Wir haben uns den Einheimischen in Bezug auf das Lebenstempo bereits bestens angepasst und alles geht jetzt auch bei uns etwas langsamer. Beim Einkaufen an der Kasse fängt man grundsätzlich erst nach dem Bezahlen mit dem Einpacken an; sieht man beim Abbiegen auf der Straße ein Auto kommen, wartet man immer bis es vorbei ist, auch wenn es noch einen Kilometer weit weg ist und 40 km/h sind eine völlig normale Reisegeschwindigkeit. Was aber leider auch dazu führt, dass unsere Fahrt von West nach Ost fast einen ganzen Tag in Anspruch nimmt und das obwohl der prasselnde Dauerregen die Zwischenziele leider ausfallen lässt. Ach ja, und der Blog hat ein bisschen pausiert 😉 .
Landschaftlich ändert sich nicht so viel, es gibt immer noch jede Menge Wald und Wasser. Jetzt aber nicht nur Seen, sondern auch das Meer. Es liegt quasi direkt vor der Tür. Der angekündigte Meerblick in der Ferienhaussiedlung Mathildedal ist allerdings – wie von uns aber auch schon erwartet – nur mit Mühe über die Baumwipfel zu erspähen. Wir sind auch nicht mehr so allein, ein paar Hütten sind bewohnt und hin und wieder sehen und hören wir unsere Nachbarn. Könnte auch daran liegen, dass Christi Himmelfahrt hier ebenfalls ein Feiertag ist und die Finnen die Brückenwoche für einen Kurzurlaub nutzen. Autos mit fremden Kennzeichen bleiben aber eine absolute Ausnahme und unser kleines Cachermobil 2.0 wird immer wieder neugierig beäugt.
Was sich bereits bewährt hat, soll man nicht ändern, also machen wir weiter wie bisher. Erkunden gemütlich und in Ruhe den hiesigen Wald (Mückenabwehr nicht vergessen!) und die kleinen Örtchen. Der höhere Bevölkerungsgrad macht sich dann aber doch bemerkbar, wenn z.B. in Hanko der idyllische Ausblick am Strand nur beim Blick geradeaus gegeben ist. Links erhebt sich der Industriehafen und rechts das Ro/Ro Terminal der Transfennica, inklusive Lagerhallen und Gleisanlagen und entsprechend betriebsam. Was uns zugegebenermaßen davon abhält, den ansonsten sicherlich malerischen Spaziergang zum südlichsten Punkt des Landes zu unternehmen.
Wir bleiben lieber bei den abgelegenen Buchten und verschlafenen Dörfern. Das Wetter ist durchwachsen und bietet uns regelmäßig einen schön dramatischen Himmel dazu. Am Meer kann der Wind, der die Bäume so schön rauschen lässt allerdings auch ziemlich ungemütlich werden. Wer da empfindlich ist, sollte einen Ohrenschutz parat halten. Wir sind auch zwischendurch sehr froh, dass wir unsere (Auto)mobile Garderobe dabei haben und je nach aktueller Witterung von Sonnenbrille bis gefütterter Windjacke alles dabei haben 🙂 .
Auffällig für uns ist hier auch der größere Steinreichtum, der von den vielen Schäreninseln über Findlinge bis hin zu Geröllfeldern reicht. Die Inselchen erheben sich wie Walbuckel aus dem Wasser und sind je nach Größe mit Gräsern und/oder Bäumen bewachsen, sicherlich aber von Vögeln besiedelt. Die Findlinge sind mit Flechten und Moosen überzogen und wirken urzeitlich und sprichwörtlich steinalt. Die Geröllfelder erscheinen wie künstlich angelegt, als hätte ein Riese alle seine Murmeln auf einen Haufen geworfen. Sicherheitshinweis – nur mit festem Schuhwerk betreten, denn die Steine liegen lose aufeinander und bieten keinen Halt!
Mit diesem Urlaub haben wir uns auch den Frühling zurückgeholt. Es blüht überall und ein Gang über die Löwenzahnwiese löst einen weißen Blütensturm aus; sie fliegen wie Flocken durch die Luft und teilweise liegen so viele auf der Straße, dass es aussieht, als hätte es geschneit 😉 . Und in der nächsten Bucht sieht es dann wieder aus wie in der Karibik. Es ist echt extrem abwechslungsreich.
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Schöne Fotos und der Anfang des Blogs hat mich schmunzeln lassen…. Lasst es euch weiter gut gehen !