Schottland 2024 – Isle of Skye

Skye, oder Eilean a‘ Cheò, heisst die Nebelinsel, weil die Berghänge im Inselinneren, besonders die Cuillin Hills oft von tiefhängenden Wolken verhangen sind. Sie bietet sehr abwechslungsreiche und wunderschöne Natur, was sie zu einer der Top-Attraktionen in Schottland macht. Kaum ein Besucher, der nicht wenigstens eine Tour oder einen Tag auf der Durchreise auf Skye verbringt. Auch wir waren in unserem ersten Schottlandurlaub schon einmal hier. Bereits damals ist uns die hohe Touristendichte aufgefallen 😉 . Unser Reiseführer enthält der Vollständigkeit halber auch die Hotspots – Old Man of Stor, Fairy Pools, Fairy Glen und Neist Point – aber gefolgt von der persönlichen Meinung der Autorin, diese besser zu meiden, da sie so überlaufen sind. Aber wenn man diesen fern bleibt, soll es immer noch ruhige Plätzchen und Erholung satt geben. Wir haben eine ganze Woche eingeplant, um solche Orte zu finden und es uns gut gehen zu lassen.

Praktischerweise haben sich mehrere Meeresarme fjordartig weit ins Inselinnere gegraben und unterteilen sie in handliche Halbinseln. Auf der Karte sieht Skye nicht sehr groß aus, aber Reisezeiten sollte man nicht unterschätzen. Die benötigte Zeit gemäß Navigationssystem ist eher als grobe Einschätzung zu betrachten. Schon allein da, abgesehen von den Hauptverbindungen, die meisten Strassen als „single track roads“, nur eine Fahrbahn für beide Richtungen bereit stellen und der Gegenverkehr an Ausweichstellen vorbeigelassen werden muss. Die einschlägige Literatur warnt explizit davor, aber wir finden es gar nicht so schlimm. Die meisten „passing places“ sind mit gut sichtbaren Schildern markiert, und unser kleines Cachermobil ist wendig genug. Was man von den vielen Wohnmobilen und Campervans nicht unbedingt behaupten kann. Auf manchen Strassen haben wir uns schon gewundert, wieso der gesunde Menschenverstand so versagt hat.

Die Trotternish Halbinsel bietet wohl die höchste Dichte an Sehenwürdigkeiten, schön aneinander gereiht an der A855, und ist entsprechend gut besucht. Am Anfang steht Portree, der Hauptort von Skye. Mit 5000 Einwohnern lebt gut die Hälfte aller Insulaner hier. Besonders bekannt ist die bunte Häuserzeile am Hafen. Ansonsten beschreibt unser Reisführer Portree als geschäftige Kleinstadt, die vor allem gute Einkaufsmöglichkeiten bietet (große Supermärkte gibt es sonst kaum auf der Insel). Geschäftig ist eine hübsche Umschreibung für völlig überlaufen. Zumindest als wir da sind, sind die Auffangparkplätze voll und der Verkehr schiebt sich im Schritttempo durch das kleine Zentrum, da überall Besucher auf und über die Straßen laufen. Uns reicht ein kurzer Stopp, dann geht es weiter gen Norden.

Schon von weitem sieht man die Stor Bergkette mit dem markanten Old Man-Felsen. Sehr fotogen liegen zwei Lochs davor. Besonders Loch Fada leuchtet tiefblau unter einem wolkengetupften Himmel. Wir halten erstmal am Bride’s Veil Wasserfall, der wohl oft auf dem Weg zum Old Man übersehen wird. Mehrere Autos stoppen, aber nur einer steigt aus und wagt sich ein Stück den Weg hinauf, bevor der sumpfige und nasse Boden ihn in seinen Flip-Flops in die Flucht schlägt, hehe. Wir haben gute Schuhe an und können bis zum Wasserfall und in die umgebenden Hügel gehen. Und auch gleich noch einen Geocache loggen!

Die großen Aussichtsplattformen für die Lealt Falls sind etwas überdimensioniert für die kleinen Wasserfälle, die man von dort sehen kann, aber der Blick über die Bucht und der Spaziergang über die Cliffs sind einen Besuch allemal wert. Wer sich bis an Ufer runter wagt, kann die Ruinen einer alten Fabrik erkunden. Aber für das letzte Stück vom Weg sollte man schwindelfrei und sehr trittsicher sein. Wir finden die Ruinen nicht so spannend und begnügen uns mit dem Blick von halber Strecke.

Der Parkplatz für Mealt Falls und Kilt Rock ist definitiv für eine große Besucherzahl angelegt, aber viel mehr als den zugegebenermaßen schönen Ausblick, finden wir hier nicht. Kilt Rock heißt so, weil die Basaltsäulen an die Falten des gleichnamigen Kleidungsstücks erinnern. Davor stürzt ein dünner Wasserfall dramatisch von den Klippen ins Meer, dass hier so flach ist, dass die weißen Steine durch die Wasserdecke scheinen.

Wem es am Stor zu voll ist, dem bietet sich die Quiraing als Wandergebiet an. Für jeden Geschmack und jedes Fitnesslevel lässt sich die passende Strecke finden. Die Aussichten sind phänomenal. Auf der einen Seite die grünen Hügel und hohen Steinmassive, auf der anderen das Meer. Und falls man das Meer mal nicht sehen kann, liegt bestimmt ein kleiner See hinter dem nächsten Hügel.

Auf der Westseite von Trotternish wird Duntulm Castle beworben. Als wir ankommen ist noch eine große Reisegruppe da, die aber dankenswerterweise schon den Rückweg antritt, bevor wir die eigentliche Ruine erreichen. Viel übrig ist vom Castle nicht mehr, aber es liegt leicht erhöht und überblickt die Duntulm Bay. Lohnt den Besuch und ist – unser Favorit – umsonst und draußen 😉 .

Uig Tower ist uns zum Abschluss nur einen Fotostopp wert, da er nicht besichtigt werden kann, sondern lediglich als Aussichtspunkt dient. Sicherlich gibt es noch viele weitere Orte auf Trotternish, die wir nicht besucht haben, die es aber verdient hätten. Wir haben auch längst nicht unsere komplette „Liste“ abgearbeitet. Einige Punkte waren uns zu voll, andere werden blumig angepriesen, entsprechen aber nicht unbedingt unseren Erwartungen (ein Castle besteht da schon mal nur noch aus ein paar Steinbrocken, der Wasserfall ist nur ein Rinnsal, etc.). Trotzdem können wir die Halbinsel empfehlen, mit kleinen Abstrichen und mit der richtigen Erwartungshaltung 😉 .

Unser Ferienhaus liegt im Süden von Skye, auf der Sleat Halbinsel, im winzigen Ord. Es ist klein, aber gemütlich und hervorragend ausgestattet. Unter anderem mit einem altertümlichen Münzfernsprecher für Notfälle. Handynetzabdeckung auf den Hebriden ist nämlich so löchrig wie ein Schweizer Käse! Wer hier unterwegs ist, sollte sich also besser nicht darauf verlassen Empfang zu haben. An sonnigen Tagen lassen wir es uns auf dem großen Balkon mit Blick in den schönen Garten gut gehen. An den wenigen frösteligen Abenden machen wir es uns drinnen gemütlich. Und feiern Dianes 50. Geburtstag!

Unweit unseres Ferienhauses liegt Dunscaith Castle, dass man nach einem kleinen Spaziergang erreicht, für den sich wieder mal festes und wasserfestes Schuhwerk empfiehlt. Die sporadisch ausgelegten Bretter lassen vermuten, dass der Boden öfter, wenn nicht immer, matschig und sumpfig ist. Vom Castle ist nicht mehr viel übrig, aber der Wind heult durch die Felsen, ein paar Schafe beobachten uns aus sicherer Entfernung und insgesamt entspricht es dem Cliché der einsamen schottischen Burg. Auch wenn es gar nicht so einsam liegt 😉 .

Die Gegend um Ord wird von freilaufenden Schafen und Kühen bewohnt, die auf den Hebriden in solchen Fällen immer Vorfahrt haben. Während das bei den Schafen kein Problem ist, da sie meistens das Weite suchen, sobald ein Auto auftaucht, sind die Kühe deutlich territorialer und lassen uns warten, während sie über die Straße gehen.

Direkt hinter unserem Ferienhaus laden die Hügel am Loch Eisforst zum Herumstromern ein. Der Name ist ein Überbleibsel der Wikinger, die auf Skye allerdings auch nicht viel mehr als einige Ortsnamen hinterlassen haben. Am gegenüberliegenden Ufer ragen die Cuillin Hills auf, was besonders zum Sonnenuntergang ein echter Augenschmaus ist. Aber leider finden das auch die lästigen kleinen Midges (eine Art Stechfliege) und fallen über unvorbereitete Urlauber her. Uns war es die paar Stiche wert 🙂 .

Isleornsay besuchen wir eigentlich nur wegen des niedlichen kleinen Leuchtturms, den wir von der Hauptstraße gesehen haben. Aber der winzige Ort bietet außerdem eine Galerie, ein Tweedladen, ein Hotel mit angeschlossenem Pub und einen Pier. Wer hätte das gedacht!

Die Duirnish und Waternish Halbinseln sind deutlich sparsamer besiedelt und auch weniger besucht. Die Gegend erinnert uns an Irland, überall blüht der Ginster und wilde Glockenblümchen säumen die Straßen. St. Columba’s Isle ist eine kleine Insel im Fluss Snizort (ja, heißt wirklich so), die über eine rote Holzbrücke erreicht wird. Die Insel ist nicht nur eine heilige Grabstätte, unter anderem für 28 Chiefs des Clans MacNicolson, sondern war auch vom 10. bis zum 16. Jahrhundert Bischofssitz der Inseln. Viel ist davon nicht mehr übrig, aber wer es mag, wird die leicht mystische Atmosphäre, das leise Plätschern des Flüsschens und im Frühsommer das Summen der vielen Insekten mögen. Für uns definitiv einen Kurzbesuch wert!

In Stein gibt es das Stein Inn mit herrlichem Blick über’s Wasser und Palmen für ein bisschen mediterranes Flair. Wir cachen uns ein bisschen durch die Gegend und finden Trumpan Church, die Fairy Bridge und Dunvegan Castle. Über 14 Pfund, um die Gärten und das Castle zu besichtigen sind uns zu teuer, zumal das Gelände eher übersichtlich wirkt. Wir lassen die Drohne aufsteigen und können aus der Luft gar keine Gärten entdecken. Aber ein schöner Blickfang am Loch Dunvegan ist es allemal.

Coral Beach wurde uns sowohl vom Reiseführer, als auch von Blogs und über Mundpropaganda empfohlen. Leider hat das unsere Erwartungen zu hoch geschraubt. Man sollte wissen, dass das erste Hindernis die enge Zufahrtsstraße ist, was aber weder Wohnmobile noch Campervans abschreckt. Das nächste ist der viel zu kleine Parkplatz voller Schlaglöcher. Hat man ein Plätzchen ergattert, geht es auf zum Strand. Der allerdings noch etwa 2,5 Kilometer entfernt liegt. Der Strand selbst ist eher klein und hat seinen Namen vom Muschelsand, der weiß leuchtet und das Meer dadurch karibisch blaugrün schimmern lässt. Schön, aber jeder muss selbst entscheiden, ob es ihm den Aufwand wert ist. Oder wie eine Mitbesucherin, die auf halber Strecke umgedreht ist es ausdrückt: „ich wollte an den Strand und keine Wanderung machen“.

Obwohl Skye genug zu bieten hat, machen wir einen kleinen Abstecher auf’s Festland. Hauptsächlich, weil wir einmal mit der kleinen Autofähre „Glenachulish“ von Kylerhea nach Glenelg fahren wollen. Dabei handelt es sich um eine der letzten manuellen Drehtellerfähren, die noch betrieben werden. Bis zu sechs Autos passen auf das Gefährt, um die etwa 500 Meter bis zum anderen Ufer zurück zu legen. Dabei fahren die Autos immer vorwärts auf die Fähre und dann wird von Hand der Teller um 180 Grad gedreht, so dass man am anderen Ufer auch vorwärts wieder herunterfahren kann. Die Überfahrt dauert gerade mal 5-10 Minuten und die ganze Zeit wuseln die drei Fährhunde um uns herum 🙂 . Leider sauteuer, aber wenn es dazu führt, dass dieses Kleinod weiter betrieben werden kann, sind wir gerne bereit unseren Beitrag zu leisten! Allen anderen empfehlen wir wenigstens einmal zum Zuschauen zu kommen.

War die Anfahrt nach Kylerhea noch abenteuerlich, da wir durch Nebel und Wolken den Weg die schmale Straße entlang geschlichen sind, klart es auf der anderen Seite auf und am Bernera Beach scheint die Sonne und löst den vom Wasser hereinrollenden Nebel nach und nach auf. Das haben wir auch noch nie gesehen!

Die Bernera Barracks sind ein Überbleibsel der britischen Besatzung nach dem jakobitischen Aufstand von 1715. Die Gebäude sind einsturzgefährdet und komplett eingezäunt. Und wenn wir nicht wegen eines Geocaches gekommen wären, hätten wir die kleine Herde Hochlandrinder verpasst, die freilaufend auf dem Gelände rumlungert. Uns wird beim Loggen schon ein bisschen mulmig, als so ein Riesenvieh uns neugierig beschnuppert und sich weder durch verbale noch leichte handgreifliche Abwehr beirren lässt. Aber dann ist das saftige Gras doch interessanter als wir 😉 .

Für uns geht es weiter zu den Glenelg Brochs. Zwei nahe beieinander liegende Ruinen von eisenzeitlichen Steintürmen, die beide erstaunlich gut erhalten sind und über eine kurvige Bergstraße erreichbar sind. Keiner weiß, wozu diese Gebäude benutzt wurden, aber das tut ihrer faszinierenden Ausstrahlung keinen Abbruch. Im Gegenteil, während wir die Handwerkskunst, die tausende von Jahren überdauert hat, bewundern, läuft unsere Phantasie auf Hochtouren 😉 . Wohnturm? Fluchtburg? Gefängnis?

Wir folgen der Straße weiter, über die „hills“, wo sie zum Ratagan Pass wird und uns mit einigen wunderbaren Ausblicken belohnt. Dann geht es um Loch Duich herum, bis wir Eilean Donan Castle erreichen. Das „Highlander“-Schloss ist wie immer von Touristen belagert, aber da wir 2017 schon hier waren, wissen wir, dass man vom gegenüberliegenden Ufer einen wunderbaren Blick auf das Schloss hat. Und man dort auch noch leckeres Loch Ness Eis bekommt!

Skye, Eilean a‘ Cheò, die Nebelinsel. Wir hatten ziemlich Glück mit dem Wetter, aber manchmal musste die Sonne sich morgens erst durch die Wolkendecke kämpfen oder zum Abend zogen sich lange Wolkenbänke die Berghänge entlang. Und dann hatten wir ganz fantastische Himmelsschauspiele.

Unsere Woche auf Skye und somit die erste Hälfe unseres Urlaubs auf den Hebriden ist um. Es ist Zeit weiter zu ziehen. Für uns geht es jetzt nach Lewis, auf die Äußeren Hebriden. Wir sind gespannt 🙂 .

Schottland 2024 – Anreise

Schon wieder Schottland? Wart ihr nicht gerade erst da? Ja und nein 😉 . Wir waren letztes Jahr in den Lowlands. Dieses Jahr soll es weit in den Westen gehen. Die Hebriden rufen us! Also finden wir uns wieder in Amsterdam ein, um an Bord der King Seaways nach Newcastle über zu setzen. Aber diesmal reisen wir nicht wie sonst in einer einfachen Innenkabine, nein, diesmal haben wir uns eine Commodore Deluxe Kabine gegönnt (vielen Dank an Klaus & Britta, die uns dafür den Mund wässrig gemacht haben ;-)). Nicht nur, dass die Kabine riesengroß ist, dazu gehört auch noch eine separate Lounge mit Snacks und Getränken sowie ein kleiner, separater Frühstücksraum am nächsten Morgen. Wir reisen wie die Royals 🙂 . Selten hatten wir so eine entspannte und ruhige Fährfahrt. Nur die große Gruppe unserer niederländischen Mitreisenden, die lautstark über die kleine Bar herfallen und offensichlich in einen Geburtstag hinein feiern, trüben unseren Aufenthalt ein wenig. Leider sind wir jetzt für immer verdorben und wollen uns wohl nie wieder mit einer einfachen Innenkabine zufrieden geben….

In Newcastle verzögert sich unsere Ankunft um eine Stunde wegen dichten Nebels. Aber der hält sich nicht lange und wir können schließlich bei strahlendem Sonnenschein unsere Weiterreise antreten. Die Ostküste ab Newcastle haben wir letztes Jahr bereits ausgiebig erkundet, deshalb haben wir uns diesmal für den Weg über die Westküste entschieden und Carlisle als Zwischenstopp ausgesucht. Hier gibt es eine Burg und Kathedrale, die praktischerweise direkt nebeneinander liegen. Unser „perfektes“ Timing macht mal wieder Überstunden, denn als wir am Castle ankommen, wird gerade alles für eine Militärparade gesperrt. Und natürlich geht sie zur Kathedrale, die dann für einen Gottesdienst geschlossen ist. Wir sind zu faul uns ein neues Ziel zu suchen also warten wir einfach ein bisschen und machen unsere Besichtigungsrunde immer jeweils nachdem die kleine Parade vorbei ist. Die Burg liegt nahe der englisch-schottischen Grenze und hat eine entsprechend turbulente Geschichte, die in einem kleinen Museum nachzulesen ist, ist aber trotzdem nicht so beeindruckend. Die begehbaren Räume sind weitestgehend leer und lohnen den Aufstieg über die ausgetretenen Wendeltreppen nicht wirklich. Aber eine Runde über den vollständig erhaltenen Wehrgang ist empfehlenswert und bietet schon mal einen Blick auf die Kathedrale. Sie hat eine wunderschöne Sternendecke, sehr schöne (und ein extrem altes) Buntglasfenster, eine beeindruckende Orgel und einen Chor. Der gerade probt und deswegen sind Foto- oder Videoaufnahmen vom Chor selbst und vom schönen hölzernen Chorgestühl nicht erlaubt. Mit ein bisschen Geschick, lassen sich aber doch ein paar Aufnahmen vom Innenraum machen. Vom ehrenamtlichen „Guide“ Paul erfahren wir, dass heute ein ganz besonderer Sonntag ist, der einzige im Jahr, wo die Kirchenglocken eine ganze Stunde lang geläutet werden. Von Hand. Nix mit elektronisch gesteuerten Anlagen, hier sind 28 „bell-ringer“ (= Glöckner) damit beschäftigt 60 Minuten lang im Takt an einem Seil zu ziehen. Respekt! Und eine wunderschöne Geräuschkulisse für unseren Besuch. Also doch nicht so schlecht, unser Timing 😉 .

Für uns geht es weiter nach Norden bis zu unserem heutigen Ziel am Loch Lomond. Im Tullie Inn erwartet uns ein uriges Zimmer und super nettes Personal. Mittlerweile regnet es in Strömen und wir bleiben zum Abendessen im Hotel, wo wir mit exzellenten Fish & Chips endgültig im Urlaub ankommen. Auch das Full Scottish Breakfast am nächsten Morgen lässt nichts zu wünschen übrig! Gut gestärkt machen wir uns auf in die Highlands. Zuerst geht es über kleine gewundene Strässchen immer am Loch Lomond entlang. Tief hängende Wolken und Nebel sorgen für eine mystische Atmosphäre, die wir gerne in Ruhe genießen würden, aber der See ist sehr beliebt und es ist entsprechend viel los. Das wird auch nicht besser, je weiter wir in die Highlands kommen. Erst als wir in Fort William zur Küste abbiegen, wird es ruhiger. Als wir mit knapp zehn Minuten Puffer bis zur Schließung des Check-In an der Fähre in Mallaig ankommen, sind wir sehr froh, dass wir bereits vorab ein Ticket online gekauft haben. Eigentlich wollten wir eine Fähre später nehmen, aber die fällt heute aus, so dass wir umbuchen mussten. Entsprechend voll ist die letzte Abfahrt, aber wir haben ein Plätzchen sicher. Mit viel Kurbelei und besorgten Blicken der Crew, kommt aber schließlich jeder mit und wir sind auf dem Weg nach Skye, wo wir für die nächste Woche ein Ferienhaus gemietet haben.

Dänemark 2024 – Auszeit auf Rømø

Der erste Monat des Jahres ist schon rum, also höchste Zeit für unsere winterliche Auszeit! Und obwohl wir den Ruf der grünen Insel schon wieder deutlich hören können, ist unsere Wahl dafür dieses Jahr auf Dänemark gefallen. Abgesehen von der An- und Abreise wollen wir auch gar nicht viel im Auto unterwegs sein, also kommt uns die Insel Rømø gerade recht. Sie liegt knapp eine Autostunde hinter der deutschen Grenze, bzw. nur drei Kilometer nördlich von Sylt und ist über einen Damm mit dem Festland verbunden.

Etwa 40% der Insel sind Sandflächen und der Strand von Lakolk ist wahrscheinlich der bekannteste, da ganzjährig mit dem Auto befahrbar. Das führt dazu, dass sogar an einem nur halbwegs sonnigen Tag im Februar reichlich Autos, Wohnmobile und Campervans den Strand bevölkern und kreuz und quer durchs Wattenmeer cruisen. Da hier immer ein strammer Wind weht, brausen diverse Strandsegler in einem Affenzahn über den Sand und Kitesurfer preschen durch die Wellen. Unzählige Hunde jagen Möwen und Spaziergänger suchen sich ihren Weg in dem Trubel. Wir möchten uns gar nicht vorstellen, wie es hier im Sommer zugeht 😉 . Zu anderen Zeiten bietet der Strand aber das, was wir suchen – Weite, Wellenrauschen und Entspannung.

Mit einer Größe von etwa 130 Quadratkilometern bietet Rømø erstaunlich viel Abwechslung. An der Westküste jede Menge Strände, im Inselinneren weite Dünenlandschaften und Strandwiesen und die berühmten Kiefernwälder. Und überall finden sich reichlich Geocaches, so dass wir quasi gar nicht anders können, als unserer Statistik einen kräftigen Booster zu verpassen. Nach einer Woche fahren wir mit 76 neuen Funden nach Hause. Mehr, als wir im ganzen Jahr 2023 hatten! Lediglich zweimal müssen wir ein „Nicht-Gefunden“ loggen. Einmal, weil der Cache aufgrund von Überschwemmung nicht zu erreichen ist und einmal, weil wir im strömenden Regen nicht allzu lange suchen mögen. Als „Beifang“ fallen dem aufmerksamen Cacherauge unterwegs aber noch die ein oder andere Kuriosität auf.

Immer wieder stehen Wiesen und Wege unter Wasser, so dass wir sehr froh über wasserfestes Schuhwerk und Regenhose und -jacke sind! Manchmal wünschen wir uns trotzdem ein Boot 🙂 . Und dann kommt die überraschende Wetterwarnung – Schneesturm! Tatsächlich ist es eher Schneeregen, aber es reicht um die Insel weitgehend weiß zu pudern. Natürlich sind wir auch bei dem Wetter fleißig auf der Jagd nach den kleinen Dosen und dankbar, wenn wir uns und unsere Ausrüstung dann im Ferienhaus vorm lustig flackernden Kaminfeuer wieder aufwärmen und trocknen können!

Dann wird uns die Insel doch noch zu klein und wir machen einen Ausflug ins nahegelegene Ribe. Es ist die älteste Stadt Dänemarks und lockt heute mit einer gut erhaltenden Altstadt voller kleiner Gässchen, gesäumt von schmucken Fachwerkhäusern. Mittelpunkt des ganzen ist der pittoreske Dom, der immer wieder zwischen und über den Häusern zu sehen ist. Aufgrund seiner zwei unterschiedlichen Türme, bietet er dabei ganz unterschiedliche Ansichten. Einen der Türme kann man gegen Gebühr besteigen. Wir sehen aber davon ab, da das Wetter von strahlendem Sonnenschein in wenigen Minuten zu dichtem Schneeregen wechselt und das Erklimmen der Stufen daher nicht mit einer schönen Aussicht belohnt würde 😉 . Im Innern ist der Dom hell und freundlich und hat schöne Decken- und Wandmalereien.

Rømø ist vorwiegend eine Sommer-Sonne-Strand-Insel und hat bei gerade mal 560 Einwohnern über 1.400 Ferienhäuser plus Hotels und Campingplätze zu bieten. Die bekannten Ferienhausvermietungen begrüßen uns auch, kaum dass wir die Insel betreten haben. Selbst zu dieser Jahreszeit ist sie fest in deutscher Hand. Mindestens jedes zweite Auto, das wir sehen hat ein deutsches Kennzeichen, was wir ja eigentlich nicht so doll finden. Aber wir entdecken immer noch genug abgeschiedene Ecken, wo wir ungestört sind. Ansonsten wären noch die älteste und kleinste Schule Dänemarks, die Kirche St. Clemens und die alte Feuerwache erwähnenswert. Die meisten werden – wie wir – wegen der Natur hierher kommen. Und da wurden unsere Erwartungen voll und ganz erfüllt. Wir hatten eine sehr abwechslungsreiche und erholsame Woche!

UK 2023 – Northumberland

Für unseren Umzugstag haben wir uns Rosslyn Chapel als Zwischenstopp ausgesucht. Eigentlich soll man ein Ticket – im voraus – für einen 90-minütigen Timeslot kaufen. Das haben wir nicht gewusst, aber Glück, dass wir trotz einer gerade angekommenen englischen Reisegruppe rein dürfen. Die Kapelle ist ziemlich klein aber schon außen fallen die vielen Steinmetzarbeiten auf. Im Inneren ist dann jeder Zentimeter Wand- und Deckenfläche mit in Stein geschnitzten Figuren, Blumen, Girlanden und Ornamenten versehen. Einige sind mit der Zeit verwaschen, andere erstaunlich gut zu erkennen. Leider darf man drinnen nicht fotografieren oder filmen. Angeblich, um die anderen Besucher nicht zu stören und weil man dann offensichtlich auf dem unebenen Steinboden stolpern und stürzen würde. Wir vermuten eher, damit dass man die vielen Postkarten, Bildbände und Guidebooks im Shop kauft. Oder man begnügt sich, so wie wir, mit den Informationen auf der offiziellen Homepage.

Zufällig sitzen wir gerade in einer der Kirchenbänke um die hoch gewölbte Decke zu bewundern, als sich auch alle anderen Besucher plötzlich einen Sitzplatz suchen und der im Eintrittspreis enthaltene Vortrag zu Geschichte und Besonderheiten von Rosslyn Chapel (von dem wir natürlich auch nichts wussten) beginnt. Sehr interessant! Wir lernen z.B. dass ursprünglich eine große Kirche geplant, aber nur die Kapelle – das obere Stück der klassischen T-Form, fertig gestellt wurde. Und dass Cromwell das Gebäude als Stall (!) benutzt hat.

Dass die Kapelle heute überhaupt noch existiert ist schon ein kleines Wunder. Die ersten umfassenden Restaurationsmaßnahmen in den 1950er Jahren hätten das Gebäude beinah komplett ruiniert, weil der aufgebrachte „Schutzanstrich“ die Feuchtigkeit im Stein einschloss und sich Bakterien bildeten, die den Stein langsam zersetzten. Die Rettung kam Ende der 1990er Jahre als über der kompletten Kapelle ein Schutzschirm errichtet wurde, damit sie austrocknen konnte.

Und hätte Dan Brown nicht seinen Bestseller „Sakrileg“ bzw. „Da Vinci Code“ geschrieben, in dem Rosslyn eine entscheidende Rolle spielt, wäre wohl das Geld ausgegangen und heute nichts mehr zu besichtigen. Aber genug Leute haben das Buch gelesen oder den Film gesehen und pilgern hierher um sich selbst ein Bild zu machen. Die Sakristei, die im Film einer Schatzkammer gleicht, ist in Wirklichkeit aber nur ein kleiner, leerer, dunkler Raum 😉 . Wer sich ein bisschen für alte Steine interessiert, sollte sich dieses Kleinod trotzdem nicht entgehen lassen!

Für uns geht es weiter an die Küste. Cove Harbour ist ein winziger Fischerhafen, der malerisch von hohen Klippen eingerahmt, etwas versteckt unterhalb des Ortes liegt. Nur ein Fußweg führt vom Parkplatz runter ans Wasser. Wir haben Glück und sind ganz alleine. Es wohnt niemand mehr in den paar alten Gebäuden, aber es liegen immer noch Fischerboote im Hafen, die regelmäßig auf Fischfang gehen. Die kleine Bucht bietet Ruhe und Abgeschiedenheit und sonst nichts! Am Parkplatz steht ein erstaunlich detailreiches Denkmal für die Witwen und Waisen von Fischern, die 1881 bei einer Sturmkatastrophe verunglückten.

Dann beziehen wir unser nächstes Ferienhaus etwas außerhalb von Berwick-upon-Tweed, so eben hinter der schottischen Grenze.

Hexham Abbey liegt mitten im gleichnamigen Städtchen und ist wirklich wunderschön. Es gibt tolle Buntglasfenster, Steinschnitzereien und eine hohe Holzdecke. Durch die vielen Rundbögen wirkt das Innere sehr offen und freundlich. Der Eintritt ist frei, nur wenn man in die alte Krypta hinunter möchte, muss man 3 Pfund bezahlen. Spenden sind natürlich herzlich willkommen und da sind sie mit der Zeit gegangen und man kann das bequem kontaktlos per Kreditkarte machen.

Wir haben Glück und ergattern einen Parkplatz fast direkt vor dem Eingang der Kirche und machen nach unserem Besuch noch eine Runde über den Marktplatz, wo der Samstagsmarkt sich aber bereits in Auflösung befindet. Wir „retten“ ein paar Mini-Quiches, suchen uns eine Bank und machen ein spontanes Picknick mitten im geschäftigen Treiben.

Von Hexham ist es nur ein Katzensprung bis zum Hadrianswall, oder dem, was heute noch davon zu sehen ist. Was an sich ja schon erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass er vor fast 2000 Jahren errichtet wurde. Der Wall war bis zu 4,5m hoch und gar nicht vorrangig zum Schutz vor Invasion durch die Barbarenstämme im Norden gedacht. Er war eine machtvolle Grenzmarkierung und diente zur Kontrolle von Handel (und Zahlung von Zöllen) und Migration in das und aus dem römischen Reich. Der Wall zog sich einmal quer über den „Flaschenhals“ der Insel und das komplette Grenzbefestigungssystem bestand aus der Mauer, sowie Meilenkastellen (jede römische Meile eins) und größeren Kastellen mit den entsprechenden Besatzungen.

Von Mauer und Kastellen sind heute überwiegend nur noch die Fundamente erhalten. Manchmal sind es auch nur noch ein paar Steinhaufen oder ein Erdwall. Leider hat es in den letzten Tagen so viel geregnet, dass wir uns durch Matsch und Modder kämpfen müssen und in kürzester Zeit aussehen wie Sumpfschweine. Sooooo interessiert sind wir dann doch nicht und begnügen uns mit ein paar Luftaufnahmen. Aber auch die umliegende Landschaft, im und um den Northumberland Nationalpark herum, ist wirklich sehenswert. Und weil wir schon mal hier sind, halten wir noch bei Lanercost Priory, die man aktuell allerdings auch nur von außen besichtigen kann. Der kleine Spaziergang drum herum ist trotzdem schön.

Wir hüpfen nochmal zurück nach Schottland und schauen uns Dirleton Castle & Gardens an. Das Castle ist übersichtlich und teilweise abgesperrt und auch die Gärten sind eher klein. Aber wir sind nicht enttäuscht, denn genau deswegen haben wir ja unseren Mitgliedsbeitrag bezahlt. Außerdem überbrücken wir so wunderbar die Zeit, bis der Himmel aufklart.

North Berwick steht eigentlich nicht auf unserem Programm, aber der Ausblick über Milsey Bay zwingt uns quasi zu einem Zwischenstopp 🙂 . Am Ostende der Bucht führt ein Trampelpfad die Küste entlang. Man kann ihm oben auf den Klippen folgen, geht dann teilweise über den Golfplatz und muss sich durch zugewucherte Abschnitte kämpfen. Alternativ kann man den steilen Abstieg zum Wasser wagen und über die Strände laufen, die sich hier aneinanderreihen. Je nach Wasserstand klappt das mehr oder weniger gut und erfordert mehr oder weniger Kletterei über Felsen. Oder man kraxelt im Zickzack rauf und runter um sowohl die Aussicht als auch den Strand zu genießen. Der letzte Aufstieg zum Drift Café ist extrem steil und zumindest wir Bewegungslegastheniker brauchten auf den ersten Metern alle Hände und Füße 😉 . Von überall hat man einen Blick auf Bass Rock, einer fast runden Felseninsel, die ihren Namen von den dort hausenden Basstölpeln hat. Und deren Hinterlassenschaften sie langsam aber sicher weiß einfärben.

Tantallon Castle steht als pittoreske Silhouette auf den Klippen über Oxroad Bay. Aus rotem Sandstein erbaut strahlt die Ruine im Sonnenlicht und der Wind heult durch die leeren Fensteröffnungen. Obwohl wir heute schon viel Rauf und Runter hatten, erklimmt Diane die 65 Stufen bis zur Wehrmauer und die finalen 20 Stufen den Turm hinauf. Wir wissen das so genau, weil wir vorher gefragt haben 😉 .
Auf dem Rückweg halten wir noch in Dunbar. Eine Runde um den kleinen Hafen, über dem die spärlichen Überreste von Dunbar Castle thronen ist aber alles, was wir jetzt noch schaffen.

Die Küste Northumberlands ist bei den Einheimischen ein beliebtes Urlaubsziel. Aber außerhalb der Saison (nach dem ersten Septemberwochenende, wenn die englischen Schulferien zu Ende sind), ist es ruhig und verschlafen. Newbiggin-by-the-Sea empfängt uns mit einer gut ausgebauten Promenade und einem menschenleeren Strand. Ein kleines Stück davor ragt die Statue „The Couple“ aus dem Meer. Von weitem sieht es so aus, als ob das Pärchen auf dem Wasser steht und gen Horizont blickt. Am Nordende der Promenade steht eine kleine Kopie an Land, so dass man die beiden auch von vorne sehen kann.

Ein Stückchen weiter nördlich steht Warkworth Castle, eine mächtige Burgruine aus dem zwölften Jahrhundert. Der Parkautomat ist kaputt und nimmt nur Bargeld (das wir nicht haben). Als wir an der Kasse ein Parkticket kaufen wollen, winkt die freundliche Dame ab und will nur den regulären Eintritt haben. Schon mal ein guter Anfang! Das Gelände ist riesig und die Außenmauern und der Wohnturm sind noch weitestgehend erhalten. Die Nebengebäude nur noch teilweise. Das Leben im Mittelalter wird anschaulich in drei Storylines erzählt. Aus der Sicht einer Marktfrau, die Fisch für ein Bankett auf die Burg liefert, eines Kammerdieners, der ein verschwundenes Gewand für das Bankett finden muss und der Schlossherrin, die mit ihrem neugeborenen Sohn zurückkehrt, was mit dem Bankett gefeiert werden soll. Sehr stimmig gemacht! Im Bergfried haben wir uns beinah verlaufen, so viele Treppen verbinden die vielen Räume miteinander! Wir haben den relativ hohen Eintrittspreis von 7,50 Pfund pro Person gerne bezahlt. Wem das zu viel ist, kann aber auch von außen viel sehen und einfach einen Gang rund um die Anlage machen.

Holy Island ist eine Gezeiteninsel und nur bei Ebbe über eine Straße zu erreichen. Einen Besuch muss man also ein bisschen im Voraus planen und die Zeiten für eine sichere Überfahrt vorher online prüfen. Der Causeway wird nicht gesperrt und wenn man im Wasser stecken bleibt, ist man halt selber Schuld. Bei Flut kann man die Insel nicht erreichen oder verlassen. Permanent hier zu wohnen muss eine ziemliche Herausforderung sein. Nicht nur, dass man sein Kommen und Gehen dem Gezeitenkalender anpassen muss, es fallen auch noch jedes Jahr eine halbe Millionen Touristen über den winzigen Ort her.

Besucher werden auf einen Parkplatz außerhalb des Ortes geleitet, von wo es etwa 10 Minuten Fußweg bis zur Lindisfarne Priory sind. Als wir dort ankommen, ist die Priory natürlich schon geschlossen, aber auch von außen gut zu sehen. Über den Strand geht es für uns nach Lindisfarne Castle, einer Trutzburg, die dramatisch auf einem großen Felsen steht. Von hier kann man Bramburgh Castle und die Zwillingspfeiler von Lindisfarne Lighthouse und Old Law sehen und in der Bucht schaukeln ein paar kleine Boote vor sich hin.

Wir besuchen ja auch ganz gerne die Sehenswürdigkeiten aus der zweiten Reihe. Smailholm Tower ist so eine. Die Zufahrtsstraße ist nicht asphaltiert, der Parkplatz winzig und außer uns keiner da. Der Turm steht – wieder mal – dramatisch auf einer Anhöhe. Es gibt eine kleine Ausstellung zur Geschichte und den Ausgrabungsarbeiten die hier stattgefunden haben. Im Turm selbst wird auf drei Etagen das Leben und die Werke von Sir Walter Scott anhand von liebevoll gestalteten Puppen nachgestellt. Vom Dach aus hat meinen einen weiten Blick über die Umgebung, auch wenn es wie bei uns diesig und bedeckt ist.

Der aufmerksame Leser wird sich erinnern, dass uns noch eine der Border Abbeys fehlt. Wir machen uns also auf nach Kelso, aber auch hier bleiben uns die Türen verschlossen, da die Abbey wegen Inspektion des Mauerwerks geschlossen ist. Wir begnügen uns also mit dem, was wir von außen sehen können.

Hume Castle ist leider ein schlechter Ersatz. Es stehen nur noch die Außenmauern und die wurden bereits restauriert. Allerdings sieht es jetzt wie ein leicht misslungener Nachbau aus. Aber die Aussichtsplattform bietet einen schönen Rundumblick, wenn auch wegen des Wetters nicht spektakulär.

Dann ist es auch schon wieder Zeit die Heimreise anzutreten. Auf dem Weg zur Fähre machen wir Halt in Alnwick. Viele werden wegen des Schlosses hierher kommen (teuer und voll, weil hier Harry Potter und Downton Abbey gedreht wurden), aber wir wollen Barter Books sehen. Barter ist ein Second-Hand Buchladen in einem alten Bahnhofsgebäude. Zwischen den Bücherregalen stehen Plüschsessel und Sofas, unter der Decke rattert leise eine Spielzeugeisenbahn, im Kamin knistert ein Feuer und es gibt es kleines Café. Einfach toll! Unnützes Wissen für die nächste Party: Während Umbauarbeiten im Jahr 2000 entdeckte der Besitzer einen Stapel Poster aus dem zweiten Weltkrieg mit der mittlerweile weltberühmten Parole „Keep Calm And Carry On“. Er rahmte eins, hängte es im Buchladen auf und von dort verbreitete es sich rasend schnell und inzwischen auch mit abgewandelten Varianten rund um den Globus.

In Tynemouth haben wir noch Zeit für einen letzten Strandspaziergang am Long Sands Beach, wo sich schon erste Heimatgefühle bemerkbar machen, als wir ausgerechnet hinter zwei Motorrädern mit Mettmanner Kennzeichen parken. In Newcastle besorgen wir noch schnell ein bisschen Wegzehrung und dann bringt uns die Princess Seaways wieder zurück auf den Kontinent. Schön war’s und es wird bestimmt nicht nochmal sechs Jahre dauern, bis wir wiederkommen. Es gibt ja noch soviel zu sehen 🙂 .

Vor kurzem haben wir unsere Drohne (a.k.a. die kleine Currywurst) auf ein neues Modell aufgerüstet. Trotz Regen und Sturm konnten wir sie in diesem Urlaub aufsteigen lassen und auf Herz und Nieren testen. Wir sind sehr zufrieden und denken, euch wird es auch gefallen, also hier eine erste Kostprobe 🙂 .

UK 2023 – Schottland

Es lohnt sich, hin und wieder die Mitarbeiterangebote zu studieren. Sonst wären wir wohl nicht auf die Idee gekommen, mal wieder eine Reise ins Vereinigte Königreich zu machen. Aber gerade als wir dabei sind, in die Planung für den nächsten Urlaub zu gehen, kommt ein Angebot von DFDS für Überfahrten von Amsterdam nach Newcastle als Inspiration wie gerufen. Wir wollen ans Meer und uns entspannen, aber auch ein bisschen was Neues sehen. Unsere Wahl fällt auf Südostschottland und Northumberland. Oder einfach: einmal nördlich und einmal südlich der schottischen Grenze.

Die Überfahrt mit der Princess Seaways ist ruhig und unproblematisch. Von der Ersparnis durch die Mitarbeiterangebote haben wir uns eine Vierbett-Außenkabine geleistet. Sie liegt ganz vorne auf Deck 7 und wir haben den direkten Ausblick über den Schiffsbug.

Die Wettervorhersage sieht leider für unseren Aufenthalt keinen warmen Spätsommer, sondern eher Novemberwetter voraus. Newcastle empfängt uns dann auch grau und mit Nieselregen. Wir sind entsprechend gerüstet und machen uns trotzdem gut gelaunt auf den Weg weiter gen Norden. Schnell wird klar, dass wir in UK sind, denn unser Navi gibt die Entfernungen in Meilen, Yards (Google) und Fuß (TomTom) an. Und wir müssen uns dran gewöhnen, die Zahlen auf den Strassenschildern von Meilen in Kilometer umzurechnen. Besonders wichtig bei Geschwindigkeitsangaben 😉 . An die sollte man sich auch besser halten, damit es keine teuren Fotos aus einer der vielen Verkehrskameras gibt.

Zwischenstopp machen wir bei Dryburgh Abbey, wo wir zu Mitgliedern von „Historic Environment Scotland“ werden, der Behörde, die sich um die Pflege und Erhaltung bedeutender historischer Stätten in Schottland kümmert. Mitglieder haben freien Eintritt zu all diesen Stätten und wir haben vor, einige zu besuchen. Eintrittsgelder stehen nicht immer im direkten Verhältnis zum gebotenen Erlebnis und wir haben uns ausgerechnet, dass wir so in den nächsten zwei Wochen alles abgrasen können, was sich interessant anhört, ohne Enttäuschung oder Ärger wegen empfundener überhöhter Preise.

Dryburgh Abbey ist eine der bedeutenden „Border Abbeys“ aus dem 12. Jahrhundert und heute nur noch ein Ruine. Aufgrund des Wetters sind außer uns nicht viele Besucher da, so dass wir entspannt alles erkunden können. Idyllisch am Fluss Tweed gelegen und letzte Ruhestätte von Sir Walter Scott strahlt die Abtei und das ganze Gelände genau die Ruhe und Gelassenheit aus, die wir suchen.
Einen Steinwurf entfernt liegt Jedburg Abbey, die allerdings im Moment wegen Restauration geschlossen ist. Ein Stück weiter findet man Melrose Abbey, die wir bereits in unserem ersten Schottlandurlaub 2017 besucht haben. Um das Quartett vollständig zu machen fehlt uns nur noch Kelso Abbey, die wir für nächste Woche auf dem Programm haben.

Unser Feriendominzil liegt in Harrietfield, einem kleinen Dorf zehn Meilen außerhalb von Perth (dem Original, nicht dem in Australien). Unser Vermieter hat uns allerdings vorab informiert, dass es in der von uns ursprünglich gebuchten Unterkunft (Stables Cottage) zu Belästigung aufgrund von Baulärm kommen kann. Die angebotene Ersatzunterkunft (Stormont House) ist leider nicht so ausgestattet, wie auf den Fotos dargestellt und so bekommen wir nach zwei Tagen ein Upgrade für eines der Sahnestücke von Logiealmond Estate und beziehen Laverockbank Steading. Highlight ist das Schlafzimmer in der alten Mühle, aber auch das Wohnzimmer im Stil einer Jagdhütte mit Kamin und Ledersofas ist nicht zu verachten 😊. Für uns ist es insgesamt etwas zu viel Hirschdekor, aber es passt zum Haus. Und die vielen Bilder eines /einer R. Collier (wer weiß, wer das ist? Doris wusste es, danke dafür 😀) bieten einen schönen Kontrast. Hier wird es uns gut gehen, auch wenn das Wetter wirklich so regnerisch wird, wie angesagt.

Wer an England oder Schottland denkt, wird wohl nicht gleich lange Sandstrände und kleine Küstenorte vor Augen haben, aber auf einer Insel ist es nie wirklich weit bis zum Meer. Wir machen eine Tour den Firth of Forth entlang. Los geht’s in Elie, das einen Strand, kleinen Jachthafen, Leuchtturm, eine Rundturmruine und den Fife Coastal Path zu bieten hat. Definitiv einen Stopp wert!

In St. Monans gibt es den Wellie Garden, bepflanzte Gummistiefel, einen bunten Hund und einen kleinen Hafen.

Schließlich landen wir in St. Andrews, berühmt für die drittälteste Elite-Universität in der englischsprachigen Welt (gegründet 1413) nach Oxford und Cambridge und als Geburtsort des Golfsports. Wir sind hier, weil wir uns die Ruinen der St. Andrews Cathedral und des St. Andrews Castle anzusehen. Die Kathedrale wurde 1160 begonnen und brauchte 150 Jahre bis zur Fertigstellung. 250 Jahre später, nach der schottischen Reformation, wurde die Anlage wieder aufgegeben. Bei unserem Besuch ist das Außengelände frei zugänglich denn leider stehen überall metallene Absperrgitter um Grabsteine und Teile der Ruine, die den Gesamteindruck etwas trüben. Aber wenn man sich eine Minute nimmt und sich die Überreste der mächtigen Säulen und die Entfernung zwischen dem Hauptportal und den Türmen der Westfassade vergegenwärtigt, bekommt man eine Ahnung, was für ein mächtiger Bau es gewesen sein muss. Über geschätzt 120 Meter erstreckte sich das Gebäude und bis zu 20 Meter hoch die Gewölbedecke. Wie klein sich die Gläubigen vorkommen mussten angesichts dieser Mächtigkeit.
Einen kurzen Spaziergang entfernt, finden sich die Ruinen von St. Andrews Castle, erbaut im 12. Jahrhundert um die vielen Pilger, die die Kathedrale aufsuchten, zu beschützen und den Bischöfen der Stadt eine angemessene Behausung zu bieten. Mit dem Verfall der Kathedrale, verfiel auch die Burg. Hätten wir hier nicht freien Eintritt, hätten wir es beim Blick von der Straße belassen und unserer Meinung nach, außer dem Blick auf St. Andrews, auch nicht viel verpasst 😉 .

Ende September ist Erntezeit und überall liegen dicke goldene Heurollen auf den Feldern. So auch auf unserem Spaziergang zum Bunnet Stane, einer bizarren Felsformation in den Lomond Hills. Nicht nur aufgrund des Regens der letzten Tage, auch wegen der Schafe auf den Weiden, die man überquert, ist hier festes Schuhwerk und hinterher die Möglichkeit einer Schuhreinigung empfohlen!

Alte Steine gibt es an der schottischen Grenze in Hülle und Fülle in Form von mehr oder weniger erhaltenen Klöstern, Abteien, Burgen und Schlössern. Man stolpert fast an jeder Ecke darüber. Castle Leven ist malerisch auf einer Insel im gleichnamigen Loch gelegen. Wer möchte, kann sich mit einem Boot übersetzen lassen, aber wir haben für solche Zwecke ja ein kleines fliegendes Hilfsmittel dabei 🙂 . Das auch praktischerweise gleich Bilder von Kinross House einfängt.

Balvaird Castle ist der letzte Stopp für diesen Tag, aber das Tor zum Parkplatz ist verschlossen. Wir quetschen unser kleines Cachermobil an den Straßenrand und machen uns an den kurzen Aufstieg. Oben werden wir mit einer malerischen Ruine, einem tollen Ausblick und dem Rauschen der Bäume im stürmischen Wind belohnt.

Wenn man Burgen und Schlösser in Schottland besucht, ist es hilfreich, je nach Wetterlage, zu wissen, welche nur noch Ruinen sind und wo es noch intakte Dächer gibt. An einem Regentag machen wir uns auf nach Castle Doune. Fans der Serie „Outlander“ könnten es wiedererkennen als „Castle Leoch“ auch wenn für die Dreharbeiten wohl einiges optisch aufgebessert wurde. Die älteren unter uns, könnten es aus Monty Pythons „Ritter der Kokonuss“ kennen und mit viel Fantasie sieht man „Winterfell“ aus „Game of Thrones“. Wir würden aber nicht empfehlen, nur deswegen hierher zu kommen, denn das was man auf dem Bildschirm sieht, hat nicht viel Ähnlichkeit mit der Wirklichkeit. Aktuell ist außerdem im Innenhof ein Gerüst für Restaurationsarbeiten aufgebaut.
Der englische Audioguide ist im Eintrittspreis enthalten und wird von Terry Jones (Sir Bedevere) und Sam Heughan (Jamie Fraser) gesprochen. Es gibt einen Rundkurs durch das Schloss, der teilweise durch enge Flure und über ausgetretene (Wendel-) Treppen führt. Wer damit Probleme hat sollte lieber keinen Besuch planen.

Dunblane Cathedral kostet keinen Eintritt, man freut sich aber über eine Spende. Sehenswert sind vor allem die Buntglasfenster. Im Inneren finden sich Fotos, wie die Kirche nach der Reformation aussah und es erinnert an ausgebombte Gebäude aus dem Krieg. Ein Wunder, dass alles wieder so schön und beeindruckend aufgebaut wurde.

Loch Rannoch „finden“ wir eher zufällig an einem Tag, wo das Wetter von Sonne zu Regen zu Sonne innerhalb von 5 Minuten wechselt. Das beschert uns ein bisschen Frust, wenig Bewegung und ein paar Regenbögen 🙂 .

Das rote Schloss (Red Castle) ist ein bisschen übertrieben, denn mehr als ein paar Mauern stehen nicht mehr. Erreichen kann man es über einen unmarkierten Feldweg, den man aber erstmal finden muss, oder von Lunan Bay Beach, bei Ebbe und wenn man auf der richtigen Seite des Priels ist. Oder man schickt die kleine Currywurst in die Luft 🙂 . Auf jeden Fall sollte man sich den langen breiten Sandstrand von Lunan Bay nicht entgehen lassen. Super Brandung, sehr sauber und viel Platz. Und wenn man nach dem Strandspaziergang eine Pause und Erfrischung braucht, liegt Lunan Farm Shop & Cafe direkt hinter dem Parkplatz. Hier gibt es nicht nur saubere Toiletten, sondern auch kalte und warme Getränke, Eis und selbstgebackene Leckereien. Die aktuelle Halloweendekoration erschließt sich uns nicht ganz, aber wir verstehen ja auch nicht, warum im September schon Lebkuchen und Spekulatius verkauft werden 🙂 .

Arbroath Abbey ist leider gerade wegen Reparaturen geschlossen, aber der Cliff Walk zu Deil’s Head ist zu empfehlen. Und wir machen noch einen Abstecher nach St. Vigeans. Ein winziges Museum für piktische Steine. Mit sehr lustigen Öffnungszeiten, also wer daran Interesse hat, unbedingt vorher auf der Homepage nachsehen! Wir hätten es wohl ohne den freien Eintritt nicht besucht, aber es ist schon beeindruckend, dass diese Steinarbeiten über tausende von Jahren erhalten geblieben sind. Von unseren Aufzeichnungen wird wohl schon in hundert Jahren nichts mehr übrig sein.
Unscheinbar am Straßenrand gelegen ist Your Sweets, zwei blaue Holzschränke und ein zur „Kasse“ umfunktionierter Briefkasten. Es ist ein Freiluftsüßigkeitenladen, der jeden Tag rund um die Uhr für die zuckersüchtige Kundschaft zur Verfügung steht 🙂 . Nicht ganz billig, aber wir kratzen unser spärliches Bargeld zusammen und gönnen uns eine Mixtüte. Auf der Weiterfahrt schwelgen wir dann in Kindheitserinnerungen, wenn man den nächsten Kioskbesitzer mit der gemischten Tüte für zwei Mark eine halbe Stunde beschäftigen konnte 😉 .
Broughty Castle ist natürlich schon geschlossen, als wir dort ankommen. Auch im Sommer schließen viele Sehenswürdigkeiten bereits um 17 Uhr. Wir haben uns in der letzten Woche schon daran gewöhnt und sind daher schon mit der Außenansicht zufrieden. Von der untergehenden Sonne vergoldet ist es ein würdiger Abschluss unserer ersten Urlaubswoche. Morgen ziehen wir um nach Northumberland.