Schottland 2017 – Tag 8 Kintyre

Auch wenn wir gestern „nur“ ein bisschen Regen abbekommen haben, scheinen die Unwetter andernorts gemäß Warnung stattgefunden zu haben – jedenfalls ist in unserer Gegend das Internet bis auf weiteres ausgefallen. Da wir uns bei unserer Planung sonst schon sehr auf dieses Medium verlassen, müssen wir jetzt umdenken 😊 Nachdem Lars aufgehört hat zu zittern (Internet-Entzug ist nicht schön…) befragen wir unseren Vermieter Colin und holen uns von ihm Empfehlungen, was wir hier nicht verpassen dürfen. Entsprechend sind wir kurz darauf auf dem Weg zum Crinan Canal, der vor rund zweihundert Jahren gebaut wurde und heute hauptsächlich von Yachten genutzt wird. Die Freizeitskipper müssen unter anderem 165 manuelle Schleusen passieren, die allein per Muskelkraft bedient werden. Als Gegenleistung für Lars‘ tatkräftige Unterstützung dürfen wir den Vorgang mit der Crew der „Whisper“ aus der ersten Reihe verfolgen…

Der Canal dient als Abkürzung zur Westküste und ersparte schon den damaligen Transportschiffen den Weg um die Halbinsel Kintyre. Und ja, wenn ihr jetzt „Mull of Kintyre“ von Paul McCarthney im Ohr habt, genau dieses Kintyre ist es. Mr. McCartney hat eine Farm am Ende der Halbinsel und ihr mit dem Song ein musikalisches Denkmal gesetzt. Dies ist Colins zweiter heißer Tip und stand auch schon auf unserer Erkundungsliste für diesen Urlaub 😊 Die Landzunge bietet auf der Westseite Ausblicke auf die vorgelagerten Inseln Islay, Gigha und Jura, während auf der Ostseite die Insel Aran für ein schönes Panorama sorgt. Dazwischen finden sich grüne Hügel, viele Schafe und Lämmer – gerne „lose“ (unsere Übersetzung von Sheep on the loose 😉), also nicht eingezäunt, Strände und kleine Weiler. Alles sehr malerisch und sehr grün.

Skipness Castle „finden“ wir eher zufällig, ist aber ein echter Glücksgriff. Es liegt etwas abseits, kostet keinen Eintritt und wir sind fast alleine bei unserer Erkundung. Genauso wie wir das mögen. Nur die im Übermaß aufgestellten Bauzäune stören den Gesamteindruck ein bisschen.

Dann machen wir uns langsam wieder auf den Rückweg, denn wir möchten das Abendlicht noch für einen kurzen Flug über Loch Fyne nutzen.

Schottland 2017 – Tag 7 Es geht südwärts

Der Routenplaner sagt, dass wir für die Strecke bis nach Argyll etwa 5 Stunden brauchen. Selbstverständlich wollen wir nicht einfach nur von A nach B fahren, sondern haben uns für den Weg ein paar interessante Ziele ausgesucht, die einen Halt wert sind. Allerdings ist für den gesamten Westen von Schottland eine Unwetterwarnung ausgesprochen worden, mit Starkregen und Überflutungsgefahr. Mal sehen, wie weit wir kommen, bevor es damit losgeht. Der Tag startet zumindest trocken und sonnig.

Unterwegs haben wir in der letzten Woche immer wieder schön restaurierte Oldtimer und jede Menge Sportwagen gesehen. Offensichtlich gehört eine Schottland-Ralley oder Rundfahrt in diesen Kreisen irgendwann einfach dazu. Wie bequem das bei den hiesigen Straßenverhältnissen ist möchten wir lieber nicht beurteilen 😊 Heute Morgen geraten wir mitten in solch eine Veranstaltung und sehen Dutzende der blitzenden Karossen. Da sie alle „offen“ fahren drücken wir ihnen die Daumen, dass der Regen noch ein Weilchen auf sich warten lässt.

Je weiter wir gen Süden kommen, je voller werden die Straßen. Wir wollen am Commando Memorial bei Gairlochy eine geruhsame Pause einlegen, nicht unbedingt wegen des Denkmals für die Spezialeinheit schottischer Soldaten im zweiten Weltkrieg, sondern wegen der Aussicht über das Tal, als plötzlich zwei Reisebusse eine Horde Senioren ausspuckt die sich über das Areal ergießt. Offensichtlich müssen wir uns ab sofort auf solche Überfälle einstellen. Denn auch am Glenfinnan Monument ist einiges los und wir haben diesmal das „Vergnügen“ mit einer chinesischen Reisegruppe, die ihre Selfies mit großem Enthusiasmus für sich selbst und wenig Rücksicht für die übrigen Besucher macht.

Glenfinnan hat aber gleich zwei Attraktionen. Zum einen das schon erwähnte Monument, dass dem glücklosen „Bonnie Prince Charlie“ gewidmet ist, der hier die Highlander zu einer Armee versammelte und den Jakobitischen Aufstand begann. Und für alle Freunde der jüngeren Geschichte gibt es den Glennfinnan Viadukt, über den der Harry-Potter-Zug fährt. Jedenfalls am Wochenende, sonst ist es ein ganz gewöhnlicher Zug. Wir haben aber keine Zeit auch nur auf irgendeinen Zug zu warten der fotogen über das Bauwerk rollt, denn wir müssen ja noch weiter. Außerdem fängt es schon auf dem Weg zum Viaduct zu tröpfeln, und kaum sitzen wir wieder im Auto fängt es auch richtig an zu regnen. Damit entfällt das restliche Wegprogramm und wir fahren durch bis zu unserem Ziel in Furnace am Loch Fyne.

Schottland 2017 – Tag 6 Heimspiel

Nach der langen, bzw. kurzen Nacht, gönnen wir uns erstmal einen entspannten Vormittag mit Ausschlafen und gemütlich frühstücken. Danach statten wir den kleinen Würstchen auf den Steinen nochmal einen Besuch ab.

Bei strahlendem Sonnenschein machen wir dann noch ein bisschen die Gegend unsicher. Ein paar Caches lassen sich noch finden und ein paar Ecken rund um Loch Ewe haben wir noch nicht erkundet.

Den Nachmittag verbringen wir mit dem, was sich erholungsbedürftige Urlauber verdient haben – die Füße hochlegen und die Aussicht genießen 😊 Und dann ist es leider schon wieder Zeit für einige häusliche Pflichten und die lästige Aufgabe unseren ganzen „Krempel“ wieder zusammen zu packen und im Auto zu verstauen. Unsere Woche in den Highlands ist wie im Flug vergangen und wir ziehen um in die Lowlands.

Zum würdigen Abschluss wird uns nochmal ein schöner langer Sonnenuntergang geboten.

Schottland 2017 – Tag 5 Isle of Skye

Der Start unserer heutigen Tagestour zur Isle of Skye wird durch zwei tierische Interventionen erheblich verzögert. Die erste findet statt als wir feststellen, dass die beiden am Haus brütenden Schwalben zwar agil genug sind, durch das gekippte Fenster INS Schlafzimmer zu kommen, aber danach zu doof um den gleichen Weg wieder RAUS zu nehmen. Da fast alle Fenster im Haus fest verbaut und nur leicht kippbar sind, bedarf es einiger Lenkungsversuche und handtuchschwingender Gymnastik, bis sie durchs Badezimmerfenster in die Freiheit fliegen.

Die zweite erfolgt keine fünfhundert Meter nach Fahrtbeginn, als wir feststellen warum die Parkplätze an der Hauptstraße so voll sind und alle durch Kameralinse oder Fernglas auf’s Wasser starren: Robben in der Bucht! Allerdings sind die Biester ziemlich gut getarnt wie sie da faul auf den vorgelagerten Steinen in der Sonne liegen und kaum zu erkennen. Bis man sich auf die kleinen Würstchen eingeschossen hat und immer mehr findet 🙂

Aber schließlich sind wir doch unterwegs und nach einigen Lochs mit teilweise für uns unausprechlichen Namen, die wir uns heute aber zumindest gemerkt haben :-),  werden wir schließlich am Loch Carron mit spiegelnden Ansichten belohnt.

Wir machen einen kleinen Schlenker nach Dornie und steuern Eilean Donan Castle an. Vielleicht erkennt der ein oder andere Leser die dreibögige Brücke, denn es diente schon in diversen Filmen als Kulisse. Passenderweise in Highlander, Rob Roy und auch in James Bond – Die Welt ist nicht genug. Unser Gezeiten – Timing lässt mal wieder zu wünschen übrig, denn es ist Ebbe und die Brücke überspannt kein schimmerndes Wasser sondern nur grau-braune algenbewachsene Steine. Da wir noch mehr Programm haben können wir nicht auf das Wasser warten sondern müssen nehmen, was der Fotostop bietet 🙂

Und dann ist es endlich soweit und wir erreichen über die schön geschwungene Brücke die Isle of Skye. Wir wissen nicht, ob es am blauen Himmel liegt oder Skye so ein Touristenmagnet ist, aber hier ist ordentlich was los auf den Strassen, die neben Autos, Bikern – mit und ohne Motor – auch Kühe und Schafe bevölkern. In Portree quälen wir uns im Schritttempo durch die Strassen und sind froh, als wir durch den Ort durch sind und die markanten Felsformationen der Trotternish Halbinsel in Sicht kommen. Allen voran die Felsnadel des Old Man of Storr. Allerdings ist der dazugehörige Parkplatz vollkommen überfüllt, die „Wildparker“ blockieren teilweise sogar die Fahrbahn. An einigen Aussichtspunkten stehen so viele Wagen und laufen so viele Leute kreuz und quer, dass wir gar nicht erst in Versuchung geraten anzuhalten. Ist aber nicht schlimm, die Gegend hat auch so noch genug zu bieten :-).

In der goldenen und blauen Stunde sind wir auf dem Rückweg und am Loch Scaven kommt die Drohne nochmal zum Einsatz und wir komplettieren unsere Highland-Erfahrung durch eine Midges-Attacke. Diese fiesen kleinen Fliegen, die über harmlose Touristen herfallen und diese zwecks Blutabnahme mit juckenden Bissen attackieren. Aber für die Kunst leiden wir natürlich gerne….

Mit dem letzten Tageslicht erreichen wir schließlich wieder Second Coast, sind aber noch zu munter um schlafen zu gehen. Nur um einige Zeit später erstaunt festzustellen, dass es gar nicht richtig dunkel wird sondern schon das erste Licht der Dämmerung über den Horizont steigt. Hier die Beweisfotos:

Schottland 2017 – Tag 4 Monster-Tour

Der Tag beginnt mit Mützen und Mänteln. Also nicht für uns, da das Thermometer „stolze“ 14° anzeigt und wir auch gar keine Mützen und Mäntel dabei haben. Aber für die Berge auf unserem Weg, die sich heute alle immer wieder eine Wolkenmütze aufsetzen und sich gelegentlich auch gleich ganz in einen Wolkenmantel hüllen. Je nachdem auf welcher Seite des Wetters man ist, hat man dann entweder ein tolles Foto- und Filmmotiv (die Festplatten quillen jetzt schon über :-)) oder steht im ungemütlichen Nebel-Regengemisch.

Wir genießen das Schauspiel auf dem Weg, denn unser Ziel liegt heute hinter den Bergen – wir besuchen keine Zwerge, sondern Nessie. Richtig, heute wollen wir uns auf der Monster-Tour rund um Loch Ness cachen. Schon lange bevor man Schottlands bekanntesten See erreicht, häufen sich die Schilder, die mehr oder weniger originell auf den scheuen Bewohner Bezug nehmen. Aber da inzwischen die Sonne gegen die Wolken mit 1:0 in Führung gegangen ist, sehen wir großzügig darüber hinweg :-).

Urquhart Castle wird bestimmt von jedem der hier in der Gegend Urlaub macht angesteuert. Die Burgruine liegt malerisch direkt am See bei Drumnadrochit. Entsprechend groß ist der Andrang auf dem überschaubaren aber erfreulicherweise kostenfreien Parkplatz. Obwohl wir die Ruine nur mal sehen, aber nicht besichtigen wollen, warten wir geduldig, bis eine Lücke frei wird, stellen das Cachermobil ordnungsgemäß ab und laufen zurück zur Strasse, wo die Traube an Hobbyfotografen vermuten lässt, dass man von dort das schmucke Castle sehen kann. Und so ist es dann auch. Die Traube verläuft sich nach ein paar Minuten und wir sind unter uns. Bis am Straßenrand mit laut knatterndem Auspuff ein britischer Wagen hält, der Fahrer bei laufendem Motor herausspringt, die im Anschlag gehaltene Kamera hochreißt, zwei mal auf den Auslöser drückt, zurück hinters Steuer hechtet und mit quietschenden Reifen weiterfährt. Das ist natürlich deutlich effizienter als unser kurzer Stopp 🙂

Wir cachen uns den See entlang bis Invermoriston für eine Pipipause und den Besuch der River Moriston Wasserfälle mit der hübsch darüber hinwegführenden Telford Bridge.

Vom Südende des Sees ziehen dunkle Wolken auf, aber am etwas abseits gelegenen Loch Tarff started die kleine Currywurst nochmal und an diversen Aussichtspunkten werden nochmal schöne Fotomotive geboten. Wir sind dem Tipp gefolgt, den See entgegen des Uhrzeigersinns zu umrunden und das war gut so. Wir haben deutlich mehr Gegenverkehr als Verfolger, was unserem Gegendbegucken-Tempo förderlich ist, und das ein oder andere Panorama hätten wir sonst nur noch im Rückspiegel gesehen.

Die Wolken jagen uns den ganzen Heimweg, bis sie schließlich wieder an den Bergen hängen bleiben und zu Mützen und Mänteln werden 🙂