Mizen Head ist die unterste der Halbinseln, die den Südwesten Irlands bilden. Dingle ist die nördlichste und wir waren bereits mehrmals dort, einmal auch mit der kleinen Currywurst. Darunter die Iveragh Halbinsel, bekannt für die berühmte Küstenstraße, die drum herum führt, der Ring of Kerry, die wir natürlich auch schon gefahren sind. Dann folgt die Beara Halbinsel, die wir 2017 ausführlich bereist haben. Den Abschluss bilden Sheep’s Head und Mizen Peninsular, die wir zum Geocachen schon mal gestreift haben, jetzt aber mit mehr Ruhe erkunden wollen.
Wir starten an der Nordküste am Dunmanus Castle. Der Turm steht auf einer Weide, die aber gerade nicht bewohnt wird und wir schleichen uns durchs Tor. Es gibt noch nicht mal ein Schild mit irgendwelchen Informationen und im Turm finden sich jede Menge Hinterlassenschaften tierischen Ursprungs, aber der Blick über die Bucht ist ganz schön.
Am Südzipfel wollen wir nach Three Castle Head. Parken kostet €3 Euro pro Person. Im Sommer wird das wohl direkt kassiert, ansonsten gibt es ein Stück den Weg hinauf eine Honesty Box. Wir sind halbwegs ehrlich und zahlen einmal €3 Euro. Der Weg ist insgesamt gut zu laufen und das Meer ist grünblau und kracht unermüdlich gegen die Klippen. Leider kommen wir dann an ein Stück ausgewaschener, steiler Steinweg, das wir mit unserer Kondition lieber nicht angehen. Hoch würde wahrscheinlich noch gehen, aber wir müssen ja auch wieder runter und es gibt nur den einen Weg. Für etwas sportlichere Leute, die keine kaputten Knie haben, ist es wahrscheinlich kein Problem. Wir finden aber auch nur den Spaziergang auf den Klippen schon wunderschön 🙂 .
Für uns geht’s weiter zum Mizen Head Leuchtturm. Wir haben gelesen, dass das Besucherzentrum derzeit geschlossen ist, aber als wir dort ankommen müssen wir feststellen, dass leider das komplette Gelände abgesperrt ist und man dort gerade gar nicht weiterkommt 🙁 . Also geht’s gleich wieder gen Norden zum Barley Cove Beach, ein breiter Sandstrand umgeben von kristallklarem blauen Wasser. Zu erreichen ist er über eine schwimmende Pontonbrücke. Die aber nur von Mai bis September ausgelegt wird. Heute liegen die Einzelteile auf dem Trockenen und wir kommen nicht bis an den Traumstrand. Offensichtlich ist die Saison schon vorbei und wir können uns nur mit dem Anblick aus der Ferne trösten. Irgendwie ist gerade der Wurm drin bei uns 🙁 .
Die Wedge Tomb von Altar liegt direkt an der Straße und lohnt auf jeden Fall einen Stopp. Der Dolmen liegt direkt am Parkplatz und von dort hat man eine wunderbare Aussicht über die kleinen Inselchen und den Atlantik. Der Geocache, den wir hier heben, macht den Besuch perfekt 🙂 .
Von hier ist es nicht mehr weit bis nach Schull, ein kleiner Ort mit erstaunlich großem Yachthafen, so dass selbst Ende September noch viele Wassergefährte lustig in der Bucht dümpeln. Als Zugabe liegt auf einem kleinen Hügel eine pittoreske Kirchenruine im Abendlicht.
Timonleague Friary liegt nicht mehr auf der Halbinsel, sondern schon auf halbem Weg nach Cork, aber irgendwie verschlägt es uns trotzdem dorthin. Das Kloster liegt etwas erhöht direkt am Wasser und ist so groß, das wir uns fast verlaufen 😉 . Die komplette Fläche wurde und wird als Friedhof genutzt und es ist ein bisschen skurril, dass man überall um Grabsteine herumsteigen muss und über Grabplatten läuft. Würde die Sonne nicht so schön scheinen, könnte man meinen, es wäre eine Halloweeninstallation! Offensichtlich ist es aber keine Top-Attraktion, denn außer uns ist niemand da. Ganz anders am Drombeg Stone Circle, wo gerade eine Busladung US-Touristen durchgejagt wird. Aber sie dürfen nicht allzu lange bleiben 😉 . Und auch die spanische Gruppe ist schnell wieder weg, nachdem jeder ein Foto von sich im Steinkreis hat machen lassen. Dann herrscht himmlische Ruhe und sowohl die Steine als auch der Blick zur Küste sind wirklich sehenswert.
Castle Freke Woods sind eine schöne Abwechslung. Es gibt diverse gut ausgeschilderte Wege und mitten drin eine Kirchenruine, die aber nur von außen zu besichtigen ist. Das namensgebende Castle ist nur mit Termin zu betreten, den wir natürlich nicht gemacht haben. Stattdessen geht’s für uns an den Strand. Owenahincha Beach hat nicht nur einen spannenden Namen, sondern ist auch sonst sehr schön! Vor allem die Brandung ist super 🙂 . Und es gibt einen ziemlich neu wirkenden kurzen Cliff Walk ins Nachbarörtchen Cregane. Ideal um sich ein bisschen die Beine zu vertreten.
Knockrum Ring Fort ist nicht ganz einfach zu erreichen. Wir versuchen es erst von der Westseite über die namenlose Straße an der die Woodcock Smokery liegt, in der Annahme, dass wir dorthin mit dem Auto kommen und es auch parken können. Aber die Straße ist eher ein Weg und wir lassen das Cachermobil lieber stehen und gehen zu Fuß weiter. Halb den Hügel hoch und der Weg endet. Parallell verlaufend gibt es einen Matschweg über eine Viehweide und während wir noch mit uns ausdiskutieren, ob wir darüber wollen, kommt der hiesige Bauer und teilt uns mit, dass er jetzt seine Viehherde über den Weg treiben wird und wir dort nicht lang können. Es gäbe aber einen Zugang direkt von der R596 und wir sollten es dort versuchen. Wenn man nicht danach sucht, ist man schnell am „access point“ vorbei gefahren. Direkt gegenüber ist ein Viehgatter und wer es wagt könnte dort parken. Uns ist es nicht ganz geheuer und so macht sich nur Diane auf den Weg und Lars bewacht das Cachermobil knapp einen Kilometer weiter die Straße hoch.
Die ersten paar Meter von der Straße sind steil und steinig, aber dann geht’s easy-peasy einen ganz wunderbaren Weg entlang, bis man an eine lange Treppe kommt. 90 Stufen führen hinauf zum Ziel, dem kreisrunden Steinfort bzw. Dun. Es sind die Grundmauern einer bronze- oder eisenzeitlichen Anlage, deren Trockenmauern irgendwann mal restauriert wurden. Darum ist die etwa 2m hohe und 3m tiefe Mauer in einem perfekten Kreis erhalten. In der Mitte befinden sich die Fundamente eines Gebäudes mit Kellerraum, der heute aber mit einer dicken Eisenkette verschlossen ist. Dafür ist die Aussicht phänomenal. Was für ein toller Abschluss für unseren Urlaub!
Der Tag unserer Abreise beginnt mit dichtem Nebel. So dicht, dass wir nur vom Auto packen klatschnass werden. Dann klart es gerade genug auf, dass aus dem Nebel ein stetig fallender Dauerregen wird. Dazu frischt der Wind auf. Unser Zwischenstopp braucht vier Wände und ein Dach! Beides finden wir im Cork City Gaol, dem alten Gefängnis. Für 100 Jahre wurden hier Gefangene verwahrt und als es 1824 in Betrieb genommen wurde, galt es als eines der modernsten Gefängnisse seiner Zeit. Die Gebäude sehen eher nach Mittelalterschloss als Gefängnis aus. Im Westflügel trifft man auf einige Insassen und erfährt anhand ihrer Geschichte, wie das Leben im 19. Jahrhundert innerhalb und außerhalb der Gefängnismauern aussah. Sehr anschaulich und interessant gemacht! Wir haben zwei unterhaltsame Stunden hinter Gittern 😉 . Das Außengelände lassen wir aufgrund des Regens aus. Hätte den Besuch aber sicher schön abgerundet. Der Eintritt ist mit 11€ pro Person nicht ganz billig, aber uns war es das wert.
Zurück auf den Kontinent geht es für uns mit der Stena Horizon, deutlich neuer als die schon etwas in die Jahre gekommenen Schiffe von DFDS auf der Route nach Schottland. Das Wetter ist mit Regen und Windböen von bis zu 75kmh nicht besser ist als auf der Hinfahrt, aber entweder arbeiten die Stabilisatoren effektiver oder unsere Kabine hat eine bessere Lage im Schiff. Denn obwohl die Gischt bis auf Deck 9 hochspritz wenn das Schiff in ein Wellental eintaucht, haben wir eine relativ ruhige Überfahrt und schlafen so gut, wie es auf einer Fähre in schwerem Wetter eben geht. Trotzdem sind wir froh, als wir nach einem letzten „Full Irish Breakfast“ am nächsten Tag um 13:00 Uhr in Cherbourg an Land rollen und die lange lange Fahrt nach Hause antreten. Schön war’s!
Und wer noch nicht genug Bilder gesehen hat, kann hier noch ein kleines Video mit Drohnen Highlights unserer Reise genießen 🙂 .