Irland 2024 – Donegal – Noch mehr Meer

Donegal ist so groß und so abwechslungsreich, dass uns die Auswahl unserer Ziele schwer fällt; obwohl wir ja bereits einiges gesehen haben. Sheephaven Bay hört sich da verlockend an. Auf dem Weg stoppen wir bei Newmills Corn & Flax Mill. Wir wollen zwar nicht ins Museum, aber sie liegt sehr malerisch an einem kleinen Flüsschen und bietet sich zumindest als Fotostop an. Genauso wie St. Colmcille’s Abbey. Von der Abtei ist nicht viel übrig, aber man hat eine schöne Aussicht über Lough Nacally und Lough Akibbon.

Der Glenveagh Nationalpark ist ein Touristenmagnet, was wir ja nicht so mögen, und wir begnügen uns mit der Durchfahrt.

Pünktlich als sich ein Hüngerchen meldet erreichen wir Dunfanaghy und finden eine Bank im Halbschatten für ein kleines Picknick. Es ist Ebbe und das Wasser hat sich weit zurückgezogen. Nachdem wir uns gestärkt haben, geht es raus in die Bucht. Am Anfang ist es noch nass und der allgegenwärtige grüne Algenteppich ist rutschig, aber nach ein paar hundert Metern erreicht man festen Sandboden, der von den Gezeiten in die typischen Wellenstruktur Linien geformt wurde, die wir auch von der Nordsee kennen. Es ist ein ziemlich irreales Gefühl inmitten dieser kleinen Sandwüste zu stehen, ganz alleine mit dem Wind und sonst nichts.

Ein bisschen weiter nordwärts findet sich Horn Head, eine Landspitze, die bis zu 250m steil aus dem Meer aufragt. Die Zugangsstraße ist wie immer schmal und wir sind froh, dass nicht viel los ist. Der Parkplatz ist auch eher übersichtlich. Die meisten Besucher gehen nicht weiter als bis zum Aussichtspunkt oder dem Ende der kurzen gepflegten Wege. Das wird überall mit großen Felsen, die die Wege blockieren und Hinweisschildern markiert. Man kann dahinter weiter gehen, aber dann zeigt sich das ganze Ausmaß von Erosion und es wird ein bisschen abenteuerlich. Die dünne Bodenschicht ist Torf und Heide, wo sie nicht bereits abgetragen ist. Hin und wieder finden sich noch Trampelpfade, aber genauso oft nur der blanke Felsen oder sumpfige Abschnitte. Dazu weht stetig ein strammer Wind. Wir sind an einem sonnigen Tag mit 20° hier und trotzdem sehr froh über Windjacke, Trekkingschuhe, Mütze und Halstuch. So ausgestattet können wir es gut aushalten und den phänomenalen Ausblick genießen.

Auf dem Rückweg kommen wir wieder durch Dunfanaghy aber alles sieht anders aus, denn jetzt ist Flut und wo wir vor ein paar Stunden spazieren gegangen sind ist jetzt das Meer zurück.

Im goldenen Abendlicht finden wir auf dem Rückweg Ray Church. Die Ruine ist nicht besonders spektakulär, bis auf das große Kreuz, dass an einer Wand aufragt. Aber auch hier sind wir mit dem Wind allein und saugen die mystische Stimmung in vollen Zügen auf.

Den Südwesten Donegals haben wir auch bereits erkundet und dokumentiert. Diesmal geht’s für uns einmal quer durch von Nord nach Süd auf einer kleinen Geocachingtour. Die Halbinsel Loughros bietet wenig Haltemöglichkeiten, um den phänomenalen Ausblick zu bewundern.  Über kleine holprige Straßen geht es für uns bis zur Spitze zum Cache. Auch wenn wir keinen Weg an den Strand finden, ist der Ausblick von oben toll!

Der Weg durch das Tal von Glengesh belohnt uns mit tollen Bildern und viel Grün. Je höher wir kommen, umso rauer und karger wird die Landschaft. Das  Tal von Owenwee ist dann auch mehr braun als grün. Um hierher zu kommen geht es im Moment über winzige, einspurige, holprige Nebensträßchen, da der kürzere, direkte Weg über den Assaranca Wasserfall wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Nur eine von vielen Sperrungen, Umleitungen und Baustellen, denen wir in diesem Urlaub begegnen. Highlight der Tour ist der Abschluss auf der kleinen Landzunge von Muckross Bay.  Das Meer hat den weichen Stein ausgehöhlt, was den Ort interessant für Kletterer macht. Für alle anderen bietet sich der Strand oder die „Cliffs“ zum spazieren, entspannen und einfach nur da sitzen und den Wellen zugucken an.

Nach so viel frischer Luft brauchen wir ein bisschen Abwechslung, die wir im An Grianán Theatre in Letterkenny finden. Dort feiern wir mit der Bruce Springsteen Tribute Band einen Abend lang 40 Jahre Born in the USA und haben jede Menge Spaß 🙂 . Und fühlen uns auch ein bisschen alt…..

 

 

Irland 2024 – Donegal – Inishowen

Inishowen ist die größte Halbinsel und Malin Head ganz im Norden ist der nördlichste Punkt in Irland. Natürlich waren auch wir bereits hier (2014 & 2017), aber jedes Mal viel zu kurz. Für Eilige und alle, die nicht selbst planen möchten, gibt es Inis Eoghain 100, eine 100 Meilen lange Fahrtstrecke um die Halbinsel, die überall ausgeschildert ist und sicherlich viele (oder sogar alle) Sehenswürdigkeiten abklappert, aber wir haben uns unseren eigenen Weg gesucht.

An der Ostküste wird Inishowen vom Loch Foyle begrenzt, der je nach Wolkenaufkommen mal grau, mal blau, mal silber erscheintMoville ist ein gemütlicher kleiner Ort und man kann auf einem gut ausgebauten Uferweg etwa zwei Kilometer direkt am Loch Foyle entlang spazieren. Der Weg bietet jede Menge Bänke, die zum Verweilen einladen um die schöne Aussicht zu genießen. 

Strände gibt es in Hülle und Fülle und für jeden Geschmack ist was dabei. Sweet Nellie’s Beach ist klein aber fein und bei dem Namen konnten wir einfach nicht widerstehen wenigstens einen kurzen Zwischenstopp einzulegen. Tremone Bay Beach ist größer und felsiger und auch schön 😉 .

Vom Inishowen Lighthouse hatten wir uns ein bisschen mehr versprochen, aber er steht auf Privatgrund und man muss ein bisschen herumstromern, bis man ihn wirklich sehen kann. Der Strand unterhalb ist bei den Einheimischen sehr beliebt und besucht. Die Straßen hier oben sind oft eng und single track (ein Fahrstreifen für beide Richtungen) und ohne die praktischen Buchten (passing places), die wir aus Schottland kennen. Wer sich trotzdem traut sollte bis zum Shrove Viewpoint weiterfahren. Die Ruine ist ein alter Ausguck aus dem zweiten Weltkrieg, aber der Blick von der Aussichtsplattform ist unglaublich! Man muss allerdings über eine Weide dorthin laufen und bei unserem Besuch standen dort ein Duzend Schafe, eine Handvoll – neugierige – Kühe und ein Quotenziegenbock. Ab hier ist die Straße leider für den Autoverkehr gesperrt und man kann nicht an der Küste weiterfahren, sondern muss durchs Hinterland zurück.

Wenn man nur Zeit für einen Strandbesuch hat, empfehlen wir Kinnagoe Bay an der Nordküste. Es wird auf den letzten Metern, wenn man von der „Haupt“-Strasse abbiegt, etwas abenteuerlich, aber wenn man den kleinen Parkplatz erreicht hat, findet man einen der schönsten Strände, die wir je besucht haben! Feiner Sand, Felsen, Brandung und kristallklares Wasser. Es ist aber immer noch der Atlantik und ziemlich kalt. Weiter als bis zu den Knien gehen wir nicht rein 🙂 .

Inch Island an der Westküste ist über eine Brücke und einen Damm mit dem Festland verbunden und deshalb eigentlich keine Insel mehr. Außer, wenn der Damm bei hochstehender Flut im Wasser versinkt. Wenn man kein Vogelliebhaber ist, findet man hier nicht viel zu tun und wir machen den Abstecher nur für ein paar Geocaches.

Durch das Gap of Mamore, wo die Straße sich zwischen den Mamore HIlls und Urris hindurch schlängelt geht es weiter nordwärts bis wir das Tal von Glenevin erreichen. Vom kostenfreien Parkplatz, geht es etwa einen Kilometer auf einem befestigten Weg, immer vom Plätschern des kleinen Flüsschens begleitet, bis zum Wasserfall. Der ist nicht spektakulär, aber sehr schön! Der Hinweg geht stetig leicht bergauf, zurück geht’s dann entspannt bergab 😉 .

Für Malin Head sollte man definitiv Zeit mitbringen. Wir sind am späten Nachmittag da und im dunstigen Sonnenlicht entfaltet sich eine derart mystische Stimmung, dass man sich glatt ein paar Jahrhunderte in der Zeit zurück versetzt fühlt. Seit unserem letzten Besuch sind Wege angelegt und in Schuss gebracht worden, aber festes Schuhwerk empfiehlt sich trotzdem. Es geht ordentlich auf und ab. Bei Nässe können die unebenen Steinstufen rutschig werden und insgesamt sollte man beim Herumwandern achtsam bleiben. Auch wenn die Szenerie noch so zum Träumen und Gedankenfliegen einlädt 😉 .

Hinterher stoppen wir noch an einem Aussichtspunkt und überlegen dort auf den Sonnenuntergang zu warten, aber dann fallen Mücken und andere Beißtierchen über uns her und wir machen uns doch lieber auf den Rückweg. Obwohl es sicherlich immer noch mehr zu entdecken gibt 🙂 .

Irland 2024 – Donegal – Fanad Peninsular

Donegal, die nordwestliche Spitze Irlands, bietet alle Clichés und Bilder, die uns für dieses Land in den Sinn kommen. Es ist die ursprünglichste Grafschaft und hat eine unglaublich lange Küste. Wir haben uns bereits 2014 und 2017 hier oben rumgetrieben und freuen uns darauf, Bekanntes wieder- und Anderes  neu zu entdecken.

Strabane ist Grenzstädtchen und der Fluss Finn bildet die grüne Grenze. Wir waren ein bisschen unsicher, was uns nach dem Brexit erwartet, aber wie in der Vergangenheit merken wir den Übergang in die Republik eigentlich nur daran, dass die Entfernungen nicht mehr in Meilen sondern Kilometern angegeben werden. Als Basis ist Strabane für uns super gelegen aber bis auf gute Einkaufsmöglichkeiten, ein paar Wandbilder und kuriose Geschäftsnamen findet sich nicht viel Sehenswertes.

Im Norden lockt uns die Küste. Bei bestem Sonnenschein erkunden wir die Halbinsel Fanad. Vom Kloster Killydonnell hat man einen wunderbaren Blick auf Lough Swilly und bekommt die Ruine als Bonus dazu. In Ramelton lohnt sich ein kleiner Spaziergang am Ufer des Lennon. An einem Ende findet sich eine fotogene Brücke, am anderen alte Lagerhäuser. Beide Wahrzeichen finden sich auch auf einer überdimensionalen Tasse am Ortsausgang.

In Rathmullan lohnt sich ein Stopp an der Ruine von Ráth Moaláin. Sie steht auf einem kleinen Hügel direkt über Main Street und kann ganz ohne großen Schnickschnack besichtigt werden. Weiter geht es die Ostküste hinauf bis wir schließlich Ballymastocker Beach erreichen. Unterwegs gibt es diverse andere kleine Strände, aber hier muss man einfach einen Strandspaziergang machen!

Das Felsentor des Great Pollet Sea Arch sieht man lange Zeit nicht. Es gibt einen neuen gut ausgebauten Parkplatz von wo ein angelegter Weg etwa einen Kilometer bis zum Strand hinunterführt. Die meiste Zeit versteckt sich das Tor unterhalb des Weg oder hinter den Klippen. Hat man aber einmal den Strand erreicht, erhebt sich der Bogen majestätisch direkt vor uns. Wir sind am später Nachmittag dort und können alles in Ruhe auf uns wirken lassen. Einfach toll! Der Rückweg zieht sich etwas, vor allem da es stetig bergauf geht, aber es lohnt sich 🙂 .

Fanad Head Lighthouse ist nur mit kostenpflichtiger geführter Tour zu besichtigen, so dass wir uns mit der Außenansicht begnügen. Es hat sich zwischenzeitlich zugezogen, aber der Blick reicht noch bis zur nächsten Halbinsel Inishowen hinüber. Sehr schön 🙂 . Einem letzten Strandspaziergang am White Shore Beach können wir nicht widerstehen, ehe wir am Ballyhoorisky Fishing Pier eine Pause einlegen. Der Pier selbst ist eher hässlich, der Geheimtipp ist die Aussicht vom Hügel dahinter!  Auf dem Rückweg haben wir noch Zeit für einen Stopp am Aussichtspunkt mit Blick über Roy Island und den dahinter im mystischen Abendlicht aufragenden Hügeln. Ein würdiger Abschluss für einen abwechslungsreichen Tag!

Irland 2024 – Anreise

Die einzige Fähre vom Kontinent nach Irland geht ab Cherbourg, was für uns 800 km  Anreise auf der Autobahn bedeutet. Mit Zwischenstopp kann dass durchaus zwei Urlaubstage kosten.  Deshalb haben wir uns diesmal wieder für eine „runde“ Reise entschieden. Statt nach Frankreich geht es für uns wieder nach Amsterdam und auf die Fähre nach Newcastle.  Natürlich haben wir uns auch diesmal die Commodore-Kabine gegönnt. Wir verlassen den Kontinent bei Sonnenschein, aber dann schlägt das Wetter um und die Überfahrt wird so unruhig, dass wir den Luxus leider nicht so genießen können, wie im Frühjahr.  Übernächtigt, aber guter Dinge geht’s für uns weiter nach Westen und wieder nach Schottland. Bis nach Cairnryan an der Irischen See sind es gerade mal 165 Meilen bzw. 265 Kilometer. Man kann also problemlos morgens in Newcastle ankommen und am gleichen Tag noch eine Fähre nach Nordirland erreichen. Wir haben aber eine Übernachtung eingeschoben und haben Zeit für ein bisschen Sightseeing. 

Caerlaverock Castle ist die einzige dreieckige Burg in England und – so erklärt uns Guide Judie von Historic Scotland – eine von drei verbliebenen weltweit.  Die spezielle Form fällt während der Besichtigung allerdings kaum auf. Dafür finden sich viele Steinmetzarbeiten und der rundum komplett erhaltene Burggraben sorgt für eine schöne Kulisse. Ein Teil des Gebäudes ist derzeit wegen Restaurationsarbeiten nicht zugänglich und mit einem großem Baugerüst verstellt. Ob es die ₤6 Eintritt wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Wir kommen umsonst rein, da unsere Mitgliedschaft bei Historic Scotland noch bis Ende des Monats gültig ist und uns gefällt es!

Die südschottische Küste stimmt uns schon sehr schön auf die kommenden Wochen ein. Carsluith Castle ist eigentlich nur ein Wohnturm, aktuell wegen Steinschlaggefahrt gesperrt und allein keinen Besuch wert. Aber direkt daneben liegt OakHill Cafe & Deli und empfängt den hungrigen Reisenden sehr freundlich mit einem köstlichen Mittagessen und/oder Desserts 🙂 . Danach vertreten wir uns die Beine in Isle of Withorn, wo St. Ninian’s Chapel und Isle Lighthouse malerisch auf’s Meer blicken. Schließlich kehren wir bei Addi (Adrian) und Dot (Dorothy) im Cairndoon Byre Bed & Breakfast ein. Die beiden empfangen uns sehr herzlich und wir freuen uns, im Wohnzimmer die Füße hochlegen zu können. 

Wir schlafen gut und gönnen uns ein Full Scottish Breakfast (wenn man schon mal in Schottland ist 😉 ) und auch das ist super. Cairndoon Byre bekommt von uns eine uneingeschränkte Empfehlung. Sollten wir mal wieder in der Gegend sein, werden wir hier sicherlich wieder einkehren!

Wir haben die Fähre von Cairnryan nach Larne um 16:00 Uhr gebucht. Leider zeigt sich das Wetter von der unfreundlichen Seite. Es ist bedeckt, windig und regnet immer mal wieder.  Unter drückenden Wolken macht Glenluce Abbey einen düsteren Eindruck. Da auch hier gearbeitet wird, ist die komplette Anlage eingezäunt und nicht zugänglich. Dafür spart man sich den Eintritt und kann trotzdem ein bisschen was sehen. Den Fischweiher in Ardwell steuern wir eigentlich nur wegen der Geocaches an, aber der Spaziergang um den kleinen See entpuppt sich als echter Glücksgriff. Es geht auf einem verwunschenen Weg am Ufer entlang, durch Wald und über Wiesen. Und es bleibt trocken!  Schließlich erreichen wir Mull of Galloway Lighthouse, den südlichsten Punkt Schottlands. Hier pustet uns der Wind ordentlich durch, einfach großartig!

Dann erhalten wir die Info, dass unsere Fähre sich verspätet, aber wir sollen trotzdem zur ursprünglichen Zeit am Terminal sein, da man versuchen wird, die Verspätung wieder aufzuholen. Das klappt so gut, wie bei der Deutschen Bahn. Beim Einchecken sagt man uns – Abfahrt so gegen 16:30, aber letztendlich ist es fast 18:00 Uhr, bevor wir an Bord der European Highlander gehen. Wind und Wetter machen auch diese zweistündige Überfahrt zu einer schaukeligen Angelegenheit. Wir haben die Poleposition, direkt an der Luke 🙂 und sind die ersten, die in Nordirland von Bord rollen. Mittlerweile ist es fast dunkel und wir cruisen durch die Provinz Ulster, bis wir schließlich unser erstes Ferienhaus etwas außerhalb von Strabane erreichen – unsere Basis für die nächsten 9 Tage.

Irland 2023 – Wir können einfach nicht anders

Nach drei Jahren mehr oder weniger Ausnahmezustand normalisiert sich unser Leben langsam wieder. Und wir kehren zu unserem bewährten Urlaubsmodus zurück, am Anfang des Jahres eine kleine Auszeit zu nehmen. Die letzte war im Januar 2020 in Kilkee, County Clare, Irland. Da ist es nur passend, die Tradition dort wieder aufleben zu lassen. Und zugegebenermaßen haben uns die paar Tage im letzten September wieder ordentlich angefixt 😉 . Also haben wir im Dezember bei Mary angefragt, ob wir uns nochmal im Cliff Cottage für eine gute Woche einmieten können. Urlaub eingereicht, Flüge und Mietwagen gebucht und die Vorfreude genossen.

Drei Jahre hat unserer treues Cashermobil uns von Urlaub zu Urlaub gefahren. Da ist es schon ein bisschen ein komisches Gefühl, beim Tasche packen auf das Gewicht achten zu müssen, beim Check-In und der Security anzustehen und im wuseligen Flughafen unser Gate zu suchen. Erstaunlicherweise stresst uns der Vormittag der Anreise mehr, als so manche 24stündige Anfahrt mit Auto und Fähre. Aber dann haben wir es endlich geschafft und können in Dublin unseren Mietwagen in Empfang nehmen.

Unsere Wahl für einen Zwischenstopp auf dem Weg an die Westküste ist auf den Lough Boora Discovery Park gefallen. Der hatte bei unserem letzten Irlandurlaub den Kürzeren gegenüber Clonmacnoise gezogen, da er etwas weiter abseits unserer damaligen Route lag. Lough Boora ist ein Moor, das in der Vergangenheit intensiv für den Torfabbau genutzt wurde. Heute wird die Landschaft renaturiert und bietet eine bunte Mischung an Wanderrouten. Wir haben uns für den Skulpturenweg entschieden, der zwischen 3,3km und 5km an diversen Kunstwerken vorbei durch das Gelände führt. Das Besucherzentrum ist im Winter geschlossen und nur eine Handvoll Autos steht auf dem Parkplatz. Der Park kostet keinen Eintritt und ist das ganze Jahr über zugängig. Die „Kunstwerke“ erschließen sich uns nicht immer. Da werden 5000-6000 alte Baumstämme, die beim Torfabbau im Moor gefunden wurden, zu mehr oder weniger dekorativen Skulpturen zusammengefügt. Oder die alten Schienen der Moorbahn in Ringen und Pfählen in die Natur gestellt. Nun ja. Andere sind schon interessanter und im fahlen Wintersonnenschein ist es ein toller Spaziergang. Allerdings sind die Wege teilweise matschig und festes Schuhwerk unbedingt zu empfehlen. Es ist schließlich eine Moorlandschaft und der Untergrund entsprechend feucht bis nass.

Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall und wir werden bestimmt nochmal wieder kommen und auch den Rest erkunden. Noch sind die Tage aber kurz und es wird langsam dunkel. Unser Navi ist ein Verfechter des direkten Weges und führt uns auf kleinen und kleinsten Nebenstraßen bei einsetzendem Regen quer durch die irische Pampa. Das ist ein bisschen anstrengend, zumal auch die Putzcrew der Mietwagenfirma bei der Windschutzscheibe eher geschmiert als geputzt hat. Das nächste Mal fahren wir einfach zurück auf die Autobahn!

Schließlich erreichen wir aber unser geliebtes Kilkee und müssen nur noch den Schlüssel in Murphys Bar abholen. Wir hatten bisher geglaubt, die stände leer und wundern uns ein bisschen, aber der äußere Schein kann ja trügen. Ein wenig verdutzt sind wir dann doch, dass uns die Tür verschlossen bleibt, bis uns Gary, der Eigentümer, aufschließt und fragt, warum wir denn an der Hintertür stehen?!? Da haben wir jahrelang nicht kapiert, was vorne und hinten ist – wie peinlich! Aber wer schreibt denn auch den Namen groß über die Hintertür??? Egal, wir sind endlich angekommen und das Cliff Cottage so schön, wie wir es in Erinnerung hatten 🙂 .

Die Hufeisenbucht von Kilkee liegt direkt vor unserer Haustür und bis zum Strand sind es nur ein paar Minuten. Klar, dass wir fast jeden Tag mindestens einen Strandspaziergang machen müssen! Gerade früh morgens, wenn noch nicht viel los ist, absolut entspannend.

Wir hatten uns auf 10 Tage verschlafene Winterruhe eingestellt, aber nicht bedacht, dass das erste Wochenende leider ein Bank Holiday Wochenende ist und, wie bei jedem Brückentag in Deutschland, die Iren in Scharen an die Küste pilgern. Und so bekommen wir eine Ahnung, wie es hier im Sommer zugehen muss. Das wollen und brauchen wir definitiv nicht! Ab Montag Nachmittag sind wir dann aber wieder alleine am George’s Head und es kehrt Ruhe ein im Ort, der ja sonst eher verschlafen ist.

Stattdessen kommt der Sturm und mit ihm Wellen und Brandung, die wir so sehr mögen 🙂 . Windumbraust auf den Klippen und die Brecher rollen durch die Bucht, wie schön! Das Meer tost und schäumt und spült die Felsen immer wieder weiß wie Milch. Vom Sofa aus können wir die Gischt an der Küste hochschlagen sehen. Bei größeren Wellen steigen die vor unserem Fenster auf den Felsen ruhenden Vögel auf und flattern wild von links nach rechts und wieder zurück. Wir könnten fast zu Vogelbeobachtern werden 😉 . Tagsüber zieht die Gischt die Steilküste in Schwaden hinauf und wir hören zum Einschlafen das Donnern der Wellen, wenn sie auf Land treffen. Und dann haben wir auch noch richtig Glück und bekommen mehrmals einen wunderbaren Sonnenuntergang geboten!

Ein Aufenthalt in Kilkee ist nicht komplett ohne einen Ausflug über die Scenic Route auf die Loop Head Halbinsel. Und ausnahmsweise haben wir ein gutes Timing, denn als wir die Bridges of Ross, einen unserer absoluten Lieblingsorte, besuchen, stimmen Wind, Wasser- und Sonnenstand für ein gewaltiges Wellenspektakel. Aber auch der Rest des Ausflugs beschert uns jede Menge – zumindest für uns – tolle Wellenbilder. Am Ende steht für uns fest, dass wir wohl auch für die nächste winterliche Auszeit wieder hierher kommen werden 😉 .