten Gebäuden. Aber auf dem Rückweg erwischt uns dann doch wieder ein ordentlicher Regenguss, der uns den Abschied insgesamt etwas leichter macht.

Hejdå Sverige, wir kommen bestimmt wieder!

Schweden 2021 – Öland, Woche 2, das Fahrrad und wir

Seeluft macht hungrig, heißt es und leider trifft das auf uns auch zu. Damit wir auf dem Rückweg nicht die Gewichtszulassung unseres Cachermobils sprengen, müssen wir in Bewegung bleiben 😉 . Und natürlich wollen wir die Frage, ob es sich überhaupt gelohnt hat, die Räder mit zu nehmen, mit einem definitiven „JA“ beantworten können.

Eine Tour führt uns gen Norden, die beiden „Hörnchen“ an der Spitze erkunden. Zuerst steuern wir das von uns gesehen linke Ende an. Hier steht der Leuchtturm Långe Erik als Wahrzeichen und der Weg dorthin führt uns über verkehrsarme Straßen, durch Wald und teilweise malerisch am Meer entlang. Zwischendurch findet sich auch noch der ein oder andere Cache, also insgesamt eine runde Sache. Viel zu sehen gibt es hier außer dem Leuchtturm nicht, aber dafür bleiben die meisten Besucher auch nicht lange und es ist insgesamt eher ruhig und entspannt.

Es gibt nur eine Straße, so dass man den gleichen Weg wieder zurück fährt, bis wir links abbiegen und immer der Küste der Meeresbucht mit dem gewaltigen Namen Grankullaviken folgend das andere Hörnchen erreichen. Hier liegt das Waldgebiet des Trollskogen, bestehend aus alten knorrigen Eichen und windgepeitschten Kiefern. Es führen gut ausgeschilderte Wege kreuz und quer, aber nur einer ist für Fahrräder zugelassen, obwohl uns die Navigationsapp etwas anderes angezeigt hat. Egal, nach all dem Pedale treten, tut uns ein kleiner Spaziergang zur Abwechslung ganz gut. Trolle haben wir keine gesehen, obwohl wir durchaus damit gerechnet haben, dass die moosbewachsenen Steine sich gleich aufrollen und zu tanzen und singen beginnen (#Frozen). Quer durch den Böda Ecopark mit seinen unterschiedlichen Wäldern geht es zurück über Byxelkrok und den kargen Strandwall der Neptuni Åkrar. Dankenswerterweise führt ein guter Radweg durch diese Kies- oder Geröllgegend.

Ein anderes Mal sind wir etwas urbaner unterwegs. Es geht um und durch Borgholm, der Ort, der oft nur auf die Sommerresidenz der schwedischen Royals und Schloss Borgholm, die beeindruckende Ruine, die wir letztes Mal bereits besichtigt haben, reduziert wird. Auch unsere Tour führt erstmal zum Schloss, aber von dort geht es dann sofort wieder Richtung Städtchen. Wir sind allerdings schneller durch, als gedacht und dann auch schon wieder im Wald auf dem Weg nach Solliden Slot, besagter königlicher Sommerresidenz. Das Schloss ist nicht zu besichtigen und die Gärten reizen uns heute auch nicht. Stattdessen machen wir Pause im Café Kaffetorpet, bei Pekannuss- und Blaubeerkuchen. Unsere Empfehlung: statt Sahne die sensationelle Vanillesauce wählen! Wären wir nicht in der Öffentlichkeit gewesen, hätten wir das Schüsselchen bestimmt ausgeleckt 😉 . Gut gestärkt kehren wir nochmal nach Borgholm zurück. Es ist ein süßes Örtchen, es gibt Villen in Seebad-Qualität, bunte Holzhäuser und eine ziemlich überdimensionierte Kirche. Aber es ist zumindest an diesem Samstagnachmittag, auch ein bisschen ausgestorben. Es ist noch nicht mal 15:00 Uhr, aber die Geschäfte und der winzige Markt schließen, während wir noch durch die Fußgängerzone schlendern. Auch das niedliche Kaffetuppen, das wir später nur wegen eines Geocaches finden, ist leider schon in der Wintersaison und geschlossen. Wir hätten sonst mittlerweile auch wieder Platz für ein weiteres Gebäck gehabt (siehe Seeluft macht hungrig…).

Um die Reihe geographisch zu vervollständigen, geht es dann für uns in den Süden. Da steht ja noch ein Leuchtturm, der Långe Jan, mitten im Naturreservat Ottenby. Aber hier gibt es ein Restaurant, einen Shop und jede Menge Vogelbeobachter, die ihre Teleobjektive durch die Gegend schleppen. Und leider gibt es auch hier nur eine Zufahrtsstraße, die sich Autos, Wohnmobile und wir teilen müssen. Als zusätzliche Herausforderung bläst heute ein ordentlicher Wind, der sogar Lars‘ abgestelltes Fahrrad umpustet. Gut, dass wir Mützen, Handschuhe und Windjacken dabei haben. Und vom Strampeln wird einem ja sowieso schön warm!

Schweden 2021 – Öland, Woche 1

Das Schöne an diesem Urlaub ist, dass wir vor zwei Jahren ja schon mal hier waren und viele der Highlights der Insel bereits gesehen haben. Unsere damaligen Erlebnisse haben wir natürlich in diesem Blog geteilt. Deshalb können wir uns diesmal ganz entspannt und in aller Ruhe dem Rest widmen. Mit dem Rad geht das natürlich besonders gut. Da Öland nicht umsonst die Sonnen- und Windinsel heißt, freuen wir uns bei bis zu 30 km/h Gegenwind extrem über die motorisierte Unterstützung 😉 . Nur ein kurzes Stück die Küstenstraße von Sjölunden gen Süden finden wir ein kleines Juwel, das wir bisher weder im Reiseführer noch bei Onlinetipps gefunden haben. Hier hat sich ein (oder mehrere?) Künstler oder auch Hobbyarchitekt(en) daran gemacht aus den hier rumliegenden Steinen, wir sind ja immer noch an der Steinküste, die beliebten Türmchen zu bauen. Nicht ein oder zwei, auch nicht ein Dutzend. Es sind unzählige Steinmännchen, die hier am Wasser stehen und ein wirklich einmaliges Gesamtkunstwerk bilden.

Aber auch der Rest der Steinküste ist für uns sehenswert. Da gibt es die Raukar bei Byrum, die bizarren Felsformationen aus fossilen Ablagerungen oder die verfallenen alten Bauten bei Bruddesta, dem ehemaligen und heute verlassenen Fischerdorf.

An der Ostküste statten wir der alten Kirche in Källa einen Besuch ab, die als Wehrkirche erbaut wurde. Sehr praxisorientiert für die damalige Zeit war im Erdgeschoss das Gotteshaus, während das Obergeschoss zur Lagerung von Vorräten und zur Verteidigung bei einem Angriff genutzt wurde. Leider ist sie derzeit in Renovierung und wir konnten sie nur von außen besichtigen. Weiter gings nach Östra Sedra, einer parkähnlichen Anlage, die sich uns erst nicht erschließt, aber hier liegen ein paar Geocaches, darum spazieren wir mal weiter. Und finden eine wunderbare Eiche, die Diane gerne mit nach Hause nehmen würde. Aber das Auto war auf der Hinfahrt schon ziemlich voll und unser Garten wäre auch zu klein 🙂 . So begnügen wir uns mit einer Eichel und schauen mal, ob wir daraus zu Hause einen Ableger ziehen können.

Der kleine Hafen von Kårehamn und sein Fischrestaurant wird hier immer wieder erwähnt und empfohlen. Für’s Restaurant sind wir zu früh und der Hafen selbst ist, bis auf ein paar rote Fischerhütten, auch eher hässlich. Aber direkt daneben findet sich ein kleiner Strand mit fotogenem Badesteg, der einen kurzen Abstecher lohnt. Zum Abschluss unserer Tour erkunden wir die Landzunge Kappeludden, die die Ruine der Kapelle der heiligen Birgitta, ein steinernes Marktkreuz und einen Leuchtturm zu bieten hat.

Ansonsten haben wir uns kreuz und quer über die Insel gecacht und unsere Ausbeute für diesen Urlaub auf über 50 Funde gebracht. Und wir haben noch eine ganze Woche Zeit 🙂 . Dabei haben wir neben Kamelen und den Ölander Mühlen auch jede Menge wunderbare Aussichten und eine ehemalige Alaunfabrik gefunden. Und ja, wir mussten auch erstmal googlen, was das ist und wofür man es braucht…

Immer wieder hören wir über uns die Rufe von Gänseschwärmen, die sich offenbar auf den Zug nach Süden machen. Wir sind nach wie vor keine Vogelliebhaber, aber bei Seby finden wir uns trotzdem im Vogelschutzgebiet am Strand wieder und es ist ein schöner Spaziergang bis zum Hafen von Gräsgård. Überall tschilpt und tschirpt es und die Kühe, auf deren Weide wir spazieren, sind neugierig bis freundlich.

Letztes Mal waren wir immer bestrebt möglichst schnell auf die Insel zu kommen und haben Kalmar auf dem Festland nur mit einer Stippvisite am Schloss beehrt. Diesmal haben wir mehr Zeit und machen uns auf, das Städtchen genauer zu erkunden. Dazu haben wir uns zwei Adventure Labs herausgesucht, die uns durch die Altstadt führen. Diese ist ein Mix aus alten Holzhäusern, schön restaurierten Gebäuden diverser Baustile und kleinen Geschäften. Mittendrin steht die Domkirche am Marktplatz. Sehr effizient gibt es dort einen Geldautomaten, für Spenden und Lesungswünsche. Wir hatten einen schönen Nachmittag und weil sich dann doch die Sonne zeigt, bleibt Lars auch der angedrohte Besuch im Schloss erspart 😉 .

Insgesamt ist das Wetter eher herbstlich durchwachsen (gerade haben wir richtig Sturm mit Regen, so dass wir diesen Blogeintrag erstellen können 😉 ), aber wir sind darauf vorbereitet und können so gut eingepackt trotzdem jeden Sonnenuntergang genießen.