Irland 2024 – Donegal – Inishowen

Inishowen ist die größte Halbinsel und Malin Head ganz im Norden ist der nördlichste Punkt in Irland. Natürlich waren auch wir bereits hier (2014 & 2017), aber jedes Mal viel zu kurz. Für Eilige und alle, die nicht selbst planen möchten, gibt es Inis Eoghain 100, eine 100 Meilen lange Fahrtstrecke um die Halbinsel, die überall ausgeschildert ist und sicherlich viele (oder sogar alle) Sehenswürdigkeiten abklappert, aber wir haben uns unseren eigenen Weg gesucht.

An der Ostküste wird Inishowen vom Loch Foyle begrenzt, der je nach Wolkenaufkommen mal grau, mal blau, mal silber erscheintMoville ist ein gemütlicher kleiner Ort und man kann auf einem gut ausgebauten Uferweg etwa zwei Kilometer direkt am Loch Foyle entlang spazieren. Der Weg bietet jede Menge Bänke, die zum Verweilen einladen um die schöne Aussicht zu genießen. 

Strände gibt es in Hülle und Fülle und für jeden Geschmack ist was dabei. Sweet Nellie’s Beach ist klein aber fein und bei dem Namen konnten wir einfach nicht widerstehen wenigstens einen kurzen Zwischenstopp einzulegen. Tremone Bay Beach ist größer und felsiger und auch schön 😉 .

Vom Inishowen Lighthouse hatten wir uns ein bisschen mehr versprochen, aber er steht auf Privatgrund und man muss ein bisschen herumstromern, bis man ihn wirklich sehen kann. Der Strand unterhalb ist bei den Einheimischen sehr beliebt und besucht. Die Straßen hier oben sind oft eng und single track (ein Fahrstreifen für beide Richtungen) und ohne die praktischen Buchten (passing places), die wir aus Schottland kennen. Wer sich trotzdem traut sollte bis zum Shrove Viewpoint weiterfahren. Die Ruine ist ein alter Ausguck aus dem zweiten Weltkrieg, aber der Blick von der Aussichtsplattform ist unglaublich! Man muss allerdings über eine Weide dorthin laufen und bei unserem Besuch standen dort ein Duzend Schafe, eine Handvoll – neugierige – Kühe und ein Quotenziegenbock. Ab hier ist die Straße leider für den Autoverkehr gesperrt und man kann nicht an der Küste weiterfahren, sondern muss durchs Hinterland zurück.

Wenn man nur Zeit für einen Strandbesuch hat, empfehlen wir Kinnagoe Bay an der Nordküste. Es wird auf den letzten Metern, wenn man von der „Haupt“-Strasse abbiegt, etwas abenteuerlich, aber wenn man den kleinen Parkplatz erreicht hat, findet man einen der schönsten Strände, die wir je besucht haben! Feiner Sand, Felsen, Brandung und kristallklares Wasser. Es ist aber immer noch der Atlantik und ziemlich kalt. Weiter als bis zu den Knien gehen wir nicht rein 🙂 .

Inch Island an der Westküste ist über eine Brücke und einen Damm mit dem Festland verbunden und deshalb eigentlich keine Insel mehr. Außer, wenn der Damm bei hochstehender Flut im Wasser versinkt. Wenn man kein Vogelliebhaber ist, findet man hier nicht viel zu tun und wir machen den Abstecher nur für ein paar Geocaches.

Durch das Gap of Mamore, wo die Straße sich zwischen den Mamore HIlls und Urris hindurch schlängelt geht es weiter nordwärts bis wir das Tal von Glenevin erreichen. Vom kostenfreien Parkplatz, geht es etwa einen Kilometer auf einem befestigten Weg, immer vom Plätschern des kleinen Flüsschens begleitet, bis zum Wasserfall. Der ist nicht spektakulär, aber sehr schön! Der Hinweg geht stetig leicht bergauf, zurück geht’s dann entspannt bergab 😉 .

Für Malin Head sollte man definitiv Zeit mitbringen. Wir sind am späten Nachmittag da und im dunstigen Sonnenlicht entfaltet sich eine derart mystische Stimmung, dass man sich glatt ein paar Jahrhunderte in der Zeit zurück versetzt fühlt. Seit unserem letzten Besuch sind Wege angelegt und in Schuss gebracht worden, aber festes Schuhwerk empfiehlt sich trotzdem. Es geht ordentlich auf und ab. Bei Nässe können die unebenen Steinstufen rutschig werden und insgesamt sollte man beim Herumwandern achtsam bleiben. Auch wenn die Szenerie noch so zum Träumen und Gedankenfliegen einlädt 😉 .

Hinterher stoppen wir noch an einem Aussichtspunkt und überlegen dort auf den Sonnenuntergang zu warten, aber dann fallen Mücken und andere Beißtierchen über uns her und wir machen uns doch lieber auf den Rückweg. Obwohl es sicherlich immer noch mehr zu entdecken gibt 🙂 .

Irland 2024 – Donegal – Fanad Peninsular

Donegal, die nordwestliche Spitze Irlands, bietet alle Clichés und Bilder, die uns für dieses Land in den Sinn kommen. Es ist die ursprünglichste Grafschaft und hat eine unglaublich lange Küste. Wir haben uns bereits 2014 und 2017 hier oben rumgetrieben und freuen uns darauf, Bekanntes wieder- und Anderes  neu zu entdecken.

Strabane ist Grenzstädtchen und der Fluss Finn bildet die grüne Grenze. Wir waren ein bisschen unsicher, was uns nach dem Brexit erwartet, aber wie in der Vergangenheit merken wir den Übergang in die Republik eigentlich nur daran, dass die Entfernungen nicht mehr in Meilen sondern Kilometern angegeben werden. Als Basis ist Strabane für uns super gelegen aber bis auf gute Einkaufsmöglichkeiten, ein paar Wandbilder und kuriose Geschäftsnamen findet sich nicht viel Sehenswertes.

Im Norden lockt uns die Küste. Bei bestem Sonnenschein erkunden wir die Halbinsel Fanad. Vom Kloster Killydonnell hat man einen wunderbaren Blick auf Lough Swilly und bekommt die Ruine als Bonus dazu. In Ramelton lohnt sich ein kleiner Spaziergang am Ufer des Lennon. An einem Ende findet sich eine fotogene Brücke, am anderen alte Lagerhäuser. Beide Wahrzeichen finden sich auch auf einer überdimensionalen Tasse am Ortsausgang.

In Rathmullan lohnt sich ein Stopp an der Ruine von Ráth Moaláin. Sie steht auf einem kleinen Hügel direkt über Main Street und kann ganz ohne großen Schnickschnack besichtigt werden. Weiter geht es die Ostküste hinauf bis wir schließlich Ballymastocker Beach erreichen. Unterwegs gibt es diverse andere kleine Strände, aber hier muss man einfach einen Strandspaziergang machen!

Das Felsentor des Great Pollet Sea Arch sieht man lange Zeit nicht. Es gibt einen neuen gut ausgebauten Parkplatz von wo ein angelegter Weg etwa einen Kilometer bis zum Strand hinunterführt. Die meiste Zeit versteckt sich das Tor unterhalb des Weg oder hinter den Klippen. Hat man aber einmal den Strand erreicht, erhebt sich der Bogen majestätisch direkt vor uns. Wir sind am später Nachmittag dort und können alles in Ruhe auf uns wirken lassen. Einfach toll! Der Rückweg zieht sich etwas, vor allem da es stetig bergauf geht, aber es lohnt sich 🙂 .

Fanad Head Lighthouse ist nur mit kostenpflichtiger geführter Tour zu besichtigen, so dass wir uns mit der Außenansicht begnügen. Es hat sich zwischenzeitlich zugezogen, aber der Blick reicht noch bis zur nächsten Halbinsel Inishowen hinüber. Sehr schön 🙂 . Einem letzten Strandspaziergang am White Shore Beach können wir nicht widerstehen, ehe wir am Ballyhoorisky Fishing Pier eine Pause einlegen. Der Pier selbst ist eher hässlich, der Geheimtipp ist die Aussicht vom Hügel dahinter!  Auf dem Rückweg haben wir noch Zeit für einen Stopp am Aussichtspunkt mit Blick über Roy Island und den dahinter im mystischen Abendlicht aufragenden Hügeln. Ein würdiger Abschluss für einen abwechslungsreichen Tag!

Irland 2024 – Anreise

Die einzige Fähre vom Kontinent nach Irland geht ab Cherbourg, was für uns 800 km  Anreise auf der Autobahn bedeutet. Mit Zwischenstopp kann dass durchaus zwei Urlaubstage kosten.  Deshalb haben wir uns diesmal wieder für eine „runde“ Reise entschieden. Statt nach Frankreich geht es für uns wieder nach Amsterdam und auf die Fähre nach Newcastle.  Natürlich haben wir uns auch diesmal die Commodore-Kabine gegönnt. Wir verlassen den Kontinent bei Sonnenschein, aber dann schlägt das Wetter um und die Überfahrt wird so unruhig, dass wir den Luxus leider nicht so genießen können, wie im Frühjahr.  Übernächtigt, aber guter Dinge geht’s für uns weiter nach Westen und wieder nach Schottland. Bis nach Cairnryan an der Irischen See sind es gerade mal 165 Meilen bzw. 265 Kilometer. Man kann also problemlos morgens in Newcastle ankommen und am gleichen Tag noch eine Fähre nach Nordirland erreichen. Wir haben aber eine Übernachtung eingeschoben und haben Zeit für ein bisschen Sightseeing. 

Caerlaverock Castle ist die einzige dreieckige Burg in England und – so erklärt uns Guide Judie von Historic Scotland – eine von drei verbliebenen weltweit.  Die spezielle Form fällt während der Besichtigung allerdings kaum auf. Dafür finden sich viele Steinmetzarbeiten und der rundum komplett erhaltene Burggraben sorgt für eine schöne Kulisse. Ein Teil des Gebäudes ist derzeit wegen Restaurationsarbeiten nicht zugänglich und mit einem großem Baugerüst verstellt. Ob es die ₤6 Eintritt wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Wir kommen umsonst rein, da unsere Mitgliedschaft bei Historic Scotland noch bis Ende des Monats gültig ist und uns gefällt es!

Die südschottische Küste stimmt uns schon sehr schön auf die kommenden Wochen ein. Carsluith Castle ist eigentlich nur ein Wohnturm, aktuell wegen Steinschlaggefahrt gesperrt und allein keinen Besuch wert. Aber direkt daneben liegt OakHill Cafe & Deli und empfängt den hungrigen Reisenden sehr freundlich mit einem köstlichen Mittagessen und/oder Desserts 🙂 . Danach vertreten wir uns die Beine in Isle of Withorn, wo St. Ninian’s Chapel und Isle Lighthouse malerisch auf’s Meer blicken. Schließlich kehren wir bei Addi (Adrian) und Dot (Dorothy) im Cairndoon Byre Bed & Breakfast ein. Die beiden empfangen uns sehr herzlich und wir freuen uns, im Wohnzimmer die Füße hochlegen zu können. 

Wir schlafen gut und gönnen uns ein Full Scottish Breakfast (wenn man schon mal in Schottland ist 😉 ) und auch das ist super. Cairndoon Byre bekommt von uns eine uneingeschränkte Empfehlung. Sollten wir mal wieder in der Gegend sein, werden wir hier sicherlich wieder einkehren!

Wir haben die Fähre von Cairnryan nach Larne um 16:00 Uhr gebucht. Leider zeigt sich das Wetter von der unfreundlichen Seite. Es ist bedeckt, windig und regnet immer mal wieder.  Und drückenden Wolken macht Glenluce Abbey einen düsteren Eindruck. Da auch hier gearbeitet wird, ist die komplette Anlage eingezäunt und nicht zugänglich. Dafür spart man sich den Eintritt und kann trotzdem ein bisschen was sehen. Den Fischweiher in Ardwell steuern wir eigentlich nur wegen der Geocaches an, aber der Spaziergang um den kleinen See entpuppt sich als echter Glücksgriff. Es geht auf einem verwunschenen Weg am Ufer entlang, durch Wald und über Wiesen. Und es bleibt trocken!  Schließlich erreichen wir Mull of Galloway Lighthouse, den südlichsten Punkt Schottlands. Hier pustet uns der Wind ordentlich durch, einfach großartig!

Dann erhalten wir die Info, dass unsere Fähre sich verspätet, aber wir sollen trotzdem zur ursprünglichen Zeit am Terminal sein, da man versuchen wird, die Verspätung wieder aufzuholen. Das klappt so gut, wie bei der Deutschen Bahn. Beim Einchecken sagt man uns – Abfahrt so gegen 16:30, aber letztendlich ist es fast 18:00 Uhr, bevor wir an Bord der European Highlander gehen. Wind und Wetter machen auch diese zweistündige Überfahrt zu einer schaukeligen Angelegenheit. Wir haben die Poleposition, direkt an der Luke 🙂 und sind die ersten, die in Nordirland von Bord rollen. Mittlerweile ist es fast dunkel und wir cruisen durch die Provinz Ulser, bis wir schließlich unser erstes Ferienhaus etwas ausserhalb von Strabane erreichen. Unsere Basis für die nächsten 9 Tage.

Schottland 2024 – Isle of Harris und Abreise

Harris ist eigentlich keine eigene Insel, sondern bildet mit Lewis eine Landmasse. Wahrscheinlich ist die namentliche Trennung den extrem unterschiedlichen Landschaften geschuldet. Lewis (Gälisch Leòdhais = sumpfig) bildet den wesentlich größeren nördlichen Teil und ist überwiegend flach und in weiten Teilen wirklich sumpfig. Harris (aus dem Altnordischen = Hohes Land) im Südwesten ist kleiner und bergiger. Die Trennlinie bilden die North Harris Hills, die wir schon regelmäßig bewundert haben, wenn sie dunstig am Horizont aufragten.

Die A859 führt in einem Bogen durch Südharris und verbindet die meisten Orte und Strände an der Westküste. Um die Bays an der Ostküste zu erkunden, biegen wir aber knapp 3 Meilen hinter Tarbert auf die C79 ab. Sie führt als Single-Track-Road durch die Mondlandschaft der Bays mit Hügeln, Kratern, Felsen und dazwischen immer wieder mal ein hellblau schimmernder See. Warum sie auch als „Golden Road“ bezeichnet wird erschließt sich uns allerdings nicht. Vielleicht hätten wir noch einmal in der goldenen Stunde wiederkommen müssen.

Dankenswerterweise teilen wir uns die Fahrbahn heute vorwiegend mit den allgegenwärtigen Schafen und nicht mit vielen anderen motorisierten Gefährten. Ausweichstellen finden sich hier nämlich deutlich seltener als auf den Hauptrouten. Die vereinzelten Häuser entlang des Wegs kann man nur mit viel Wohlwollen als Dörfer oder Orte bezeichnen. Wir vereinbaren mit uns gegenseitig, dass wir bei der nächsten Ferienhaussuche noch genauer auf die Lage achten werden! Denn auch hier in der Einöde kann man sich als Tourist einmieten. Das ist aber selbst uns zu abgelegen. Ein krasser Gegensatz zu Lewis, aber gleichzeitig auch faszinierend. Man könnte zwischendurch auf die Hauptstraße zurückkehren, aber wir bleiben auf der goldenen Straße bis sie an der Südspitze bei Rodel sowieso an der A859 endet.

Bei Finsbay sollte man unbedingt halten um die Robben in der Bucht zu begucken. Als wir da sind haben sie sich allerdings faul auf einen Felsen zurückgezogen und sind ziemlich gut getarnt. Wer eine 1-Pfund-Münze parat hat, kann das bereitgestellte Teleskop auf dem Aussichtpunkt benutzen, um optisch ganz nah ran zu kommen.

In Rodel bietet sich ein Stopp an der St. Clemenskirche an, die auf einem kleinen Hügel liegt und trotzdem erst kurz vor Ankunft sichtbar wird. Zumindest wenn man wie wir im Uhrzeigersinn fährt. Es gibt ein paar Parkplätze direkt unter der Kirche und von dort sind es auch nur ein paar Meter zu sehr sauberen öffentlichen Toiletten. Die kommen uns auch sehr gelegen, denn die paar Cafés und Shops, die wir auf unserem Weg gefunden haben, sind am Sonntag (heute) geschlossen. Das ist in Schottland bzw. UK so ungewöhnlich, dass sogar im Reiseführer ausdrücklich davor gewarnt wird! Und gleich anschließend auf die einzige dann verfügbare Tankgelegenheit verwiesen wird. Das sollen die zwei Zapfsäulen mit Kreditkartenlesegerät auch bekannt als Ravenspoint Petrol Station an der B8060 auf Lewis sein. Kleiner Fun Fact: Als wir dort vorbeikommen sind beide Zapfsäulen gerade „out of order“. Gut dass die Insel insgesamt so klein ist, dass wir gar nicht tanken müssen 😉 .

Harris Westküste ist ganz anders als die Ostküste. Statt trister Mondlandschaft reiht sich ein goldener Strand an den nächsten! Uns hat es besonders gut am Nisabost Beach gefallen. Aber das könnte auch daran liegen, dass er sich unter dramatischen Regenwolken in allen Blautönen präsentierte und menschenleer war. Wer möchte, kann am Nordende den Hügel erklimmen und hat vom MacLeod’s Stone einen tollen Blick über den Strand, die Insel Taransay und dahinter die North Harris Hills. Wir hatten gedacht, der Stein ist eine Gedenkstätte für den Clan der MacLeod. Und wer jetzt in seinem Kopf eine Stimme rufen hört „Connor McLeod vom Clan der MacLeod – es kann nur einen geben“ ist definitiv ein Kind der 80er Jahre 😉 . Aber weit gefehlt! Er steht hier schon seit 4500 Jahren und die MacLeods haben ihn einfach irgendwann nach sich benannt. Ohne Bezug und ohne den über drei Meter hohen Brocken den Hügel hinaufwuchten zu müssen. Während wir windumtost die Aussicht genießen, erwarten wir fast, dass ein paar Druiden den Hügel heraufkommen und irgendeine Zeremonie beginnen. Stattdessen zelebrieren wir nur den Eintrag ins Logbuch des Caches, der hier oben liegt.

Ein Bucht weiter liegt Seilebost Beach. Mit ausgedehnten Sandflächen und dazwischen grün und türkis auflaufendem Wasser ist er kein typischer Strand, sondern sieht eher wie eine Landschaft aus einem Science Fiction Film aus. Wir haben gerade noch Zeit die kleine Currywurst für einen Überflug los zu schicken, dann hat uns der Regen endgültig eingeholt und prasselt sintflutartig auf uns nieder. Damit entfällt dann der viel gerühmte Luskentyre Beach. Aber wir brauchen ja auch noch Ziele, die wir bei unserem nächsten Aufenthalt besuchen können 😉 .

Unglaublich aber wahr, dann ist es auch schon wieder Zeit sich auf den langen Heimweg zu machen. Schweren Herzens haben wir unsere sieben(tausend) Sachen wieder im Cachermobil verstaut und machen uns nochmal auf den Weg nach Harris. Diesmal gehen wir an Bord der Fähre von Tarbert nach Uig auf Skye, die wir bei unserer Anreise nicht genommen haben. Damit schließt sich dann der Kreis unserer Rundreise über Lewis und Harris. Auf der Fahrt durch – und über – die Harris Hills treffen wir heute diverse Radfahrer, die sich durch Regen und Nebel die Straßen hinaufquälen. Wenn jemals jemand denkt, Fahrradferien in Schottland wären eine gute Idee, können wir ihn schnell mit ein paar Bildern vom Gegenteil überzeugen! Wir haben uns schon in anderen Urlauben gewundert, wer es als erholsam empfindet bei 8° bis 15°, Wind und Regen auf dem Drahtesel unterwegs zu sein, aber nirgendwo so sehr wie in den letzten Wochen auf den Hebriden!

Die Überfahrt ist nicht so spektakulär, wie die von Ullapool, aber auch schön. Da es zwischendurch immer wieder regnet, sind wir besonders dankbar für die überdachten Bereiche auf dem Außendeck, die uns trocken und auf der richtigen Seite auch den Wind fern halten. Dort treffen wir auf Emmy aus Chattanooga, Tennessee, die mal zwei Jahre in Braunschweig gelebt hat, als ihr Mann bei VW arbeitete. Obwohl wir Braunschweig nicht unbedingt als Aushängeschild für Deutschland klassifizieren würden, war sie von der Zeit hellauf begeistert. Wohl aber hauptsächlich, weil – verglichen mit den USA – ganz Europa quasi vor der Haustür lag. Damals hat sie sich auch in Schottland verliebt und ist jetzt für eine Woche alleine hier, während ihr Mann zu Hause auf die Kinder aufpasst. Wir plaudern eine Weile, bevor sie sich für einen Snack ins Cafè begibt und wir im Panoramaraum ebenfalls unseren Proviant plündern und den obligatorischen Toilettenstopp vor der Ankunft erledigen.

Im Dauerregen geht es dann für uns durch die Highlands westwärts. Wir ärgern uns ein kleines bisschen, denn die Gegend ist wirklich wunderschön, aber das Wetter lädt nirgendwo zum Verweilen ein. Schließlich erreichen wir unser Hotel „Duke of Gordon“ in Kingussie, im Cairngorm Nationalpark. Das Hotel ist urig und strahlt den Charme und Glanz vergangener, besserer Zeiten aus. Alles ist ein bisschen abgegrabbelt und in die Jahre gekommen, war aber bestimmt mal ein imposantes Herrenhaus. An jeder Ecke finden sich verschnörkelte schwarze Heizkörper, die auch alle volle Pulle laufen und die Temperatur in den öffentlichen Bereichen auf Hochsommerniveau bringen. Auch in unserem Zimmer ist es uns zu warm. Also Heizung aus, Fenster auf und ab in die Bar bis es erträglicher ist. Von Uig bis hierher sind es 250 Kilometer und das Hotel ist mit drei Sternen nichts Besonderes. Wir haben es lediglich ausgewählt, weil es etwa auf halbem Weg nach Newcastle liegt. Ihr könnt euch also unsere Überraschung vorstellen, als wir in die Bar kommen und da sitzt: Emmy aus Chattanooga, Tennessee! Und sie wohnt noch nicht mal im Hotel, sondern ist nur zum Essen eingekehrt! Ihr B&B liegt ein paar Straßen weiter. Manchmal ist die Welt doch verrückt. Wir verbringen ein nettes Stündchen zusammen, bevor es für Lars zurück ins Zimmer geht (er muss ja morgen für die restliche Fahrt fit sein) und Diane noch einen Abendspaziergang zu den Ruthven Barracks macht. Die sind wieder mal ein Überbleibsel der englischen Besatzung nach dem jakobitischen Aufstand von 1715. Die Ruinen stehen auf einem Hügel und können jederzeit und kostenlos besichtigt werden. Außer den Steinmauern ist nicht mehr viel zu sehen und es gibt auch nur ein paar Hinweistafeln, aber es lohnt sich trotzdem. Bei schönem Wetter hat man bestimmt einen Superblick über den Fluss Spey und ins Tal. Heute Abend ist es fast schon bisschen unheimlich, so allein bei Nieselregen und im Zwielicht an diesem geschichtsträchtigen Ort.

Unsere letzte Etappe bis Newcastle führt uns durch genau die Landschaften, die wir letztes Jahr bereits ausgiebig erkundet haben. Und wir haben auch gar nicht viel Zeit für Sightseeing, denn wir müssen spätestens um 16:00 Uhr an der Fähre sein und das sind nochmal viereinhalb Stunden reine Fahrzeit. Wir machen Strecke auf der Autobahn bis hinter Edinburgh und wechseln dann auf die kleinere und malerische Route der A697. Das dauert zwar etwas länger, aber dafür gibt es auch was zu gucken. Die Beine vertreten wir uns am Edlingham Castle, das zusammen mit dem Edlingham Rail Viadukt und einer kleinen Kapelle einen pittoresken Zwischenstopp bietet.

Leider stehen wir dann auf den letzten Meilen in Newcastle noch ziemlich im Stau, so dass wir überpünktlich um 16:01 an der Fähre ankommen. Wir sind aber nicht die Letzten und können noch problemlos einchecken. Diesmal fahren wir mit der Princess Seaways zurück auf den Kontinent. Das Schiff ist ein bisschen anders gebaut, deshalb gibt es keinen separaten Commodore-Bereich und auch keine separate Lounge. Aber die große Kabine, das kostenlose WiFi und Frühstück und der eigene Frühstücksraum sind auch auf dieser Fahrt großartig! Und auch die Ausfahrt aus Newcastle ist diesmal wirklich ein Träumchen. Über der Küste brauen sich dunkle Regenwolken zusammen, aber noch scheint die Sonne und taucht alles in ein weiches Licht. Ein würdiger Abschied!

Die Rückfahrt ist butterweich und teilweise merken wir gar nicht, dass wir unterwegs sind. Pünktlich und gut gestärkt erreichen wir am nächsten Morgen Amsterdam. Es ist Fronleichnam und wir sind sehr froh, dass wir nach Deutschland fahren und nicht in die andere Richtung. Da staut es sich nämlich kilometerweit. Wieder mal haben jede Menge Leute an einem Feiertag nichts Besseres zu tun, als ein paar Stunden im Stau zu stehen, nur um shoppen gehen zu können. Obwohl jeder weiß, dass man im Stau steht und die Geschäfte doch morgen wieder auf haben! Zu Hause erwartet Diane dann noch ein Geburtstagsempfang der Extraklasse 🙂 . Vielen Dank an alle fleißigen Geburtstagswichtel!!

Schottland 2024 – Isle of Lewis

Lewis? Äußere Hebriden? Wieder einmal ernten wir verständnislose Blicke, als wir unsere Urlaubspläne enthüllen. Also wo liegt die Insel Lewis? Direkt gegenüber der Insel Skye! Tatsächlich haben wir sie letzte Woche schon diverse Male am Horizont im Dunst liegen sehen. Der direkteste Weg die 80 Meilen ostwärts zu reisen wäre die Fähre von Uig nach Tarbert, aber die heben wir uns für später auf. Für uns geht es stattdessen zurück aufs Festland und dann nordwärts. Die Küste hier oben haben wir 2017 bereits ausführlich bereist – und beschrieben. Besonders Loch Carron hatte uns damals mit glatter Wasseroberfläche und tollen Spiegelungen überrascht. Darum macht es uns auch überhaupt nix aus, dass wir diesmal wegen diverser Reisebusse erst gar nicht auf den Parkplatz des offiziellen Aussichtspunktes kommen. So schön wie damals, ist die Aussicht heute nämlich nicht 😉 .

Wir gondeln gemütlich die Küste hinauf. Die Gegend wechselt zwischen tief eingeschnittenen Tälern und azurblauem Meer ab. Ein wunderbarer sonniger Reisetag! Wir kommen sogar fast an unserem Ferienhaus von 2017 in Second Coast vorbei.

Mit zwanzig Minuten Puffer erreichen wir schließlich Ullapool. Der Empfehlung diverser Reiseführer und Blogs folgend, wollen wir nochmal tanken, bevor es auf die Insel geht, aber die Idee haben leider auch viele Reisende, die gerade mit der Fähre von Lewis angekommen sind. Und es gibt nur eine Tankstelle. Wir riskieren es lieber nicht und fahren gleich zum Terminal. Von hier nehmen wir die Fähre nach Stornoway, dem Hauptort der Insel Lewis. Vor sieben Jahren haben wir die Schiffe regelmäßig übersetzen sehen und bereits damals mit dem Gedanken gespielt, an Bord zu gehen. Heute ist es dann endlich so weit. Als Passagier kann man die knapp dreistündige Überfahrt drinnen in Café oder Aufenthaltsräumen bequem verbringen. Auch eine ganze Reihe von Flugzeugsitzen (nur mit mehr Beinfreiheit!) steht zum Entspannen zur Verfügung. Aber wenn die Abendsonne alles in sanftes Licht taucht, bleibt Diane natürlich lieber an Deck! Die Passage durch den Meeresarm The Minch, der Lewis vom Festland trennt, soll zudem eine der schönsten in Schottland sein. Das können wir bestätigen! Sanft gleitet das Schiff an den „Summer Isles“ vorbei und die mit weißen Tupfenwolken gekrönten Berge lassen bei uns Erinnerungen an die Hurtigruten aufkommen.

Nachdem wir die Inseln passiert haben, frischt der Wind auf und treibt die meisten Mitreisenden nach drinnen. Also, auch wenn es tagsüber sonnige 20° waren, für die abendliche Überfahrt empfiehlt es sich eine winddichte Jacke und eine warme Kopfbedeckung parat zu haben 😉 .

Von Stornoway brauchen wir nochmal 30 Minuten bis wir unser Ferienhaus in Balallan erreichen. Der Ort liegt zwischen den North Lochs und den South Lochs (nicht sehr originell, aber so heißen sie nun mal) und wir haben eine tolle Aussicht über braune Hügel, grüne Wiesen und Wasser. Leider hat man das Haus verkehrt herum aufgestellt. Das Panoramafenster liegt in der Küche, so dass wir beim Essen herausschauen können. Aber das Wohnzimmer liegt auf der anderen Seite, zur Straße hin. Und die bietet keine überragende Aussicht.

Im Gegensatz zu Skye ist Lewis rauer. Die Häuser sind eher betonfarben und trist statt strahlend weiß. Es gibt nur wenig Bäume, die den Blick über die braunen Hügel aufhalten und insgesamt ist die Insel weniger „glatt“, weniger auf Tourismus getrimmt. Dadurch fühlt es sich aber auch ursprünglicher, ehrlicher an. Lewis wirkt ein bisschen aus der modernen Zeit gefallen. Viel hat sich am Lebensstil in den letzten 200 Jahren nicht geändert. Die Menschen leben immer noch über die Insel verstreut in kleinen Gemeinden und es gibt immer noch mehr Schafe als Einwohner 🙂 . Straßenschilder tragen erst die gälischen und dann die englischen Namen, weil Gälisch hier noch eine gelebte Sprache ist. Und in weiten Teilen gibt es keinen oder nur sporadischen Mobilfunkempfang. Es gibt kaum Besucherzentren oder Riesenparkplätze an den Hotspots und alles läuft entspannter und gemütlicher ab. Bis auf das Einkaufen in den einzigen großen Supermärkten in Stornoway. Da steppt immer der Bär, wie wir im Laufe der Woche feststellen.

Leider hat Lars sich irgendwo einen dicken Schnupfen eingefangen und wir müssen ein bisschen kürzer treten, bis es ihm wieder besser geht. Point An Rubha oder die Eye-Halbinsel ist über eine schmale Landbrücke mit Lewis verbunden und ist gerade groß genug uns einen Nachmittag zu beschäftigen ohne uns zu überanstrengen. Zu beiden Seiten der Landzunge liegen Melbost Beach und Braighe Beach, wobei Melbost Beach wesentlich schöner ist. Um dorthin zu gelangen geht es am Aignish Farm Raiders Monument vorbei. Es erinnert an die Besetzung der Aignish Farm von 1888 durch Landbewohner die gegen ihre Vertreibung von ihrem Land und den daraus resultierenden schlechten Lebensbedingungen protestierten. Auf der Insel gibt es noch mehrere Monumente dieser Serie, die an ähnliche Vorkommnisse erinnern. Damals waren Schafe und Rinder profitabler als menschliche Pächter und viele Bewohner wurden vertrieben und umgesiedelt. Die verlassenen Dörfer sind für uns heute pittoreske Ruinen, aber sie dokumentieren eine dunkle und grausame Vergangenheit. Auch St. Columba’s Church ist nur noch eine Ruine, thront aber malerisch über Melbost Beach. Um einige der über 600 Jahre alten Grabplatten zu schützen hat man über einem Teil ein modernes Dach errichtet, was den Gesamteindruck ein bisschen trübt. Aber wir haben natürlich Verständnis für derartige Konservierungsmaßnahmen. Die Ruine selbst ist nicht super spektakulär, aber so wie sie einsam da steht während unter ihr das Meer rauscht lohnt sich ein Besuch allemal.

Bayble Pier ragt in eine tiefblaue Bucht hinaus und direkt daneben liegt ein kleiner Sandstrand, der bei unserem Besuch aber ziemlich voll ist, so dass wir nicht lange bleiben. Uns lockt Tiumpan Lighthouse. Wir wussten allerdings nicht, dass der Leuchtturm in Privatbesitz ist und dort eine Katzen- und Hundezucht betrieben wird. Wir werden mit lautem Gebell empfangen, sobald wir das Auto verlassen. Wir stromern ein bisschen herum, aber so richtig wohl fühlen wir uns dabei nicht. Wir würden ja auch nicht wollen, dass jemand um unser Zuhause herumschleicht 😉 . Da nutzen wir das schöne Wetter doch lieber noch aus, die Wäsche zu erledigen. Und als sie dann lustig an der Leine flattert, kommt auch noch ein bisschen Landleben-Gefühl auf.

Es gibt nur eine Strasse die Ostküste von Lewis hinauf durch die als „Back“ benannte Gegend. Die B895 sollte mal bis zur Nordspitze führen, aber sie endet an der „Bridge to Nowhere“. Danach führt ein Schotterweg noch ein Stück weiter, aber allen, die nicht mit einem Allrad-SUV unterwegs sind, empfehlen wir hier auf Schusters Rappen umzusteigen. Leider sind wir an einem windigen und regnerischen Tag hier, so dass wir keine gute Sicht haben und nicht sehr weit gehen. Stattdessen erkunden wir Traigh Ghearadha bzw. Garry Beach, direkt unterhalb der Brücke. Eine schöne kleine Bucht mit phantastischen Felsen am Südende, inklusive einem piratenhöhlenartigen Durchgang, die bei Ebbe freigelegt werden und zum Erforschen einladen. Sogar im strömenden Regen ein tolles Erlebnis! Bei besserem Wetter hätten wir auch Traigh Mhòr unsicher gemacht, aber dann ist es uns doch zu ungemütlich und nach einem kurzen Cacherstop machen wir uns auf dem Heimweg ins gut geheizte Ferienhaus. Zumindest, seit wir die Heizung in Gang gebracht haben 😉 .

Seit ein paar Tagen haben wir ein Problem mit einem der Reifen am Cachermobil, der immer wieder Luft verliert. Erst ist es nur ein bisschen, aber dann immer schneller und immer mehr. Da Tankstellen auf den Hebriden nicht an jeder Ecke verfügbar sind und teilweise auch nur aus zwei Zapfsäulen bestehen, wird uns die Sache irgendwann zu unsicher. Und so verbringen wir unfreiwillig viel Zeit in Stornoway, während wir darauf warten, dass der Stornoway Tyre Service unser Gefährt wieder fit macht. Wir hatten uns tatsächlich eine riesige Schraube eingefahren! Danach können wir den Rest des Urlaubs wieder entspannt angehen.

Unser Ferienhaus liegt direkt an der Straße, die in die South Lochs führt. Früher wurden sie als Hirschgehege und Jagdgebiet genutzt. Zu unserem Entzücken hat sich ein Nachfahre in Form eines schmucken Junghirschs quasi direkt hinter dem Gartenzaun unseres Ferienhauses niedergelassen. Jeden Tag halten wir Ausschau und freuen uns immer, wenn er uns besuchen kommt! In den Lochs selbst treffen wir auf mehr Schafe als Hirsche, aber die dünn besiedelte Gegend übt eine fast mystische, leicht trostlose Faszination auf uns aus. Wir sind aber auch an einem windstillen, bedeckten Tag hier, an dem die tiefhängende Wolkendecke sich kaum bewegt und den bedrückenden Eindruck noch verschärft.

Die Westküste ist die meistbesuchte Gegend der Äußeren Hebriden, da sich hier die „besten“ Sehenswürdigkeiten befinden. Die Nordwestspitze wird aus irgendeinem Grund als ‚Butt of Lewis‘, also Lewis‘ Hintern bezeichnet und ist der der nordwestlichste Punkt der Britischen Inseln und Europas. Als Wahrzeichen ragt der Leuchtturm aus roten Backsteinen 37m in die Höhe. Er liegt malerisch auf den Klippen und wer hier keinen Spaziergang macht ist selbst Schuld. Der kleine Parkplatz direkt am Leuchtturm sieht ein geschäftiges Kommen und Gehen während wir da sind, aber insgesamt hält sich der Trubel in Grenzen.

Ness Harbour und Beach sollen ebenfalls sehenswert sein, wir sind aber nicht sehr beeindruckt. Liegt aber möglicherweise daran, dass gerade Ebbe ist 😉 .

Eoropie Beach und Swainbost Beach stehen beide auf unserem Programm. Eher zufällig entdecken wir, dass wenn man am Ness Cementary parkt, man auf einem wunderbaren Spaziergang beide Strände erreichen kann. Und als Sahnehäubchen kommt noch eine phänomenale Brandung, blühende Wiesen und unglaublichen Aussichten dazu. Dieser Ort bekommt von uns eine uneingeschränkte Empfehlung!

Der A585 folgend machen wir kurze Zwischenstops am Loch an Duin und am Whalebone Arch am Straßenrand. Der sechs Meter lange Walkiefer wurde als Tor zu einem Garten aufgestellt und in einem Anfall von skurrilem Humor, wurde die Harpune mit der er erlegt wurde zur Dekoration in die Mitte gehangen. Sehr seltsam!

Arnol Blackhouse besichtigen wir nur, weil wir mit unserer Historic Environment Scotland Mitgliedschaft freien Eintritt haben. Ansonsten hätten wir keine £7.50 pro Person bezahlt nur um ins Haus zu gelangen, sondern uns mit der Außenansicht begnügt. Schwer vorstellbar, dass bis in die 1960er Jahre hier Menschen mit ihrem Vieh vereint unter dem Reetdach lebten. Ohne Elektrizität, fließend Wasser und ohne Fenster. Die Bauweise bot besten Schutz vor dem harschen Klima, war aber im Winter sicher auch ziemlich bedrückend. Innen ist es überraschen geräumig und das immerwährende Torffeuer qualmt reichlich, so dass wir noch Stunden später aromatischen Räucherduft verbreiten 😉 .

Um uns auszulüften besuchen wir Dailbeag Beach. Ein kleiner Strand in einer kleinen Bucht. Dahinter liegt Loch Dailbeag und auf einem Hügel die Ruinen alter Besiedlung. Die Essenz der Hebriden – Meer, Loch, Miniberge und Ruinen auf kleinstem Raum versammelt.

Gearrannan Blackhouse Village ist ein Museum für eine kleine Ansammlung von Blackhouses. Hier lohnt sich der Eintritt von £5.20 schon eher. Es gibt mehrere Häuser, ein Museum und Freiwillige, die Auskunft über die Lebensweise geben und Fragen beantworten. Einige der Häuser können sogar als Ferienunterkunft gemietet werden. Dann muss man sich tagsüber halt nur mit einem Haufen von Besuchern arrangieren. Diverse Häuser haben gerade ein neues Reetdach erhalten, die in der Sonne leuchten und dem Dorf ein freundliches Erscheinungsbild verleihen. Sehr schön kann man hier auch sehen, dass ein Netz über dem Strohdach liegt, das mit Seilen und Steinen beschwert wird, um dem ewigen Wind zu trotzen.

Ein paar Meilen südlich steht Dun Carloway Broch auf einer Anhöhe. Es ist wohl einer der besterhaltenden eisenzeitlichen Türme und über 2000 Jahre alt. Bis zu neun Meter ragen die mit Flechten bewachsenen Mauern, wie ein kleiner Vulkan, auf. Wer möchte kann ungestört überall herumklettern. Wie förderlich das für die Erhaltung dieses imposanten Bauwerks ist, muss sich jeder selbst überlegen. Ansonsten bietet die Anhöhe einen schönen Ausblick und ist den kleinen Aufstieg definitiv wert!

Noch ein paar Meilen weiter südlich befindet sich die wohl meistbesuchte Stätte auf Lewis, die Callanish Standing Stones. Mit fast 5000 Jahren werden sie älter als Stonehenge oder die Pyramiden von Gizeh geschätzt. Die Hauptanlage besteht aus einer etwa kreuzförmig angelegten Struktur mit einer Allee aus Menhiren, die auf einen Steinkreis zuläuft. Ein magischer Ort für jeden, der sowas mag! Wir sind abends da und es ist nicht mehr viel los. Es gibt noch sieben weitere Steinkreise im Umkreis, alle kleiner und nicht so gut erhalten, die wir leider aus Zeitgründen nicht mehr erkunden können. Genauso wenig wie die Bernera-Halbinsel. Aber wir haben bereits beschlossen, dass wir wiederkommen werden. Lewis hat uns in seinen Bann gezogen!