Irland 2025 Reloaded – Englisches Exil

Der nächste Morgen startet schon ziemlich windig aber noch halbwegs trocken.  Da wir gestern so viel im Auto gesessen haben, wollen wir heute nicht weit fahren. Gut, dass Raby Castle und Gardens nur ein paar Minuten entfernt liegen. Wir hoffen die Gärten und die auf dem Gelände frei lebende Hirschherde zu sehen, bevor der Sturm endgültig zuschlägt und wenn es draußen zu nass wird, das Schloss zu erkunden. Der Eintritt ist mit £22 pro Person mal wieder happig, uns aber mittlerweile egal und es im Nachhinein auch wert. Dafür kann man unter besseren Umständen bestimmt einen ganzen Tag hier verbringen und auf Entdeckungstour gehen. Die Gärten werden zwar groß angepriesen, sind aber eher übersichtlich. Und unter den tiefhängenden Wolken, die immer wieder Sprühregen abgeben, wirkt alles ein bisschen bedröppelt. Aber dafür kann ja die Anlage nix. Dahinter liegt ein riesiges Gelände, auf dem die Hirsche leben. Die versammeln sich unter den Bäumen des kleinen Wäldchens und den majestätischen Eichen auf den Wiesen. Sie sind aber noch scheu genug, dass sie es nicht mögen, wenn man zu nah an sie herankommt, so dass wir Abstand halten. Was aber nicht alle Besucher verstehen und die Tiere immer wieder aufscheuchen. Die scheinen aber daran gewöhnt zu sein und hätten genug Platz sich zurück zu ziehen.

 

 

Raby Castle ist ein gut erhaltenes Schloss mit vielen wirklich beeindruckenden Räumen, die besichtigt werden können. In jedem befinden sich Angestellte, die den Besuchern individuell erzählen, was es dort alles zu sehen gibt, Fragen beantworten oder sich einfach nur über ein kleines Schwätzchen freuen. Außer den Damen im großen Ballsaal, die uns lieber ignorieren und über eine gemeinsame Bekannte lästern. Es lohnt sich auch den Blick immer mal wieder nach oben zu richten. Da hängen ein paar großartige funkelnde Kronleuchter!

Da glücklicherweise nicht viel los ist, können wir unser neues Spielzeug fast überall einsetzten. Wer möchte, kann deshalb jetzt mit uns in den nächsten Bildern eine kleine 3D Tour durch das Schloss machen. Alle anderen können einfach weiter runter scrollen.

 

 

 

 

 

 

 

Inzwischen hat es sich ordentlich eingeregnet und wir uns nach soviel Besichtigung eine Stärkung verdient. Also machen wir uns auf die Suche nach dem Schlosscafé. Stattdessen finden wir den Souvenirshop. Der hat bereits auf Weihnachtsdeko umgestellt 🎄✨! Da kann Diane unmöglich dran vorbei gehen 😁. Und auch nicht wieder raus gehen ohne was zu kaufen. Wir haben schon die Adventskalender im Kofferraum, da passen doch bestimmt auch noch ein paar Weihnachtsmänner rein. Umsonst dazu gibt es eine wunderbare Unterhaltung mit zwei gleichgesinnten Seelen, die genauso weihnachtsverrückt sind. Schließlich landen wir aber doch im gut besuchten Café, das eine große Auswahl für den kleinen und großen Hunger bietet. Draußen wird es immer ungemütlicher und so wir bleiben ein bisschen länger Und finden heraus, dass auch die Kuchentheke sehr zu empfehlen ist!

Am nächsten Tag beginnen wir unsere Heimreise. Obwohl wir fast damit gerechnet haben, bekommen wir keine Info, dass unsere Fähre nach Holland nicht wie geplant geht. Erstaunlicherweise ist es sogar trocken und fast sonnig 😉.  Im 68 Café gönnen wir uns nochmal ein ausgiebiges Frühstück, bevor wir uns nach Barnard begeben. Eigentlich wollen wir Barnard Castle besichtigen, aber das ist heute wegen starkem Wind geschlossen – passt also in diesen Urlaub. Stattdessen geht’s ein Stückchen weiter nach Egglestone Abbey.  Die kann man umsonst besichtigen und es gibt auch noch einen Raum mit intakter Decke, der Schutz vor dem nächsten Schauer bietet.

Wir möchten uns nochmal Seewind um die Ohren wehen lassen und das geht wunderbar am Glass Beach in Seaham. Der Strand besteht nicht aus Sand, sondern Kieseln und darin suchen die Leute offenbar gerne nach dem namensgebenden Meer- oder Strandglas. Also vom Meer glatt geschliffene Glasscherben. Manche Menschen haben halt komische Hobbies. Aber es gibt auch  einen breiten Gehweg, der direkt am Wasser entlang führt, so dass man nicht durch die Steinchen stapfen muss und trotzdem quasi in der Brandung läuft. Daran an schließt sich die obere Promenade, auf der sich eine Reihe von Erinnerungsbänken befindet, die durch ihre besonderen Rückenlehnen auffallen. Auf Plaketten wird verstorbenen Angehörigen gedacht. Und noch ein Stück weiter erreicht man das Denkmal des müden Soldaten aus dem ersten Weltkrieg sowie den Zaun des Gedenkens, an dem die Namen aller aus dem Ort Gefallenen aus beiden Weltkriegen verewigt sind. Ein wirklich würdevoller Ort des Erinnerns.

Wir haben noch ein bisschen Zeit zu überbrücken und kehren im Hillhead Tea Room ein. Ein bisschen weg vom trubeligen Strandleben kommen hier hauptsächlich Einheimische her und wir werden gebührend misstrauisch als Fremde beäugt, bevor wir in die leicht durchgesessenen Sofas sinken. Mit  Blaubeerbananenkuchen und heißer Schokolade verabschieden wir uns von England. Einchecken für die Princess Seaways ist wieder problemlos und bis wir die Kaimauer von Newcastle passiert haben ist noch alles gut. Dann informiert uns der Kapitän, dass wir aufgrund des starken Windes (Orkan Amy) eine andere Strecke fahren müssen und deshalb mit Verspätung in Holland ankommen werden. Es geht erstmal ziemlich weit die englische Küste hinunter und der Seegang hält sich in Grenzen. Aber in der Nacht werden wir dann doch wieder ziemlich durchgeschaukelt. Auch der Morgen fordert unseren Gleichgewichtssinn ordentlich heraus. Dankenswerterweise rollt das Schiff aber nicht durch die Wellentäler, sondern dümpelt nur recht heftig von rechts nach links. So heftig, dass Tischlampen durch die Gegend fliegen, Salz- und Pfefferstreuer von den Tischen gefegt werden und das Geschirr vom Frühstückstisch rutscht. Es ist auch nicht viel los beim Frühstück 😊. Aber schließlich erreichen wir den Hafen von Ijmuiden. Wir machen noch einen kurzen Abstecher zum Strand, wo Dutzende Kite-Surfer den Wind, der mit uns als Orkan Detlef am Kontinent angekommen ist, ausnutzen, um in einem Wahnsinnstempo durch die Wellen zu sausen. Und damit geht ein nicht ganz so erholsamer Urlaub zu Ende. Der nächste wird bestimmt wieder reibungsloser verlaufen. Hoffen wir 😁

 

Irland 2025 Reloaded – Munster

Munster ist die südwestliche Provinz in Irland und dort liegt unser Lieblingssehnsuchtsort. Das wunderschöne Cliff Cottage im kleinen Kilkee umgeben von tollen Klippen. Und auch wenn es für den regelmäßigen Leser etwas langweilig wird, auch diesmal haben wir einen Aufenthalt dort eingeplant. Sonst fühlt sich der Urlaub auf der grünen Insel irgendwie nicht komplett an 😁.

Und so machen wir uns also auf gen Südwesten. Unser erstes Ziel ist Roscommon Castle. Das liegt malerisch im Loughnaneane Park, klein aber fein. Den wunderbaren Blick über und die Spiegelung im kleinen See, die wir uns erhofft hatten versperren uns leider erstmal die hochwuchernden Gräser am Ufer. Aber die 360° Kamera hat als Zubehör auch einen drei Meter Selfie-Stick bekommen und damit geht’s 😉. Nach einer Runde durch den Park mit einigen Holzskulpturen, ist die Ruine schnell erkundet, da es eigentlich nur in den Innenhof geht. Durch- und Aufgänge sind mit Gittern versperrt und es gibt wenig Möglichkeiten zum Herumklettern und Erforschen. Wer in der Gegend ist kann sich hier ein halbes Stündchen gut aufhalten.

 

 

Ein Stückchen weiter liegt Roscommon Dominican Abbey, etwas versteckt, quasi im Hinterhof des Klosterhotels. Wir hatten gelesen, dass der Zugang über ein kleines Tor und einen kurzen Weg erfolgt und haben es dadurch schnell und gut gefunden. Ansonsten wären wir vielleicht auch erstmal dran vorbei gelaufen oder hätten versucht über eine zugemüllte Wiese hin zu kommen. Ist man durch das Törchen, sieht man das alles aber nicht mehr und die gebührende Stimmung für eine 800 Jahre alte Abtei stellt sich ein. Viel ist allerdings nicht mehr übrig. Dafür hat man die Anlage ganz für sich allein und es ist ein schöner Zwischenstopp.

Mittagspause machen wir in dem winzigen Ort Shannonbridge. Nicht sehr originell benannt nach der steinernen Bogenbrücke, die hier über den – man ahnt es schon – Shannon führt. Die ist aber ganz hübsch und das Café im alten Fort sorgt dafür, dass wir gut gestärkt weiterreisen. Nach Birr Castle Demesne. Den Namen finden wir etwas verwirrend, denn das Castle ist zwar da, kann aber nur aus der Ferne bestaunt werden. Dafür gibt es ein Wissenschaftsmuseum. Die Eigentümer und Bewohner waren offensichtlich eifrig im Erfinden und Erforschen. Einer war fasziniert vom Weltall und hat ein Riesen-Teleskop bauen lassen, das in den Gärten bewundert werden kann. Ein anderer hat einen Apparat erfunden, um die Temperatur des Mondes zu messen (was uns ja auch schon immer brennend interessiert hat!). Und eine Dame des Hauses hat eine der ersten Dunkelkammern ihrer Zeit einrichten lassen und mit Fotografie experimentiert. Das Museum lässt bestimmt das Herz vieler Naturkundelehrer höher schlagen, wir sind nur so mäßig begeistert. Was auch daran liegt, dass nicht alle interaktiven Exponate funktionieren. Wenn wir Knöpfe drücken und Kurbeln drehen soll doch bitte auch was passieren.

Es würde besser Birr Gardens, Museum & Castle heißen, denn die Gärten sind wirklich sehr groß und schön angelegt. Wir schaffen es in 90 Minuten nicht, uns alles anzusehen, bevor der Park geschlossen wird. Allerdings würden wir viele der angepriesenen „Attraktionen“ auch nicht unbedingt als solche bezeichnen. So ist die 800 Jahre alte Eiche sicherlich sehr schön, aber nicht monumental. Ebenso die höchste Buchsbaumhecke der Welt. Wieso es da einen Wettbewerb drum geben sollte, erschließt sich uns Banausen nicht. Der Zünsler ist ihr noch nicht auf den Leib gerückt, aber sie sieht teilweise schon sehr zerrupft aus. Es ist ein ziemlich typischer englischer Garten, wie er Ende September halt aussieht. Im Sommer und für Gartenliebhaber sind die €22 Eintritt vielleicht gerechtfertigt, für alle anderen gibt es wahrscheinlich andere Schlösser mit dazugehörigem Garten, die für weniger zu besichtigen sind 😉.

Wir müssen noch ein gutes Stück Strecke zurück legen, bevor wir endlich am Ziel in unserem Lieblingscottage ankommen. Hier ist es wie immer wunderschön 😁. Und das Wetter meint es gut mit uns. Bei viel Sonne sind die Klippen ein Traum zum Spazierengehen und auch Wellen bekommen wir reichlich geboten! Wir müssen uns schon fast anstrengen, eine Gelegenheit zu finden, den Kamin anzufeuern. Aber auch da steigen wir langsam in die Meisterklasse auf und finden ein gutes Gleichgewicht zwischen lustig tanzenden Flammen und angenehmer Raumtemperatur.

 

Am Samstag ist plötzlich Getümmel am Strand. Es werden Zelte aufgebaut, bunte Bojen ins Wasser gelassen und fleißige Seelen „kämmen“ den Sand und entfernen Steine und Tang. Zwischen bunten Fähnchen finden sich Menschen mit Surfbrettern und Kajaks ein. Viele in „dry robes“, die zwar lustig aussehen, aber in diesem Klima bei Surfern und Schwimmern sehr beliebt und äußerst praktisch sind. Innen Frotteebademantel, außen Regenjacke hält sie rundum trocken. Bis auf die Beine, die unten nackig rausgucken 😁. Bei extrem wechselhaftem Wetter werden hier die Landesmeisterschaften der Lifeguards ausgetragen. Was wir aber erst später herausfinden. Den ganzen Tag werfen sich die tapferen Seelen in den kalten Atlantik. Und kaum jemand im Neoprenanzug. Die Iren! Wir würden ja Ende September weder mit noch ohne Neopren im Atlantik schwimmen gehen, aber bitte, jedem das Seine.

Kilkee ohne Ausflug in die Karstlandschaft des Burren ist ebenfalls undenkbar. Obwohl wir gefühlt schon jeden Stein kennen, sind es einfach Lieblingsorte, die wir immer wieder besuchen können, ohne das es uns langweilig wird. Und für die Abwechslung mischen wir die Ziele auch gerne mal ein bisschen durch. Diesmal beschert uns das Wetter wieder sehr viel interessantes Licht. Für Sonnenanbeter bestimmt absolut unverständlich, finden wir mehr oder weniger Wolken viel spannender als einen strahlend blauen Himmel.

Weiteres „Pflichtprogramm“ ist für uns die Loop Head Halbinsel, wo wir diesmal noch ein paar neu gelegte Geocaches heben und natürlich bei Ailish in der Kilbaha Galary vorbei schauen. Nach unserem Gefühl ist Ende September mittlerweile immer noch deutlich mehr los, als uns lieb ist. Ob es daran liegt, dass der Wild Atlantic Way die erhofften Touristenmassen anlockt, oder einfach nur an der verlängerten Saison, uns wird es fast überall zu voll. An den Bridges of Ross, die wir bisher meistens ganz für uns allein hatten, treten sich die Besucher fast auf die Füße und es dauert eine Weile, bis wir eine Lücke im Besucherstrom finden, um am Ende der Landzunge einigermaßen ungestört unsere Dosis Wellen- und Brandungsspektakel zu bekommen. Am Leuchtturm ist dagegen erstaunlich wenig los und das versöhnt uns wieder ein bisschen.

 

 

Der Plan war, den Urlaub in Nordirland ausklingen lassen. Aber dann schlägt unsere Pechsträhne wieder zu und setzt uns nacheinander mit einem fiesen Magen-Darm-Virus inkl. Fieber außer Gefecht 😩. Wir sind definitiv nicht reisefähig. Glücklicherweise können wir noch ein paar Tage in Kilkee bleiben. Wenn schon krank, dann wenigstens mit schöner Aussicht!  Aber es ist wirklich der Wurm drin, in diesem Urlaub. Das Wetter schlägt um und kündigt einen frühen Herbststurm an und P&O Ferries streicht unsere gebuchte Überfahrt nach Schottland. Dadurch würden wir auch die Überfahrt nach Holland verpassen.  Uns bleibt keine große Wahl. Wir buchen uns eine frühere Fähre, stehen im Morgengrauen auf und machen uns auf nach Larne. Ziemlich pünktlich (geht also noch) checken wir auf die European Causeway ein, die uns mit viel Regen nach Schottland bringt. Wir fahren aber noch weiter bis an die englische Ostküste, wo wir uns in Bishop Auckland einquartieren.

 

Irland 2025 Reloaded – Connacht

Connacht ist die nordwestliche Provinz Irlands und wir hüpfen zwischen den Grafschaften Sligo, Galway, Mayo, Leitrim und Roscommon hin und her. Allerdings erst mit einiger Wartezeit, die teils dem sehr penetranten Regen und teils unserer schwächelnden Gesundheit geschuldet ist. Wir haben uns eine hartnäckige Erkältung mitgebracht, die uns nacheinander ziemlich lahmlegt. Und offensichtlich auch ein ordentliches Schlafdefizit, das wir zum Klopfen der Regentropfen auf dem Dach und an die Fenster beheben.

Monasterredan bietet nicht viel auf unseren abendlichen Erkundungsgängen, außer einer erstaunlichen Anzahl an Eseln! Wahrscheinlich mehr Esel als menschliche Einwohner 😉 .  Und einige sind sehr neugierig und auch sehr laut. Wahrscheinlich lachen sie uns Zweibeiner aus wenn wir vorbeikommen.

Irgendwann sind wir dann doch wieder mehr unterwegs. Spazierengehen am Flughafen hört sich erstmal nicht sehr einladend an. Aber wer jetzt an London, Shanghai oder Frankfurt denkt – weit gefehlt! Der winzige Flughafen in Sligo sieht höchstens kleine Sportflugzeuge oder die Helikopter der Küstenwache.  Und rund um die Landebahn führt ein schöner kleiner Rundweg, genau richtig für rekonvaleszente Urlauber. Unterwegs gibt es schöne Ausblicke übers Meer sowie auf die Berge Ben Bulben und Knocknarea, eine Kirchenruine mit altem Friedhof in den Dünen und einen kleinen Strand mit erstaunlich vielen kleinen Schneckenhausmuscheln.

Carrowmore Megalithic Cemetery ist für die Meisten wohl nur eine zufällige Ansammlung von Steinen, und bei vielen erschließt sich uns auch keinerlei Bedeutung. Aber wir mögen alte Steine, und heute ist der Besuch auch noch (zufällig) eintrittsfrei. Damit wird diese Woche die Eröffnung des neuen Besucherzentrums gefeiert. Ansonsten werden pro Person €5 fällig. Dafür kann man auf eigene Faust über das Gelände rechts und links der Straße stromern, oder sich ausführlich von den lokalen Guides alles zur Jungsteinzeit und den gefundenen Überreste erzählen lassen. Wir lernen, dass die Unterseite der Decksteine von Dolmen wichtiger war als die Oberseite, weil dort die Sonneneinstrahlung die eingeschlossenen Quarze an rituell wichtigen Tagen zum Leuchten bringen sollte. Sie musste also sehr glatt und im richtigen Winkel abfallend sein. Ein enormer Aufwand, wenn man bedenkt, dass diese tonnenschweren Steine aus runden Felsen geschnitten und geschliffen werden mussten. Außerdem erfahren wir, dass Steinkreise oft als Fundament oder zur Stabilisierung für diese darüber liegenden Gräber errichtet wurden und gar keine eigene Bedeutung hatten. Wer hätte das gedacht? Die vermeintliche Hauptattraktion ist ein großer Cairn mit Dolmen im Inneren. Leider ist der große Steinhaufen innen mit Drahtgeflecht gesichert, was dem Ganzen ein bisschen die Authentizität raubt. Wir haben trotzdem eine schöne Zeit unter einem diffusen Wolkenhimmel, der für die richtige mystische Stimmung sorgt. Da ist es uns auch egal, ob wir alle Steinhaufen korrekt interpretiert oder identifiziert haben 😉 .

Tourmakeady am Lough Mask ist ein winziger Ort von der Sorte: durchgefahren, bevor man es bemerkt hat. Wer ein bisschen aufmerksamer ist, wird die wunderschöne Ruine der Christ Church an einem Hang entdecken. Um 1850 erbaut, wurde sie bereits 1959 wieder aufgegeben, aber es fühlt sich alles viel älter an. Efeu überwuchert die Mauern und bietet – zumindest als wir dort waren – ganz vielen Schmetterlingen ein Zuhause 🙂 . Wir mögen solche Lost Places und empfehlen dieses Kleinod, weitab von allem Trubel, jedem, der das auch tut. Und natürlich kam auch hier die 360° Kamera zum Einsatz.

 

Wo wir schon mal hier sind, wollen wir uns auch Lough Mask ansehen, aber die meisten Zugänge zum See liegen auf Privatgrundstücken. Die öffentlichen sind hässliche Steinpiers, von denen kleine Ruderboote zu Wasser gelassen werden können, denn der See soll ein Anglerparadies sein. Zumindest die Boote sind hübsch bunt.

Wenn wir nicht an den See kommen, versuchen wir es mal mit einem Waldspaziergang – zum Tourkmakeady Wasserfall. Der Weg dorthin ist gut ausgebaut und ein bisschen langweilig. Wer es ursprünglicher mag, kann auch direkt am Flussufer entlang laufen. Allerdings sind dort noch nicht alle Sturmschäden beseitigt worden. Weswegen auch der geplante Rundweg zur Zeit nicht zugänglich ist 🙁 . Der Wasserfall selbst ist nicht spektakulär, aber es ist ein netter kleiner Spaziergang.

Lough Mask mag ohne Boot nur schwer zu erkunden sein, aber zumindest  liegt er  landschaftlich sehr schön eingebettet in Hügel und kleine Berge.

Zum Abschluss wollen wir uns noch Inishmaine Abbey ansehen, was aber umständlicher ist als gedacht. Der Weg dorthin ist voller Pfützen, Matsch und Kuhfladen. Dafür ist nix los. Ob man sich die Mühe machen will, muss jeder selbst entscheiden. Viel ist von der Abbey nicht übrig und es gibt sicherlich schönere Ruinen 😉 .

Das Gerücht vom flachen Irland hält sich hartnäckig, obwohl wir seit über 20 Jahren dagegen anreden. Wer es nicht glauben will, kann sich am Glencar Lough an dem Aufstieg zum Devil’s Chimney begeben. Auf direktem Weg erreicht man den Aussichtspunkt für den Wasserfall wahrscheinlich in einer guten halben Stunde. In der man allerdings einen ziemlichen Höhenunterschied über Treppen und steile Wege überwinden muss. Wenn man – so wie wir – alle anderen Aussichtspunkte auch mitnimmt dauert es länger und bedeutet eine Menge mehr Stufen. Wir haben Glück und sehen sogar ein paar Greifvögel kreisen, auch wenn wir natürlich nicht genau wissen welche 😉 . Der Wald ist herrlich verwunschen, voller moosbewachsener Bäume und es lohnt sich hier ein bisschen mehr Zeit einzuplanen und an dem ein oder anderen Aussichtspunkt etwas zu verweilen. Oder einfach nur auszuruhen.

Wir machen Pause im TeaShed am Glencar Wasserfall. Bei strahlendem Sonnenschein sitzen wir draußen und gönnen uns eine kleine Stärkung. Danach machen wir noch einen Abstecher zum Wasserfall. Der ist auf große Besucherströme ausgelegt, inkl. (Bus) Parkplatz, dem TeaShed und One-Way-Besucher-Lenkung. Dafür ist er eher klein und enttäuschend und allein dafür braucht man nicht hierher kommen.

Wer einen aktiveren Urlaub möchte, kann den Gleniff Horseshoe Drive sicher prima per Fahrrad absolvieren. Wobei wir nicht wissen, wie hoch das Verkehrsaufkommen in der Saison ist. Wir sind natürlich zu faul und – wie alle die wir auf dem Rundkurs treffen – mit dem Auto unterwegs. Die Straße führt einmal durch den Talkessel des Benwisken Mountains mit einigen spektakulären Ausblicken.

Irland 2025 Reloaded – Anreise

Irland?? Schon wieder? Ja! Wir brauchen einfach nochmal eine Dosis der grünen Insel, nachdem unser letzter Aufenthalt im Januar durch  Sturm Éowyn etwas unerwartet geendet hat. Wer möchte kann hier nochmal alles darüber nachlesen.

Die letzten Monate waren für uns etwas stressig und wir suchen Ruhe und Erholung. Los geht es aber erstmal unentspannt. Wir planen die Fahrt nach Amsterdam mit über einer Stunde Zeitpuffer. Aber es ist so viel los, dass das immer noch nicht ausreicht. Wir kriechen von Stau zu Stau und sind gedanklich bereits dabei alles auf den nächsten Tag umzubuchen, als der erste Anruf von DFDS kommt mit der Frage „Reisen Sie heute noch mit uns?“. Ja bitte, bitte wartet auf uns! Der zweite Anruf kommt als wir gerade unsere Pässe zum Check-In abgeben. Wir sind buchstäblich das letzte Fahrzeug, das auf die Fähre rollt und noch nicht ganz in unserer Kabine angekommen, als die King Seaways bereits ablegt. Glück gehabt!

Draußen sieht es zwar sonnig und freundlich aus, tatsächlich weht aber ein heftiger Wind und ein Blick in die Dünung lässt eine unruhige Überfahrt erwarten. Die Außendecks werden auch nur noch von den Rauchern frequentiert. Dankenswerterweise sind wir mittlerweile sehr seefest (Lars) bzw. gut medikamentiert (Diane) und lassen uns davon nicht unterkriegen, sondern lieber in einen frühen Schlaf schaukeln.

Obwohl (oder gerade weil) wir gestern die Letzten waren, geht es in Newcastle für uns mit als erstes an Land. Somit auch keine Schlange bei der Einreise – so schnell haben wir das noch nie erledigt. Zu spät kommen kann sich also lohnen, vielleicht nur nicht ganz so spät wie wir diesmal 😉 .

Die Fahrt zur Ostküste dauert etwa dreieinhalb Stunden. Unsere nächste Fähre geht erst um 16:00 Uhr, wir haben also unterwegs ein bisschen Zeit. Die verbringen wir an der Lanercost Priory. Hier waren wir vor zwei Jahren schon mal, aber natürlich außerhalb der Öffnungszeiten. Diesmal können wir rein und mit unserer Mitgliedschaft bei Historic Environment Scotland sogar umsonst 🙂 .

Nun kommt auch das neueste technische Spielzeug zum Einsatz. Mit der 360° Kamera haben wir folgendes Bild aufgenommen. Wer geduldig ist, kann einfach nur gucken, für die ungeduldigen kann man reinklicken und mit dem Finger oder der Maus selbst in alle Richtungen drehen. Die meisten kennen das von Google Streetview, ist aber vermutlich besser am Tablet oder Computer zu genießen:

Direkt an der Priory ist auch ein netter Tea Room, wo wir uns stärken, bevor es endlang des Hadrianwalls weiter nach Westen geht. Und dann haben wir soviel Zeit vertrödelt, dass es schon wieder eng wird mit dem rechtzeitigen Check-In für die nächste Fähre! Gerade noch pünktlich rollen wir um 15:30 an den Schalter und werden auch ganz zügig weiter gewunken. Die European Highlander ist diesmal pünktlich (im Gegensatz zum letzten Jahr) und bringt uns in zwei Stunden nach Nordirland. Von dort sind es nochmal dreieinhalb Stunden Fahrt bis wir endlich unser erstes Feriendomizil in Monasterredan erreicht haben!

Schottland 2025 – Was sonst noch war und Abreise

Nachdem wir die nördliche Küste erkundet haben, machen wir noch einen Abstecher gen Süden. Der nächste Ort ist Dornoch mit einer schönen kleinen Kathedrale. Drinnen ist sie eher nüchtern, aber die Buntglasfenster sind mal wieder echt schön. Neben den üblichen Heiligen- und Bibel-Motiven finden sich auch zwei moderne Fenster, wie wir sie bisher noch nicht gesehen haben.  Und auch hier gibt es einen wunderbaren Strand, wenn er auch nicht ganz so verlassen ist, wie der in Embo.

Auf der kleinen Halbinsel direkt unterhalb von Dornoch geht es ziemlich  verschlafen zu. Wir statten der Meerjungfrau des Nordens einen Besuch ab, die an einem Steinstrand auf einem Felsen thront. Im Gegensatz zur berühmten Figur in Kopenhagen ist diese aber in Lebensgröße gehalten. Bei Flut hängt die Flosse im Wasser. Toll! Das Highlight ist aber Tarbat Ness Lighthouse. Fröhlich rot-weiß geringelt inmitten von blühendem Ginster und Heide, vor einem blau-weißen Himmel lässt er unser Fotografenherz höher schlagen!

Schließlich geht aber auch dieser lange Urlaub seinem Ende entgegen und wir begeben uns auf den Heimweg. Natürlich nicht einfach so, sondern mit ein paar Zwischenstopps. Der erste ist bei den Shin Falls. Erst sind wir etwas enttäuscht, denn was so groß angepriesen wird ist ein eher überschaubarer kleiner Wasserfall. Aber dann erhaschen wir aus dem Augenwinkel einen dunklen Punkt im Wasser, der blitzschnell wieder verschwunden ist. Hier sind Lachse den Fluss hinauf unterwegs zum Laichen. Und sie springen an den Falls! Das Ganze passiert so schnell, dass es nur zufällig zu fotografieren ist. Wir haben deswegen ein Bild aus einem Video exportiert. Wir entschuldigen uns für die dürftige Qualität. Es ist jetzt nicht so, dass ständig die Fische durch die Gegend fliegen, aber ein paar haben wir gesehen.

Dann geht es weiter nach Fortrose, wo wir uns die Ruine der alten Kathedrale ansehen, bevor wir uns in Blair Atholl im Atholl Arms Hotel  für die Nacht einquartieren. Ein typisches, leicht in die Jahre gekommenes, Landhotel. Der Speisesaal ist großartig und wir haben ihn zum Abendessen ganz für uns 😁.

Theoretisch hätten wir hier Blair Castle & Gardens besuchen wollen, aber die Öffnungszeiten und wir waren mal wieder nicht kompatibel. Stattdessen gibt es einen ausgiebigen Abendspaziergang durch Blair Atholl. Vorbei am kleinen weißen Bahnübergangswärterhäuschen und der alten Wassermühle zum Fluss Garry und weiter zum Flüsschen Tilt zwischen den ins Sonnenuntergangslicht getauchten grünen Hügeln. Sehr schön!

Am nächsten Morgen gibt es nochmal ein Full Scottish Breakfast, bevor es für uns auf die letzte britische Etappe geht. Die führt uns erstmal nach Jedburgh Abbey, die einzige der vier großen „Border Abbeys“, die wir noch nicht besucht haben. In unseren vorherigen Urlauben war sie wegen Reparaturen geschlossen. Es stehen immer noch ein paar Absperrungen herum, aber das ist nicht schlimm. Im Steinhaus gibt es allerlei interessante Informationen zum Bau der Abtei, der fast 120 Jahre gedauert hat. Und dann kamen irgendwelche Grenzkonflikte und alles wurde wieder zerstört. Im Prinzip war es immer eine Baustelle. Wir lernen mit welchen Werkzeugen und Methoden die hohen Mauern und Gewölbe errichtet wurden. Und versuchen am Modell selbst einen Steinbogen zu bauen. Natürlich stürzen die kleinen Quader beim ersten Versuch gleich wieder mit lautem Getöse ein. Aber beim zweiten Mal klappt es! Von uns eine klare Empfehlung, wenn man denn alte Steine mag 😊.

Der Restweg nach Newcastle und das Einschiffen auf der Princess Seaways erledigen sich fast von selbst. Das haben wir in den letzten Jahren auch oft genug gemacht 😉. Als die Hafenmole und Silhouette der Stadt langsam am Horizont verschwinden wird uns wie immer ein bisschen wehmütig. Schön war’s und wir kommen ganz bestimmt wieder!